Zukunft Radabstellplätze
Masterplan gibt Anzahl vor, Richtlinienkatalog gefordert

Die Errichtung von Radbügeln am Claudiaplatz sorgte für politische Diskussionen.  | Foto: TVP
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Claudiaplatz, Jahnstraße, Zeughausgasse, Innstraße oder Wiltener Platzl. Das Thema Fahrradbügel bewegt die Stadt. "Mehr Abstellflächen für Radfahrer" lautet das klare Bekenntnis der Stadt Innsbruck. Definiert im Masterplan Radverkehr 2030, in dem für 2023 eine überdachte Anlage bei RAIQA-Quartier und für 2026 eine Radabstellanlage am Bahnhof und eine Anlage im Stadtzentrum angedacht sind. Der Gemeinderat soll über einen Richtlinienkatalog entscheiden.

INNSBRUCK. Die kurzfristige Aufstellung von Fahrradbügeln am sogenannten „Schrammbord“ bei der Grünfläche im Kreisverkehr Claudiaplatz wird es definitiv in die Ausgabe der Höttinger Nudl 2024 schaffen. Zwar ist der Bedarf an Fahrradabstellplätzen im Saggen mit seiner Bauweise vorhanden, die Lösung Claudiaplatz war jedoch ein Fehlgriff. Aber nicht nur am Claudiaplatz sorgen die Fahrradbügel für Emotionen. Der Wunsch nach Fakten und konkreten Zahlen zum Thema ist bei den handelnden Personen groß, eine Anfrage im Gemeinderat von GR Mariella Lutz konnte nicht allzuviel dazu beitragen. Die Frage, wie viele Parkplätze in Kurzparkzonen aufgrund von Radabstellplätzen weggefallen sind, konnte das Amt nicht detailliert beantworten. 2021 wurde eine Untersuchung durchgeführt, hier gab es in drei Parkzonen einen Wegfall von insgesamt 28 Parkplätzen.

An bestimmten Stellen herrscht großer Bedarf an Radabstellplätzen. | Foto: BezirksBlätter Innsbruck
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BezirksBlätter Innsbruck Artikel: Mehr Anrainerparkplätze sind gewünscht

Ausgangsbasis

Der Masterplan Radverkehr 2030 hat sich mit dem Thema ausführlich beschäftigt. Die Analyse des Masterplans, der im November 2020 gegen die Stimmen der FPÖ beschlossen wurde, lautete: "Derzeit sind im Innsbrucker Stadtgebiet öffentlich errichtete Abstellanlagen für knapp 6.000 Fahrräder vorhanden. Es kommen verschiedene Typen zur Anwendung. Bei den Rahmenhaltern wird gerechnet, dass zwei Fahrräder pro Bügel abgestellt werden können. Es ist festzustellen, dass alle Radabstellanlagen, die öffentlich angeboten werden, unmittelbar, sofort und regelmäßig genutzt werden. Es besteht daher derzeit kein Überangebot. Im Gegenteil kann beobachtet werden, dass an stark besuchten Punkten deutlich zu wenig Radabstellanlagen bestehen und die Nachfrage um das zwei- bis dreifache über dem Angebot liegt. Das zeigt sich durch abseits der Radabstellanlagen abgestellte Fahrräder wie z.B. an einigen innenstadtnahen Bereichen. Es bestehen daher gerade innerstädtisch Defizite bei der Anzahl der Stellplätze, welche es in Zukunft auszugleichen gilt. Um die Verdoppelung des Radverkehrsanteils zu erzielen, ist die Verdoppelung der Abstellanlagen erforderlich. Dies geht zu Lasten der Stellplätze des mIV (motorisierten Individualverkehr)."

BezirksBlätter Innsbruck Artikel: Wie das Rad die Stadt eroberte

Austausch

Im Masterplan wird auch der Austausch aller bestehenden Vorderradhalter festgehalten. "Alle Vorderradhalter werden wegen Gefahr der Beschädigung von Felgen und Speichen entfernt und durch Fahrradbügel, die dem Stand der Technik entsprechen, ausgetauscht. Aktuell gibt es in Innsbruck an 30 Standorten 287 Vorderradhalter. Diese werden flächendeckend bis zum Jahr 2026 ausgetauscht."

Masterplan gibt konkrete Ziele für die Radabstellplätze vor. | Foto: IKM
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Maßnahmen

Im Masterplan Radverkehr sind die Maßnahmen betreffend Fahrradbügel terminisiert und taxativ aufgezählt:
Umsetzung: bis 2023
• Ein neues Standard-Bügelmodell wird ausgewählt.
• Fahrradleichen im Innsbrucker Stadtgebiet werden öfter entfernt.
• Die Studie „Radabstellanlagen an Haltestellen“ wird umgesetzt.
• Im neuen RAIQA-Quartier wird eine überdachte und diebstahlsichere Radabstellanlage errichtet.
Umsetzung: bis 2026
• Alle Vorderradhalter werden durch Fahrradbügel ausgetauscht.
• Es wird ein Konzept für Radabstellanlagen am Haupt- bzw. Frachtenbahnhof erarbeitet und umgesetzt.
• Es wird überprüft, welche öffentliche Tiefgaragen für die Nutzung von Fahrrädern in Frage kommen.
Umsetzung: bis 2030
• Es werden jährlich Abstellanlagen für 600 zusätzliche Fahrräder im öffentlichen Straßenraum ergänzt.
• Im Innenstadtbereich wird eine überdachte, verschließbare Anlage zum Abstellen von 500 Fahrrädern errichtet.

Der Masterplan Radverkehr 2030 ist hier zum abrufen

Richtliniekatalog

Das Gerechte Innsbruck beantragt einen Richtlinienkatalog zur Errichtung von Radabstellplätzen im öffentlichen Raum. „Nachdem es in Innsbruck mittlerweile viele fragwürdige neu errichtete Radständer und Radbügel gibt, ist es längst überfällig, dass man dieser Planlosigkeit bei der Errichtung von Radabstellplätzen im öffentlichen Raum endlich einen Riegel vorschiebt. Genauso, wie es Richtlinien zur Errichtung von Parkplätzen gibt, muss es auch Richtlinien zur Errichtung von Radabstellplätzen im öffentlichen Raum geben, um zukünftig Schildbürgerstreiche, wie zuletzt jener am Claudiaplatz, zu vermeiden! Das Gerechte Innsbruck wird daher bei der kommenden Gemeinderatssitzung im Februar einen Antrag für einen Richtlinienkatalog zur Errichtung von Radabställplätzen im öffentlichen Raum einbringen.

Dieser Richtlinienkatalog soll fraktionsübergreifend gemeinsam mit den zuständigen Abteilungen im Stadtmagistrat und der Polizeidirektion erarbeitet werden. Ziel muss es sein, dass Radabstellplätze im öffentlichen Raum gezielt aufgestellt werden und vor allem verkehrsrechtlich unbedenklich. Selbstverständlich muss in diesem Richtlinienkatalog unter anderem auch die Benützung der Radabstellanlagen berücksichtigt werden, da es nicht sein kann, dass immer mehr über Wochen und Monate unbenutzte und kaputte Fahrräder die Radabstellplätze blockieren, und das nicht nur in den Wintermonaten!“, teilt Gemeinderat Gerald Depaoli mit.

Nur kurzfristig waren am Claudiaplatz Radabstellplätze montiert. | Foto: TVP
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