Lokalaugenschein
Kurz, Schramböck und Platter in der Covid19-Screening-Straße

Der Ablauf in der Screening-Straße in der Olympiaworld. | Foto: Land Tirol
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  • Der Ablauf in der Screening-Straße in der Olympiaworld.
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INNSBRUCK. Ein Pressetermin, nicht wie in den vergangenen Wochen virtuell über Videokonferenzen, sondern real. Ein Lokalaugenschein der Screening-Straße in der Olympiaworld in Innsbruck mit Bundeskanzler Sebastian Kurz, Bundesministerin Margarete Schramböck und Landeshauptmann Günther Platter ist angesagt.

Verzögerung

Bereits am Eingang werden die Pressevertreter gebeten auf den Mund-Nasen-Schutz zu achten und den Mindestabstand einzuhalten. Seite Vormittag ist eine Eventagentur an der Arbeit, die Tonqualität zu sichern und die Veranstaltung ins richtigen Licht zu rücken. "Der Ablauf der Veranstaltung wurde mehrfach geändert", schildert ein Mitorganisator. "Das Team vom Bundeskanzler möchte in Innsbruck auf ganz sicher gehen, das waren dann schon zahlreiche Telefonate." Rechtecke am Boden markieren die Plätze für die zahlreichen Medienvertreter. Die erste "normale" Pressekonferenz stösst auch in Tirol auf reges Interesse. Beim Toncheck wird auch auf den Abstand der Politiker geachtet. "So müsste die Platzierung passen, Handschütteln darf man je eh nicht", ist statt den üblichen "Eins, zwei, Drei" zu hören. Mit rund 15 Minuten Verspätung kommt Bundeskanzler Kurz, gefolgt von Ministerin Schramböck und Landeshauptmann Platter in die große Olympiahalle.

BK Sebastian Kurz, Ministerin Margarete Schramböck und LH Günther Platter auf den Weg zur Screening-Straße. | Foto: Herrmann
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Screening-Straße

Im Hintergrund erinnert an großes schwarz-weiß Plakat der inzwischen nicht mehr existierenden Hypo Alpenvolleys an emotionale Momente in der Halle. Jetzt ist hier die Screening-Straße für die Landeshauptstadt untergebracht. Elmar Rizzoli, Sicherheitsbeauftragter der Stadt Innsbruck und seit 82 Tagen im Einsatz sowie Jörg Waldner vom Roten Kreuz schildern den Medienvertretern und den Politikern die Aufgabenstellung in der Screening-Straße. Österreichweit gilt die Screening-Straße in Innsbruck als erste ihrer Art. Sie wurde am 11. März aktiviert und verzeichnete seither rund 9.000 Screenings. Nachdem sie anfangs in der Rossau im Bereich des Baggersees und schließlich in eine nahegelegene KFZ-Werkstätte übersiedelte, ist sie seit 14. April in der Olympiaworld zu finden. „Die Screening-Stationen wurden zu Beginn der Coronakrise zur schnellen Abwicklung von Testungen bei Coronavirus-Verdachtsfällen eingerichtet und haben die Leistungsfähigkeit bei Testungen maßgeblich erhöht. Der Ablauf der Test kann live mitverfolgt werden, bei den Testpersonen handelt es sich um Mitarbeiter des Roten Kreuz. Damit soll die Verwendung der Aufnahmen für die Presse garantiert werden.

LH Platter, BK Kurz, Rizolli, Waldner, BM Schramböck mit MNS-Masken und Mindestabstand vor der Screening-Straße. | Foto: zeitungsfoto.at
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Pionierarbeit

„Bereits morgen finden erste Lockerungen an den österreichischen Grenzen zu Deutschland statt, bevor am 15. Juni die volle Öffnung stattfindet. Damit einhergehend wird es wichtig sein, die Ansteckungszahlen weiterhin niedrig zu halten. Dazu braucht es viele Tests und ein professionelles Containment. Mein Dank gilt den Verantwortlichen der Stadt Innsbruck und dem Roten Kreuz sowie vielen anderen Initiativen, die dazu führen, dass wir mehr und mehr Testkapazitäten haben.“ Österreichs Wirtschafts- und Digitalisierungsministerin Margarete Schramböck ergänzte: „Wir haben heute eine innovative Teststraße im Herzen Tirols gesehen. Eine solche Teststraße ist nicht nur dazu da, um unsere persönliche Gesundheit, sondern auch um die wirtschaftliche Gesundheit zu schützen – die Wirtschaft, die Unternehmen und die Arbeitsplätze.“ Landeshauptmann Günther Platter: „Die Screening-Stationen wurden zu Beginn der Coronakrise zur schnellen Abwicklung von Testungen bei Coronavirus-Verdachtsfällen eingerichtet und haben die Leistungsfähigkeit bei Testungen maßgeblich erhöht. Gemeinsam mit neun mobilen Screening-Teams hat sich das ganzheitliche Tiroler Screeningsystem bewährt. Ich freue mich, dass sich heute auch Bundeskanzler Kurz und Ministerin Schramböck ein Bild von der Screeningarbeit in Tirol machen konnten“, und verweist auf über 64.000 Testungen, die bis heute insgesamt in Tirol durchgeführt wurden. Das sind nach Wien am meisten in ganz Österreich.

Reges Medieninteresse bei der ersten "normalen" Pressekonferenz nach vielen Wochen. | Foto: Herrmann
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Locationwechsel

Nach den Statements zur Screening-Straße gibt es einen Ortswechsel. Für Politiker, Sekretäre, Sicherheitskräfte und Medienvertreter geht es in einen kleineren Raum, in dem die Politiker einen Blick auf die aktuelle Lage werfen und einige Medienanfragen beantworten. Im Mittelpunkt dabei, die baldige Grenzöffnung zu Deutschland, die Einsetzung der Untersuchungskommission, die "wirtschaftliche Landesverteidigung" (Margarete Schramböck), Gespräche mit Norvatis/Sandoz oder die Schwerpunkttestung im Tourismusbereich in Tirol. "Die Gesundheitskrise ist noch nicht vorbei, wir müssen weiter achtsam bleiben", meint etwa Landeshauptmann Platter. In Sachen Ischgl-Kommission sind sich Bundeskanzler und Landeshauptmann einig. "Die Einberufung der Kommission ist der richtige Weg". Und Platter ergänzt: "Niemand kann von sich behaupten, alles richtig gemacht zu haben", und erinnert an die Kritik an den getroffenen Schutzmaßnahmen im zeitlichen Ablauf: "Zuerst waren es zu wenig, dann waren sie zu hart, dann waren sie zu spät und jetzt sind sie zu übertrieben."

Eine Eventagentur sorgt für den passenden Ton, das richtige Licht und den sicheren Standort. | Foto: Herrmann
  • Eine Eventagentur sorgt für den passenden Ton, das richtige Licht und den sicheren Standort.
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Medienfragen

Im engen Zeitplan des Kanzlers bleibt noch ein wenig Zeit für Medienfragen. Der ORF beschäftigt sich mit dem Thema Kleinwalsertal, bei dem die ansonsten fast perfekte Inszenierung des Kanzlers nicht geklappt hat und durch fehlenden Mindestabstand für heftige Diskussion sorgten. Servus TV fragt nach einen möglichen Termin der Aufhebung der MNS-Masken. "Eine gute Fragen, auf die es keine einfache Antwort gibt", meint Bundeskanzler Kurz. Je nach Entwicklung könne es aber auch regionale Lösungen in Zukunft geben, führt der Bundeskanzler weiter aus und möchte das Thema auch der Landeshauptleutekonferenz ansprechen. Der Bayrische Rundfunk fragt nach einem Wettbewerb zwischen Deutschland und Österreich wegen der Grenzöffnung. "Hier gab es keinen Wettbewerb", meint Kurz und betont die Wichtigkeit der Grenzöffnung für die Wirtschaft und den Tourismus. Die Kollegen von RAI Bozen zeigen sich enttäuscht, dass es keine ernsthaften Gespräche über eine Grenzöffnung Richtung Süden gibt. Kurz verweist dabei auf die Abkommen der EU-Länder betreffend Touristen-Korridore. Nach rund einer Stunde ist der Medienauftritt beendet. Gegenüber der Olympiahalle befindet sich ein Bolzplatz, auf dem Jugendliche Basketball und Fussball spielen. Die Kids interessieren sich für den Autokonvoi, bei dem die Fahrer alle die NMS-Masken tragen, überhaupt nicht. Ihre Konzentration gilt dem Ball.

Locationwechsel, BK Kurz beantwortet Medienfragen. | Foto: Herrmann
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Arbeitsgespräch

Bereits vor dem Pressetermin gab es ein Arbeitsgespräch zwischen dem Bundeskanzler und dem Landeshauptmann. Eines der Hauptthemen, das dabei besprochen wurde, war das Wiederhochfahren der Republik Österreich und des Bundeslandes Tirol nach dem coronabedingten „Shut down“. „Für das Bundesland Tirol und wohl auch für die Republik Österreich war und ist die Coronakrise die größte Herausforderung, der wir uns in der Nachkriegszeit stellen müssen. Die Arbeitslosigkeit war seit dem Jahr 1945 nicht mehr so hoch wie jetzt. Aktuell sind rund 140.000 Tirolerinnen und Tiroler arbeitslos oder in Kurzarbeit. Da hinter jeder Zahl auch ein persönliches Schicksal steht, müssen wir gemeinsam mit dem Bund alle Anstrengungen unternehmen, um hier eine echte Trendumkehr zu erreichen“, so der Landeshauptmann. Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz würdigt in diesem Zusammenhang die bisherigen Unterstützungsmaßnahmen Tirols: „Dass Tirol als Bundesland neben den Unterstützungsleistungen der Bundesregierung bis dato allein 400 Millionen Euro etwa den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, aber auch den Unternehmerinnen und Unternehmern zur Verfügung stellen konnte, zeigt die Kraft des Landes Tirol, auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Pakete zu schnüren“, lobt der Bundeskanzler.

Arbeitsgespräch zwischen LH Platter und BK Kurz. | Foto: Land Tirol
  • Arbeitsgespräch zwischen LH Platter und BK Kurz.
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Grezmanagement

Auch das Thema Grenzmanagement wurde zwischen dem Kanzler und dem Landeshauptmann im Detail besprochen. „Tirol ist hier im besonderen Maße betroffen. Zum einen durch den Pendlerverkehr, zum anderen durch den Tourismus. Deshalb freut es mich umso mehr, dass wir ganz aktuell mit Deutschland, aber auch mit anderen Staaten wie der Schweiz oder Liechtenstein schrittweise Grenzerleichterungen erreichen konnten. Selbstverständlich haben wir dabei immer die aktuellen Infektionszahlen im Blick“, so der Kanzler. Im Sinne der Europaregion Tirol hat LH Platter auch das Grenzmanagement Richtung Süden, vor allem zu Südtirol und dem Trentino angesprochen. „Die Europaregion ist für Tirol eine Herzensangelegenheit. Deshalb habe ich mit dem Kanzler vereinbart, dass wir uns auch gemeinsam mit Südtirol in Italien dafür einsetzen, dass es zeitnah zu Erleichterungen bei der Ein- und Ausreise kommen kann, sofern es die aktuellen Infektionszahlen zulassen“, informiert der Landeshauptmann.

Für die Kids war der hohe Besuch nicht interessant. | Foto: Herrmann
  • Für die Kids war der hohe Besuch nicht interessant.
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