Straßenbahnlinie 4 über 34 Jahre lang saniert
Die "Haller Trampel" sahnte den Bahnkulturpreis ab

Die alte Haller Straßenbahngarnitur wurde 34 Jahre lang liebevoll von den Tiroler Museumsbahnen (TMB) saniert. Jetzt erhielten die TMB dafür den Österreichischen Bahnkulturpreis 2022, der alle zwei Jahre vergeben wird.

INNSBRUCK/HALL. Die Mitglieder der Tiroler Museumbahnen sind Retter der Bahngeschichte des Landes. 34 Jahre lang haben sie die Haller Garnitur – bestehend aus einem Triebwagen, drei Beiwägen und einem Güterwagen aus der Zeit der Jahrhundertwende – in ehrenamtlicher Arbeit wieder hergestellt. Der Einsatz wurde nun mit dem Bahnkulturpreis 2022 gewürdigt. Die Wagen sind für Sonderfahrten im Einsatz.

"Solche Bahnen machen die Leute glücklich"

In der Jurybegründung stehen neben der Ausdauer und der präzisen historischen Restaurierung, auch die gesellschaftliche Relevanz der alten Bahngarnituren. Sie würden einerseits Bahngeschichte vermitteln, andererseits – durch ihren Einsatz im Straßennetz – Freude unter die Leute bringen. Bei der Überreichung des Preises war der für Verkehr zuständige Landesrat René Zumtobel, Nationalrätin Alexandra Tanda, Bgm. Christian Margreiter, IVB-Chef Martin Baltes und Stadträtin Christine Oppitz-Plörer vor Ort.

Ältester Wagen aus dem Jahr 1891

TMB-Vorsitzender Walter Pramstaller erzählte von der Herausforderungen bei der Rückholung der alten Wägen, die teils in anderen Museen oder bei Privatpersonen im Besitz waren.
Der älteste Wagen – Beiwagen 8 – stammt aus dem Jahr 1891 und war auf der 12,1 km langen Linie "Lokalbahn Innsbruck – Hall in Tirol" ab der Gründung der Straßenbahnlinie im Jahr 1891 im Einsatz. Die Linie 4 operierte zwischen Wilten und dem Unteren Stadtplatz in Hall in den Jahren von 1891 bis 1974. "Die Vierer" hatte etliche Spitznamen. Im Volksmund bekam sie aufgrund der rüttelnden Fahrt den Namen "Haller Trampel". Auch Bgm. Margreiter teilte eine emotionale Anekdote aus seinem Leben: Mit dieser Bahn durfte er zum ersten Mal alleine mit seinem Zwillingsbruder in das Zirkus nach Innsbruck fahren. Für die Rückfahrt blieb dann aber kein Geld – eine Dame erbarmte sich und zahlte die Jungs für die Heimreise ein.

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