Hartberg
Radtraining in Hartberg
Ein Bild, das zu denken gibt: Ein Kind, vielleicht zwölf Jahre alt, auf einem Fahrrad, zuversichtlich lächelnd. Dahinter wie ein drohendes Ungemach ein Riesensattelschlepper. So groß, dass man den Fahrer nicht einmal richtig erkennen kann. Im Hintergrund weiterer Straßenverkehr. „Ich nehme das immer gerne als Einstiegsbild“, sagt Jörg Ofner von „JO! Mobilitätsbildung“, einer Radfahrschule aus Graz, „denn das ist die Realität, mit der unsere Kinder konfrontiert werden. Dabei muss man aber beachten: der Fahrer des LKWs hat hunderte Stunden Schulung hinter sich, der ist ein Profi. Unsere Kinder sind das nicht immer.“
HARTBERG. Gut gelaunt trafen sich etliche Kinder mit ihre Eltern, allesamt mit dem Rad unterwegs, beim Herz-Parkplatz. Doch was wie ein Ausflug aussah, war der Auftakt zu einem von der Stadt Hartberg angebotenen Radsicherheitstraining. In zwei Durchgängen (Anfänger und Fortgeschrittene) wurde von Kinderseite aus Sicherheit und Stabilität am Rad geübt und vor allem auch die „Königsdisziplin“, das Linksabbiegen. Mit Spurwechsel und einer Querung des Gegenverkehres stellt dies eine besondere Schwierigkeit für die jungen Fahranfängerinnen und Fahranfänger dar.
Linksabbiegen und andere Schwierigkeiten
Die Eltern wurden während des Trainings ihrer Kinder bei einem Vortrag über rechtliche Hintergründe und Neuerungen aufgeklärt (etwa, dass man seit letztem Jahr in einer 30er-Zone, sofern das Überholen nicht grundsätzlich verunmöglicht wird, auch nebeneinander fahren darf), sowie auf etliche Aspekte aufmerksam gemacht, die Kinder beim Radeln besonders betreffen. So müssen Kinder aufgrund ihrer geringeren Körpergröße etwa, um bei einer Ausfahrt über parkende Autos hinweg die Straße einsehen zu können, weiter hinausfahren als Erwachsene, und sie werden insgesamt auch deutlich leichter übersehen.
Auch wurde das so wichtige Linksabbiegen für die Eltern noch einmal wiederholt – schließlich geben sie im Alltag das Vorbild ab und sollen die Regeln von daher kennen und richtig anwenden können. Bei den Anfängerinnen und Anfängern gab es zu guter Letzt noch einen Durchgang, bei dem die Eltern zusehen konnten, bei den Geübteren gab es eine kleine Ausfahrt mit vielen Kreuzungen zum Linksabbiegen in der Gruppe mit den Eltern zusammen.
Großes Interesse
Organisiert wurde das Training über die KEM (Klima- und Energie-Modellregion) Region Hartberg, durchgeführt wurde es von Jörg Ofner und seinem Team. „Wir machen ganz viele Kinderradtrainings, so etwa 200-250 im Jahr, vorwiegend in Schulen“, so Ofner, „doch uns ist es wichtig, die Eltern auch mit ins Boot zu holen. Denn wenn die Eltern das korrekte Fahren beherrschen, können sie es auch an ihre Kinder weitergeben.“ Anton Schuller, der für die Stadtgemeinde Hartberg die Kommunikation und die Bewusstseinsbildung für das Radwegekonzept innehat, war über die rege Nachfrage nach dem Kurs, der vor allem über die Volksschule Hartberg kostenlos angeboten wurde, begeistert: „Das Interesse war weitaus höher als erwartet. Wir hatten viel mehr Anmeldungen als Plätze. Letztendlich ist von JO! ein Fahrlehrer mehr gekommen und ich bin auch mitgekommen, um bei der zweiten Gruppe die Ausfahrt zu begleiten. So konnten wir die meisten Anmeldungen berücksichtigen.“
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