Fürstenfeld
Eigene Nidec-Produktionslinie bis 2021?
Laut Secop ist von Nidec noch kein Angebot für die Delta-Linie eingegangen. Fürstenfelds Bürgermeister Jost dementiert: Verhandlungen laufen im Hintergrund.
FÜRSTENFELD. Zum zweiten Mal rief die Belegschaft des Secop-Werkes in Fürstenfeld zum Streik. Nachdem es bis dato zu keinen Verhandlungen zwischen Secop-Eigentümer Orlando und Ex-Eigentümer Nidec gekommen war, wurde gestern von 11 bis 17 Uhr - zwei Stunden länger als vergangenen Montag - die Arbeit im Werk nieder gelegt. Unterstützung erfahren die Mitarbeiter von der Gewerkschaft Pro-Ge, als auch von Bürgermeister Franz Jost, der betont:„ Mit den Streiks akklamiert die Gewerkschaft den berechtigten Zorn über den miesen Umgang von Orlando mit der Belegschaft und fordert einen anständigen Sozialplan. Auch die Europäische Union muss sich einmal mehr an die Nase fassen, denn sie hat diese Situation heraufbeschworen und letztendlich zu verantworten."
"Alles ist möglich"
Von Seiten der Secop heißt es, dass die Firma den Forderungen nicht nachkommen könne, da von Nidec bis dato kein Angebot für die Delta-Linie abgegeben wurde. "Die Nidec hat die Frist verstreichen lassen, ohne ein Angebot abzugeben." Sollte von Nidec jedoch in den nächsten Tagen ein dementsprechendes Angebot kommen, würde man bereit sein, die Frist zu verlängern, so ein Secop-Sprecher.
Bürgermeister Franz Jost dementierte in einer Aussendung. In Wirklichkeit werde im Hintergrund verhandelt und gefeilscht. "Nidec verhandelt, Orlando feilscht. Nichts ist noch in Stein gemeißelt, doch alles ist möglich“, sagt Jost, der mit Nidec Europa-Chef Valter Taranzano in Verbindung ist. Dem Bürgermeister liegt zum Verhandlungsstatus ein persönlicher Brief des Nidec-Chefs vor, der unterschiedliche, durchwegs positive, Szenarien in Aussicht stellt.
Interventionen auf politischer Ebene
Die zeitliche Bandbreite erster konkreter Ergebnisse beziffert Jost mit „demnächst“, „bald“ und „2021“. Spätestens dann könnte eine eigens eingerichtete Nidec-Produktionslinie jegliche Diskussion um die "heilige Kuh des Werkes, die Kappa-Linie, überflüssig machen."
Zudem bemühe man sich auch auf politischer Ebene zu intervenieren. "Zum aktuellen Verhandlungsstand sind Schlüsselstellen auf Landes-, Bundes- und Europaebene informiert, um den Prozess bei Bedarf im positiven Sinne zu begleiten", so Jost.
Erste Kündigungen Ende Feber
Da Secop weiterhin an der Verlagerung der Kappa-Linie Ende August in die Slowakei festhält, sollen Ende Feber die ersten Kündigungen ausgesprochen werden. Betroffen wären von dieser ersten Kündigungswelle rund 20 Mitarbeiter. Dem Betriebsrat wurde diesbezüglich aber noch keine Liste vorgelegt, betont Angestellten-Betriebsrat Helmut Klotz. Ein Treffen zwischen Nidec und Secop wurde Anfang der Woche von Secop bestätigt. Sollte dieses stattfinden, würde die Gewerkschaft in der nächsten Woche von einem weiteren Streik Abstand nehmen, so der Angestellten-Betriebsrat. Anfang März gehen dann die Verhandlungen um den Sozialplan in die nächste Runde.
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