Röschitz bleibt bankomatfrei
Vergeblicher Kampf um Bargeldzugang

- Bürgermeister Christian Krottendorfer (ÖVP) kämpft dennoch weiter für eine Bankomat-Lösung.
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In Röschitz sorgt das Thema Bargeldversorgung seit Jahren für Diskussionen. Trotz vorhandener Bankstelle fehlt ein Bankomat – ein Umstand, der im Alltag spürbare Einschränkungen mit sich bringt. Bürgermeister Christian Krottendorfer (ÖVP) kämpft dennoch weiter für eine Lösung.
RÖSCHITZ. In Röschitz, einer lebendigen Gemeinde im Bezirk Horn mit über 1.100 Einwohnern, fehlt ein Angebot, das andernorts längst selbstverständlich ist: ein Bankomat. Die Bargeldversorgung gestaltet sich im Alltag für viele Menschen schwierig – insbesondere abends, am Wochenende oder bei Festen, wenn die Bankstelle geschlossen ist. Bürgermeister Christian Krottendorfer (ÖVP) sieht darin seit Jahren ein ernstes Problem, das weit über reine Bequemlichkeit hinausgeht. Bargeld bleibt für viele – vor allem ältere Personen – ein zentraler Bestandteil ihres Zahlungsalltags.

- Doch so sehr sich Bürgermeister Krottendorfer auch bemüht – der Kampf um einen Bankomaten in Röschitz bleibt ein symbolischer.
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Obwohl in Röschitz eine Bankfiliale der Raiffeisenbank Eggenburg vorhanden ist, steht kein Bankomat zur Verfügung. Und daran wird sich auch nichts ändern – das ist das ernüchternde Ergebnis einer langwierigen und vielschichtigen Debatte. Eine Bewerbung bei der Österreichischen Nationalbank auf einen der neuen Bankomaten zur Schließung von Versorgungslücken blieb ohne Erfolg. Pressesprecherin Marlies Schroeder erklärt, dass es ein klar definiertes Auswahlverfahren gegeben habe. Orte mit bestehenden Bankfilialen wurden grundsätzlich ausgeschlossen. Das Ziel sei es, echte Lücken zu schließen – nicht mit bestehenden Banken in Konkurrenz zu treten.
Bargeld bleibt Thema
Auch vonseiten der Raiffeisenbank Eggenburg gibt es keine positiven Signale. Geschäftsleiter Clemens Pfeifer verweist auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Ein Bankomat lohne sich für die Bank nur bei rund 2.000 bis 2.500 Behebungen pro Monat. In einer Gemeinde wie Röschitz mit 1.134 Einwohnern sei diese Zahl nicht realistisch zu erreichen. Dazu kämen hohe Kosten für Anschaffung, Betrieb, Sicherheit und Wartung – rund 40.000 bis 50.000 Euro allein für das Gerät. Die Bank habe der Gemeinde angeboten, die Differenz der laufenden Kosten zu übernehmen. Dieses Angebot wurde von der Gemeinde abgelehnt.

- Geschäftsleiter Clemens Pfeifer verweist auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Ein Bankomat lohne sich für die Bank nur bei rund 2.000 bis 2.500 Behebungen pro Monat.
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Bürgermeister Krottendorfer hält dennoch an seinem Anliegen fest. Er kritisiert, dass die Öffnungszeiten der Bankfiliale inzwischen eingeschränkt wurden – nur noch an zwei Tagen in der Woche ist ganztägig geöffnet. Zwar könne man beim Nahversorger innerhalb der Geschäftszeiten kleinere Bargeldbeträge beheben (200-300 Euro), aber das sei für viele nicht ausreichend. Vor allem außerhalb der Öffnungszeiten gebe es keine Möglichkeit zur Bargeldbehebung im Ort. Bei Veranstaltungen, in Notfällen oder für Menschen ohne Online-Banking sei das ein erheblicher Nachteil. Dass vergleichbare Gemeinden wie Weitersfeld sogar zwei Bankomaten haben, sei für viele Röschitzer unverständlich.
Bank sagt Nein
Ein weiteres Argument gegen den Bankomaten wurde in der Sicherheitsfrage gefunden: Bei einem möglichen Einbruch oder einer Sprengung – wie sie vor allem grenznahe Regionen immer wieder erleben – könnte nicht nur der Automat selbst beschädigt werden, sondern auch das Gemeindelokal, in dem das Gerät untergebracht wäre. Ein Schaden von bis zu 400.000 Euro stehe im Raum, sagt Pfeifer. Die Gemeinde müsste im schlimmsten Fall für ein Jahr ein Ausweichquartier finden. Auch dieser Aspekt spielt bei der ablehnenden Haltung der Bank eine Rolle.

- Aufsichtsratsvorsitzender der Raiffeisenbank Eggenburg und Bürgermeister von Sigmundsherberg, Franz Göd (ÖVP), hält sich in der Diskussion um einen Bankomaten für Röschitz mit tiefergehenden Analysen zurück.
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Aufsichtsratsvorsitzender der Raiffeisenbank Eggenburg und Bürgermeister von Sigmundsherberg, Franz Göd (ÖVP), hält sich in der Diskussion um einen Bankomaten für Röschitz mit tiefergehenden Analysen zurück: „Als Bürgermeister verstehe ich Krottendorfer, als Aufsichtsratsvorsitzender verstehe ich aber auch die wirtschaftliche Situation.“ Er zeigt sich dankbar, dass es in seiner vergleichsweise kleinen Gemeinde Sigmundsherberg entlang der Durchzugsstraße noch eine Bankfiliale gibt. Doch so sehr sich Bürgermeister Krottendorfer auch bemüht – der Kampf um einen Bankomaten in Röschitz bleibt ein symbolischer, stellvertretend für viele ländliche Gemeinden, die spüren: Die Wege zum Bargeld werden länger, der Einsatz dafür immer größer.
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