Erinnerung an den Coronabeginn
Der "unlustige" Faschingsdienstag in Innsbruck

- Faschingsdienstag 2020, die ersten Corona-Verdachtsfälle in Österreich wurden im Hotel Europa gemeldet.
- Foto: zeitungsfoto.at
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Kühle Temperaturen, der leichte Regen am Morgen hat gegen Mittag abgenommen, vereinzelt sorgten Windböen für ein wenig Ärger. Die Wetterlage am 25.2. entsprach der Jahreszeit. In der Innenstadt und in St. Nikolaus tummelten sich zahlreiche Verkleidete, vereinzelt sorgten Verkleidungen im blauen OP-Mantel und Mundschutzmasken für Erheiterung. Wenig später trat Corona in den Mittelpunkt unseres Lebens.
INNSBRUCK. Tagesaktuell waren vor allem die Themen Leerstand der Wohnungen und die Möglichkeiten der Stadt, der Abschied von der "alten" Arzler Alm aufgrund des Pächterwechsels und der Wechsel in der Stadtpolitik mit dem Rücktritt von Franz X. Gruber aus privaten Gründen und der Neuwahl von Johannes Anzengruber als Vize in Innsbruck im Mittelpunkt. Aber auch der Faschingsdienstag 2020 war politisch ein Thema. Die Stadtpolitik setzte nach einer Nachdenkphase ein Zeichen in Richtung Kinder und Familien. Ein Rahmenprogramm für Kinder und Familien in der Altstadt sowie ein DJ waren für den Faschingsausklang angesagt. Die Gesamtkosten für diesen Faschingsdienstagevent lagen bei rund 25.000 Euro. Mitten im bunten Faschingstreiben platzte die Nachricht der positiv auf Corona getesteten Personen.

- Spass und Gaudi am Faschingsdienstag 2020 in der Koatlackn, die Meldung über die Coronaerkrankten macht langsam seine Runde.
- Foto: Kapferer
- hochgeladen von Georg Herrmann
Corona-Erkrankungen
"In Innsbruck wurden Dienstagmittag (25.2.2020) zwei Personen positiv auf das Coronavirus getestet. Auch die zweite Testung der beiden Personen liegt mittlerweile vor und ist positiv. Somit können die beiden Corona-Erkrankungen bestätigt werden. Eine genaue Identitätsfeststellung sowie weitere Abklärungen zu möglichen Kontaktpersonen laufen gerade“, informierte Tirols Landeshauptmann Günther Platter am 25.2. die Öffentlichkeit.
Contact-Tracing
Diese Meldung am 25. Feber überraschte die in Faschingslaune befindliche Bevölkerung in der Landeshauptstadt. Ort des Geschehens: das Hotel Europa. Inzwischen legendär der ORF Live-Einstieg mit dem Hinweis, dass das Hotel abgesperrt wurde. Gleichzeitig ist im Bild zu sehen, dass eine Person mit einem Roller das Haus verlässt. Erstmals wurde die Bevölkerung mit dem Virus und auch mit dem Contact-Tracing konfrontiert: Die beiden 24-Jährigen haben sich mit der letzten Gondel um 19 Uhr wieder talwärts begeben und sind im Anschluss mit der Hungerburg wieder zum Löwenhaus gefahren.
Der Virus in Tirol
„Kinder haben über leichte, grippeähnliche Symptome geklagt. Vorsorglich wurden Blut- und Abstrichproben hinsichtlich einer Coronavirus-Erkrankung vorgenommen. Alle vier Tests des Virologischen Instituts in Wien sind negativ – damit hat sich der Coronavirus-Verdacht im Bezirk Kitzbühel nicht bestätigt“, wurde am 6. Feber vermeldet. Am 12. Feber war zu lesen: "Nachdem eine Person aus dem Bezirk Kitzbühel als Fluggast in der Nähe zu einer an Coronavirus erkrankten Person saß, wurde umgehend eine behördliche Abklärung eingeleitet: Die entnommenen Proben und jene einer Begleitperson wurden bereits am Virologischen Institut der Universität Innsbruck untersucht: Die Testergebnisse sind negativ. Damit gibt es in Tirol weiterhin keine am Coronavirus erkrankte Person. Keine Auffälligkeiten zeigten auch die engen Kontaktpersonen in Österreich und Deutschland jener am Coronavirus erkrankten Frau, die auf der Dortmunder Hütte urlaubte."

- Zahlreiche Verordnungen führten zu einer Stadt ohne Leben.
- Foto: zeitungsfoto.at
- hochgeladen von Georg Herrmann
Corona im Mittelpunkt
Am 23. Feber steht das Thema Coronavirus im Tiroler Mittelpunkt: „Nach den jüngsten Entwicklungen hinsichtlich der gehäuften Coronavirus-Erkrankungen in Norditalien haben Tirols Gesundheitsbehörden die Situation unter ständiger und genauer Beobachtung. „Nicht zuletzt aufgrund der Vorfälle in Norditalien gilt auch bei uns in Tirol erhöhte Wachsamkeit. Wir nehmen die Lage in Norditalien sehr ernst“, informiert Tirols Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg, der gleichzeitig aber darauf hinweist, dass es in Tirol nach wie vor keinen einzigen bestätigen Fall einer Corona-Erkrankung gibt. Wenige Stunden später wurde am Brenner ein Zug gestoppt. Der Eurocity 86 von Venedig nach München wurde am Brenner angehalten und hat den Zugverkehr am Brenner für vier Stunden zum Stillstand gebracht. Die italienische Bahn meldete den Corona-Verdachtsfall (2 Fahrgäste sind mit Husten und Fieber aufgefallen) den ÖBB. Diese schalteten das österreichische Innenministerium ein – und der zuständige Bezirkshauptmann aus dem Bezirk Innsbruck-Land stoppte daraufhin den Zug per Bescheid. Die beiden Fahrgäste hatten den Zug in Verona verlassen und wurden dort negativ auf den SARS-CoV-2 Virus getestet.
Das Dossier von MeinBezirk zum Thema "Corona in Tirol"
Absage von Veranstaltungen
Mit dem 25.2. änderte sich das gesamte Leben in Österreich. Am 10. März ergreift die Universität Maßnahmen Vorbeugung gegen die Ausbreitung des Coronavirus. "Ab sofort werden alle Lehrveranstaltungen an der Universität Innsbruck von Präsenzlehre auf Fernlehre umgestellt. Das bedeutet, dass ab 10. März keinerlei Lehrveranstaltungen mehr in den Universitätsräumlichkeiten stattfinden, sondern soweit möglich mittels digitaler Mittel durchgeführt werden", teilt die Universitätsleitung mit. Die Innsbrucker Frühjahrsmesse wurde abgesagt. Ab 12. März gab es im Seniorenbereich es die ersten Einschränkungen: "Zum Schutz der Gruppe alter und hochbetagter Personen in Tirol empfiehlt das Land Tirol den Zutritt zu den Wohn- und Pflegeheimen zu beschränken. Ein Zutritt zum Pflegeheim ist derzeit nur in begründeten Ausnahmefällen möglich“, erklärte LR Tilg.
Auch die Stadt Innsbruck setzt Maßnahmen: "Nach der gestern erfolgten Schließung der Stadtbibliothek trifft die Stadtregierung noch weitere Maßnahmen zur Eindämmung des Virus. Der regelmäßig stattfindende Innsbrucker Osterferienzug wurde zum Schutz der Beteiligten abgesagt. Ebenso bleiben alle Jugendzentren der Innsbrucker Sozialen Dienste (ISD) bis auf Weiteres geschlossen. Auch die städtischen Sportanlagen, Sportplätze, Turnhallen, Kegelbahnen, die Anlagen des Sillside (Leichtathletikhalle, Skatehalle, Kletterzentrum), die Sportstätten der Olympiaworld und des Landessportcenters sowie die Bäder der Innsbrucker Kommunalbetriebe (IKB) sind von der Schließung betroffen." Das gesellschaftliche, sportliche, kulturelle und soziale Leben kam zum Erliegen.
Verbote
Am 14.3. gibt es die Covid-19-Verordnung der Stadt von Bürgermeister Georg Willi: "Die Hungerburgbahn bleibt bis auf weiteres vom Seilbahnverkehrverbot ausgeschlossen und kann damit als Nahverkehrsmittel genutzt werden. Aus Sicherheitsgründen werden die Fahrgastzahlen auf die Hälfte reduziert. (ab 16. März); Der Aufenthalt in den städtischen Parkanlagen „Franz Gschnitzer-Promenade“, „Arthur Haidl Promenade“ sowie zwischen Freiburgerbrücke und Universitätsbrücke ist nicht mehr erlaubt (ab 16. März) Auch die Stadtteilzentren der Innsbrucker Sozialen Dienste (ISD) sind ab sofort geschlossen."
Am 15. März erläßt Landeshauptmann Günther Platter eine Verkehrbeschränkung: "Daher verordnet das Land Tirol eine Verkehrsbeschränkung: Prinzipiell wird eine Verkehrsbeschränkung aller Personen vorgenommen, die sich im Land Tirol aufhalten." Somit wurde de facto eine Ausgangssperre und der "Lockdown" verordnet.



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