S45 als hellgrüne U-Bahn
Auf neuen Streckenkarten der Schnellverbindungen in Wien ist dicht getaktete Vorortelinie wie U-Bahn eingefärbt.
Das Rückgrat des öffentlichen Personennahverkehrs in Wien bildet das Angebot der Wiener Linien mit U-Bahn, Straßenbahn und Autobussen. Die von den ÖBB betriebenen S-Bahn-Linien sind vor allem bei Pendlern aus Niederösterreich und dem Burgenland hoch angeschrieben. Die Linien auf der sogenannten „Stammstrecke“ (Floridsdorf-Praterstern-Landstraße-Hauptbahnhof-Meidling) bringen in Satellitenstädten wie Korneuburg oder Gänserndorf Ansässige ohne Umstieg ins Wiener Stadtzentrum.
Doch S-Bahn ist nicht gleich S-Bahn. Die S-Bahn-Linie 45 spielt traditionell eine Sonderrolle. Ihre Strecke geht, wie jene von U6 und U4, auf die alte Wiener Stadtbahn zurück. Wie die spätere U-Bahn, verkehrte sie nur innerhalb des Stadtgebiets. In der Zwischenkriegszeit übernahm die Gemeinde Wien vom Bund die Strecken am Gürtel, im Wiental und am Donaukanal. Die Vorortelinie verblieb bei den Bundesbahnen, die den Personalverkehr auf dieser Strecke 1932 schließlich einstellte.
Nachfrage führte zu kürzeren Wartezeiten
Zu einer Revitalisierung der Vorortelinie kam es erst 1987, dem Besitzer (ÖBB) entsprechend als S-Bahn. Der anfängliche Takt mit langen Intervallen wurde, der überraschenden Nachfrage nachkommend, zu einem U-Bahn-ähnlicheren verkürzt. Heute verkehrt die S45 mit einem Takt von 10 (Wochentage) oder 15 Minuten (Wochenende). Das macht sie für innerstädtische Relationen ähnlich attraktiv wie eine U-Bahn. Die neue Farbgebung soll das nun sichtbarer machen und damit Fahrgästen bei der Orientierung helfen.
Nahverkehr in Warteschleife
Die S45, die heute durch Großteils dichtbesiedeltes Gebiet verkehrt, wird häufig als Linie mit beträchtlichem Potenzial genannt. Auf bestehenden Infrastrukturen könnten kostengünstig große Verbesserungen im System herbeigeführt werden. Zu den Forderungen zählen eine Intervallverkürzung auf wochentags 7,5 Minuten (Grüne), eine südseitige Verlängerung bis zum Bahnhof Meidling (AK) bzw. gar zum Hauptbahnhof (NEOS) und eine ostseitige Verlängerung entlang der Donau über die Stationen Vorgartenstraße (U1), Donaumarina (U2) und Praterkai (S80). Letzteres wird sowohl von AK als auch von den Grünen gefordert. Eine Bezirksfraktion der SPÖ brachte auch eine Verlängerung entlang der Donau bis zum Flughafen ins Spiel. Ideen für eine weitere Verlängerung bestehen allerdings schon seit 1996, als die S45 erstmal am Handelskai hielt.
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