Rotes Kreuz Innsbruck
Frauenoffensive im Rettungsdienst

Künftig sollen mehr Frauen als bisher den Beruf der Sanitäterin ergreifen. | Foto: Rotes Kreuz Innsbruck
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  • Künftig sollen mehr Frauen als bisher den Beruf der Sanitäterin ergreifen.
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INNSBRUCK. Nach wie vor ist der Rettungs- und Krankentransport als eine der Hauptaufgaben des Roten Kreuzes männlich dominiert. Das soll sich ändern. Um den Anteil der hauptberuflichen Sanitäterinnen zu erhöhen, hat das Rote Kreuz Innsbruck nun ein Förderprojekt gestartet.

Der Transport von Kranken oder Unfallopfern und das Fahren eines Rettungsautos ist sowohl psychisch als auch physisch herausfordernd. Aus diesem Grund wird der Rettungsdienst in der öffentlichen Wahrnehmung vor allem Männern zugeschrieben, die Frauenquote ist dementsprechend niedrig. Beim Roten Kreuz Innsbruck (RKI) beträgt der Frauenanteil der hauptberuflichen Sanitäterinnen im Rettungs- und Krankentransport aktuell lediglich 10,45 Prozent. Die männliche Rettungs- und Krankentransportdomäne bricht allerdings zusehends auf. Das zeigt vor allem der mittlerweile hohe Anteil (rund 42 Prozent) an weiblichen Ehrenamtlichen im Rettungs- und Krankentransport sowie der rege Zulauf junger Frauen auf den Sanitätsdienst im Freiwilligen Sozialjahr (rund 63 Prozent).

„Die Frauen im Sanitätsdienst leisten wertvolle Arbeit und das Interesse an dieser Tätigkeit wird immer größer. Das bestärkt uns, die Frauenquote auch bei den hauptamtlichen Sanitäterinnen zu heben. Dafür wollen wir die passenden Rahmenbedingungen schaffen“

, sagt RKI-Geschäftsführerin Alexandra Tanda, die großen Wert darauf legt, dass es beim RKI keine keine Ungleichbehandlung der Geschlechter gibt.

Projekt für Chancengleichheit

Als ersten Schritt zu mehr hauptberuflichen Sanitäterinnen hat das RKI das neue Projekt „Frauen im Rettungsdienst“ aufgesetzt und bei der Initiative „FrauTIROLER“ eingereicht. Diese Initiative der Tiroler Versicherung fördert nachhaltige Projekte, die Frauen in der Chancengleichheit unterstützt. Die erhoffte Förderung soll in eine sozialwissenschaftliche Bachelorarbeit investiert werden, die als Grundlage künftiger Maßnahmen dient. „Die Ergebnisse könnten letztlich auch eine Vorlage für andere Rettungsdienste sein, um mehr Chancengleichheit umzusetzen“, so Ernst Pavelka, Projektleiter und Archivar des RKI. Das Projekt „Frauen im Rettungsdienst“ kann von jeder und jedem online unter https://frautiroler.info/frauen-im-rettungsdienst/ mitgetragen werden. Gevotet wird bis 31. Dezember 2021. Dem geschlechtsspezifischen Thema wird überdies im Rotkreuz-Museum, das sich gerade im Aufbau befindet, Raum gegeben.

Hauptberufliche Sanitäterinnen erst seit 2000

Der Aufstieg von Frauen in den Rettungsdienst des RKI ist ein Beispiel später Emanzipation. 1934 veranlasste die damalige Vizepräsidentin des Landesvereins, Ottilie Stainer, die Ausbildung erster Sanitäterinnen (noch unter der Bezeichnung „Samariterinnen“). Während des Zweiten Weltkriegs wurden Frauen erstmals in den rettungsdienstlichen Fahrdienst aufgenommen, allerdings nur ersatzweise. Erst 1988 wurden sie den männlichen Transportführern gleichgestellt. Im Jahr 1991 absolvierte die erste Frau eine Einsatzfahrerausbildung, und seit 2000 dürfen Frauen regulär im Rettungsdienst des RKI hauptberuflich tätig sein. 2019 wurde schließlich die erste Frau Dienstführerin.




Über das RKI

Das Rote Kreuz Innsbruck (RKI) ist die größte humanitäre Nonprofit-Organisation in Innsbruck und Umgebung. Rund 890 ehrenamtlich tätige Mitglieder und hauptberufliche Mitarbeitende erbringen vielfältige Dienstleistungen für die lokale Bevölkerung. Dazu zählen Rettungs- und Notarzteinsätze, Krankentransporte, Ambulanzstunden, der Hausnotruf, Essen auf Rädern, die Tafel, Besuchsdienste, die Notschlafstelle, Krisenintervention, Sozialbegleitung sowie diverse andere Sozialleistungen. Das Bezirksrettungskommando steht Tag und Nacht für Katastrophen oder große Unfälle bereit. Die Aus- und Fortbildung schult unterschiedliche Bevölkerungsgruppen laufend in der Ersten Hilfe. Seit der Pandemie ist das RKI auch im Kampf gegen Corona im Dauereinsatz. Das gesamte Leistungsspektrum unterliegt der bekannten Rotkreuz-Maxime: „Das Leben von Menschen in Not und sozial Schwachen durch die Kraft der Menschlichkeit verbessern.“

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