Wirtschaft
75-Millionen-Euro Investitionspaket soll Innsbrucks Position sichern

Wirtschaftsstadträtin Christine Oppitz-Plörer zur aktuellen Situation der Wirtschaft in der Landeshauptstadt. | Foto: Forcher
  • Wirtschaftsstadträtin Christine Oppitz-Plörer zur aktuellen Situation der Wirtschaft in der Landeshauptstadt.
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INNSBRUCK. Coronakrise, keine Herbstmesse, Sperrstundenverordnung oder Altstadtbaustelle. Welche Auswirkungen hat dies auf die städtische Wirtschaftspolitik. Die Stadtblatt-Redaktion hat mit Innsbrucks Wirtschaftsstadträtin Christine Oppitz-Plörer ein ausführliches Interview geführt.

Interview
Stadtblatt: Sehr geehrte Frau Stadträtin, Innsbrucks Wirtschaft im Herbst 2020, wie ist die aktuelle Situation?
Christine Oppitz-Plörer: Viele Unternehmerinnen und Unternehmer sind tagtäglich im Einsatz ihre Betriebe am Laufen zu halten und geben damit Menschen auch wichtige Arbeitsplätze. Dafür möchte ich mich herzlich bedanken. Als Wirtschaftsstadträtin ist es mir ein großes Anliegen, dass wir als Stadt starke Impulse für die heimische Wirtschaft geben. Mit dem 75-Millionen-Euro Investitionspaket in den nächsten drei Jahren sichern wir Innsbrucks Position als regionaler Wirtschaftsmotor. Das sichert Arbeitsplätze und hilft Unternehmen besser durch die Krise zu kommen.

Eine Standortanalyse hat dem Wirtschaftsstandort Innsbruck ein gutes Zeugnis ausgestellt, leider war die Erhebung aber vor der Coronakrise. Gibt es Fakten und Zahlen, wie sehr die Krise die Innsbrucker Wirtschaft trifft?
Das Ergebnis der Standortanalyse ist sehr erfreulich und belegt, dass die zahlreichen Investitionen der vergangenen Jahre in die Standortqualität Früchte tragen. Auch in der Corona Krise ist Innsbrucks Innenstadt als Handelsstandort nach wie vor höchst gefragt und zählt zu den dynamischsten Standorten Österreichs. Wir wollen das auch verstärkt in den Stadtteilen erreichen.

Welche Maßnahmen wurden von der Stadt ergriffen, um den Unternehmen helfend zur Seite zu stehen?
Als erste Sofortmaßnahme haben wir das aktuelle Investitionsvolumen in Höhe von über 40 Millionen Euro gesichert, um die regionale Wirtschaft zu unterstützen. Darüberhinaus wurde auf meine Initiative ein stark dotierter Fördertopf errichtet, der es uns ermöglicht, weitere sinnvolle wirtschaftsfördernde Maßnahmen zu starten. 
Neben einer umfassenden Wirtschaftsförderung ist es aber mindestens genauso so wichtig, jene Personen zu berücksichtigen, die durch die Pandemie besonders stark getroffen wurden. Niemand darf aufgrund COVID-19 auf der Strecke bleiben. Härtefälle sollen ihre Unterstützung auch tatsächlich bekommen.

Ein Experte hat u. a. die Mietbefreiung für städtische Lokalitäten vorgeschlagen, wie wird die Stadt sowie die IIG vorgehen, bleibt es bei Stundungen oder kommt eine Mietbefreiung?
Die Stadt ist eine gute Vermieterin und sucht stets gute Lösungen mit den Mieter. Eine Mietbefreiung gab es prinzipiell nur dort, wo auch ein Betretungsverbot verhängt wurde. Mit Stundungen wird eine Unterstützung der Liquidität ermöglicht.

Die Absage der Herbstmesse ist für die Organisatoren der CMI ein Rückschlag, spürt der Wirtschaftsstandort Innsbruck auch das Wegfallen dieser Großveranstaltung?
Selbstverständlich. Ich bin auch nicht sehr glücklich darüber, dass man nicht noch mehr versucht hat, zumindest einen eingeschränkten Betrieb zu ermöglichen. Andere Städte haben hier gezeigt, wie es gehen könnte. Oberstes Ziel muss es sein, die Wirtschaft am Laufen zu halten. Eine Absage aller Veranstaltungen ist hier sicherlich nicht hilfreich.

Die Coronakrise verschiebt Prioritäten, was hat sich an den Planungen zum Wirtschaftsstandort Innsbruck konkret geändert?
Mir war und ist es vor allem wichtig, dass die Stadt starke Impulse setzt, um den Wirtschaftsmotor am Laufen zu halten. Das muss für uns alle oberste Priorität haben. Ohne eine funktionierende Wirtschaft brauchen wir uns auch keine Gedanken über andere Prioritäten machen.

Die 22 Uhr Sperrstundenregelung und das gesellschaftliche sowie öffentliche Leben passen in Innsbruck nicht zusammen, viele Veranstaltungen, ob Kultur oder Sport, gehen über 22 Uhr hinaus? 
Es muss alles darangesetzt werden, dass die Unternehmen und Institutionen ihren Betrieb aufrechterhalten können. Wir wollen so viel Unterstützung wie notwendig geben, damit ein Weiterlaufen der Wirtschaft möglich ist. Eine Sperrstunde um 22 Uhr ist sicherlich früh angesetzt, aber sicherlich besser als eine komplette Schließung. Ich gehe davon aus und hoffe, dass es hier bald eine für alle zufriedenstellendere Lösung geben wird.

Die Altstadtwirtschaft hat einige Probleme aufgelistet, welche Möglichkeiten sehen Sie aktiv einzugreifen?
Ich habe größtes Verständnis für die Sorgen der Wirtschaftstreibenden in der Innsbrucker Altstadt. Niemand wusste im Frühjahr wie sich alles entwickeln wird und ob überhaupt Gäste nach Innsbruck kommen werden. In enger Abstimmung mit Wirtschaftskammer, Tourismusverband und Unternehmern der Altstadt wurde intensiv abgewogen, ob die dringende Baustelle vorgezogen werden soll. Ein weiteres Aufschieben wäre nicht mehr vertretbar gewesen. Dies wurde mehrheitlich befürwortet und so wird die Altstadt bereits viel früher als ursprünglich geplant wieder ungestört besuchbar.

Wie ist die Zusammenarbeit zwischen Vertretern der Altstadtwirtschaft oder der Wirtschaftskammer Innsbruck?
Meine Türen stehen immer offen und wir tauschen uns regelmäßig aus. Speziell die Zusammenarbeit mit dem neuen Obmann der Altstadt, Michael Perger, ist sehr konstruktiv und gewinnbringend. Bei der Wirtschaftskammer hatten wir mit Charly Ischia stets eine gute persönliche Gesprächsbasis. Ich gehe davon aus, dass diese gute Basis auch mit dem neuen WK Innsbruck Obmann vorhanden ist und freue mich auf die Zusammenarbeit in dieser wichtigen Phase.

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