„Mei liabste Weis“, Innbrüggler u.v.m. (Video)
Herr Dr. Prof. Franzl Posch feiert Geburtstag

70 Jahre Franz Posch. Der Vollblutmusikant darf sich feiern lassen.  | Foto: KK/Julia Gerold
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Der "Franzl": Musiker, Moderator, Kulturbotschaft, lebende Volksmusiklegen und Lehrer für das musikalische Leben. Ziehharmonika, Trompete, Klavier, Klarinette, Saxophon, Posaune, Gitarre oder die Tiroler Volksharfe zählen zu den Instrumenten, die Franzl Posch spielen kann. Am 12. August feiert der beliebte Musikant seinen 70. Geburtstag.

INNSBRUCK. “Mei liabste Weis”, die Innbrügler oder "Weihnachten in den Bergen" sind nur einige herausragenden Eckpfeiler des musikalischen Wirkens von Franz Posch. 1979 wurde Posch Magister der Philosophie, 1986 promovierte er zum Doktor der Philosophie. Er unterrichtete am Akademischen Gymnasium in Innsbruck und am Konservatorium in Innsbruck. Seit 2017 ist Franz Posch Kulturbotschafter für das Projekt „CASA HOGAR“, das sich für Frauenbildung in der kolumbianischen Krisenregion Chocó einsetzt. Gemeinsam mit Georg Aschenwald unterstützt Posch mit dem traditionellen, vorweihnachtlichen Kirchenkonzert „Weihnachten in den Bergen“ das Nachsorge-Projekt der Kinderkrebshilfe. Sein Wirken wurde auch entsprechend gewürdigt. 2008 erhielt er das Verdienstkreuz des Landes Tirol. 2013 wurde Posch das Große Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich verliehen, 2015 folgte ein Ehrenzeichen des Landes Tirol.

Der Wasserleitungs-Marsch von Franzl Posch mit verschiedenen Instrumenten

Der musikalische Beginn

Geboren am 12. August 1953 in Hall in Tirol, brachte sich Franzl, wegen einer Lungenentzündung einen Winter lang ans Zimmer gefesselt, im Alter von vier Jahren selbst das Ziehharmonikaspielen bei. Auf der Bank vor seinem Elternhaus griff Franzl zur "Quetschn" und bekam von so manchen vorbei spazierenden Kurgast seine ersten selbst verdienten Schillinge. Es folgten Trompete, Klavier, Klarinette, Saxophon, Posaune, Gitarre sowie die Volksharfe und auch seine Stimme. Seinen ersten Auftritt bei Radio Tirol hat Franz Posch mit 12 Jahren , als er für erste Aufnahmen bei Radio Tirol vorspielte. Als 15-Jähriger trat er bei Heinz Conrads in der Sendung „Guten Abend am Samstag“ auf. Nach dem Besuch des Franziskaner-Gymnasiums in Hall war Franz Posch 14 Monate lang Erster Flügelhornist bei der Militärmusik Tirol. Von 1974 bis 1989 war er Mitglied der „Tiroler Kirchtagmusig“, von 1987 bis 1997 leitete er die „Dixielanders Hall“. Die 10-köpfige „Franz-Posch-Combo“, die er 1996 gründete, hat Tanz- und Unterhaltungsmusik bis hin zum Dixieland im Repertoire. Im Jahre 1991 stellte Franz Posch die Gruppe Innbrüggler zusammen. 

Vera Russwurm plauderte mit Franz Posch und seinen Freunden dem bekannten Radiomoderator und Journalist Ernst Grissemann (li.) und dem Radrennfahrer Thomas Rohregger (re.). | Foto: Urthaler
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Die "Innbrüggler"

Die „Innbrüggler“ sind eine 6-Mann Tanzlmusi aus Hall in Tirol unter der Leitung von Franz Posch. Das Repertoire umfasst Volksweisen, Blasmusikmärsche, Böhmisch-Mährische Musik, Inntaler Stücke und „Selberg’strickte“. Die Gruppe hat zwar schon 1991 unter dem gleichen Namen und mit fast den gleichen Musikanten eine CD aufgenommen, tritt aber erst seit 2003 öffentlich auf. Spielanlässe sind Tanzveranstaltungen, Kirchtage, Hochzeiten und auch Konzerte im ganzen Alpenland, aber auch Engagements in Italien, Holland, Dubai, sowie im ORF Fernsehen (Mei liabste Weis, Klingendes Österreich, Frühschoppen) können die „Innbrüggler“ vorweisen. Ein Anliegen der „Innbrüggler“ ist es, Tanzlmusik so frisch und lebendig wie möglich zu spielen, d.h. es ist auch sehr viel Raum für Improvisation. Mit Ausnahme der beiden melodieführenden Instrumente musizieren alle anderen Instrumente relativ frei und spontan. Es gibt kaum ein Stück, das zwei Mal gleich gespielt wird.

Franz Posch ist der Musikantennachwuchs von ganz besonderer Bedeutung: Tobias Lugitsch und Franz Posch | Foto: Franz Josef Putz/ORF
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"Mei liabste Weis"

Seit 1979 gestaltet Franz Posch regelmäßig Volksmusiksendungen für Radio Tirol, seit 1988 präsentiert er die Live-Fernsehreihe „Mei liabste Weis“.

„Diese Musik ist nicht kommerziell ausgerichtet und dadurch keinen Moden unterworfen. Die Volksmusik hält sich, weil sie am besten geeignet ist, im kleinen Kreis, in der Dorfgemeinschaft zu wirken,“ erklärt Franz Posch das Erfolgsgeheimnis der Sendung.

Seit 35 Jahren reist Franz Posch mittlerweile mit der ORF-Hauptabendsendung durch Österreich, Südtirol und Bayern. Dabei moderiert er nicht nur, sondern greift auch selbst zu Harmonika oder Klarinette. In der Jubiläumssendung „20 Jahre Mei liabste Weis“ am 23. Februar 2008 spielte er in dem am meisten gewünschten Stück, dem Wasserleitungsmarsch, nacheinander diatonische Harmonika, Flügelhorn, Trompete, Ventilposaune, Tuba, Klarinette, Saxophon, Mundharmonika, Bassgeige und Kleine Trommel. Seit der ersten Sendung am 30. Jänner 1988 der Veranda des Gasthofes Bogner in Absam wurden mehr als 150 Sendungen produziert. Zur 100. Ausgabe von "Mei liabste Weis" schrieb der ORF: "An der Grundidee hat sich seit damals nichts geändert. "Mei liabste Weis" vermittelt gemütliche Gasthausstimmung. Nette Gäste sitzen an hübsch gedeckten Tischen, die Musikantinnen und Musikanten stammen aus der Gegend, aus der die "Liabste Weis" übertragen wird. So lernt das Publikum die regionalen Besonderheiten der vielfältigen alpenländischen Volksmusik kennen. Die Zuschauerinnen und Zuschauer können Musikwünsche äußern, die live in Musik umgesetzt werden."

Franz Posch wie man ihn kennt. | Foto: Mitterbäck

Jagdprüfung

Gemeinsam mit ein paar Freunden hat Franz Posch sich 1990 dazu entschlossen, die Jagdprüfung abzulegen. Richtig infiziert habe ihn das Jagdfieber aber nie, erzählt Franz Posch im BezirksBlätter-Gespräch. Als Jungjäger nahm er, kurz nachdem er die Jagdprüfung abgelegt hatte, an einer Entenjagd in Oberösterreich teil. Aus Versehen traf er damals eine Fasanhenne. „Ich habe dann im Gasthaus fast ununterbrochen Ziehharmonika gespielt, damit keiner auf die Idee kommt, das Thema anzuschneiden und womöglich mich als Täter zu identifizieren“, erzählt der Vollblutmusiker und ergänzt, „mittlerweile ist die Geschichte verjährt.“ Aufgrund von Zeitmangel sieht sich Posch nicht als aktiver Jäger, genießt aber die Natur und das Erlebnis im Wald als Ausgleich zu seinem beruflichen Alltag. „Ich habe große Achtung vor den Jägern. Sie müssen das Gleichgewicht zwischen den Ansprüchen der Natur und jenen der Menschen halten“, so Posch. Die CD „Frisch auf die Jagd hinaus“hat Posch gemeinsam mit dem Tiroler Jägerverband produziert. „Man kennt beispielsweise ‚Die Gamserl schwarz und braun‘ oder etwa ‚Auf, auf zum fröhlichen Jagen‘ oder ‚Ein Tiroler wollte jagen‘. Gelernt und gesungen habe ich diese Lieder bereits in der Schule – wie viele andere auch,“ so Franz Posch. Auf der Suche nach dem passendem Inhalt für die CD stieß Posch im Fundus des alpenländischen Liedgutes auf mehr Lieder mit jagdlichem Charakter als er zunächst vermutet hatte. Doch nicht nur die Volksmusik greift jagdliche Themen auf, auch in der Klassik findet sich die Jagd wieder. „Man denke dabei an die Oper ‚Der Freischütz‘, eine Oper von Carl Maria von Weber“, ergänzt Posch. Der Jägerchor aus der genannten Oper zählt übrigens zu Poschs Lieblingsliedern mit jagdlichem Charakter. Franz Posch antwortet stets plakativ; je nach Frage ergänzt er vermeintlich trockene Fakten mit Anekdoten, stimmt ein Lied kurz an, wenn seinem Gegenüber der Titel nicht genügt, um sich an ein Lied zu erinnern – ja genau, das Lied, das kennt man. Zu seiner Zeit als Radiomoderator griff der Musiker immer wieder auf sein Jägerwissen zurück. „Gerade der Herbst, zur Zeit der Hubertusfeiern, bietet sich an, das Thema Jagd musikalisch aufzugreifen“, ergänzt Posch. Die Volksmusik sei prädestiniert, den Alltag und die verschiedenen Begegnungen der Jäger zu erzählen und überliefert ihre Geschichten seit mehreren Jahrhunderten.

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