Gegen Aufsplittung
Petition für Erhalt der Einheit der Univ.-Hautklinik
Aktuelle Pläne des Landes Tirol und der Tiroler Landeskliniken sehen eine Aufsplittung der Bereiche Ambulanz, Station und Forschung der Universitätsklinik vor. Diese würde wesentliche Einschränkungen der Funktionsfähigkeit der Klinik bedeuten, warnen Expertinnen und Experten.
INNSBRUCK. Eine fachliche Petition, unterzeichnet von 1.771 ÄrztInnen, PflegerInnen, PatientInnen, ForscherInnen und Gesundheits-ExpertInnen, fordert den Erhalt der bisherigen Einheit der Innsbrucker Universitätsklinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie. Die Unterschriften wurden am 7. September Landeshauptmann Günther Platter und den verantwortlichen Entscheidungsträgern übermittelt.
Breite Unterstützung
"Bereits seit Jahren droht der Universitäts-Hautklinik in Innsbruck im Zuge baulicher Umstrukturierungspläne eine Aufsplittung ihrer Bereiche Ambulanz, Station und Forschung, die bislang in einer Einheit arbeiteten", erklären die Petitions-Organisatoren. Eine Einheit, für die es viele gute Gründe gibt, betonen Klinikleitung, zahlreiche Expertinnen und Experten sowie die Österreichische Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie (ÖGDV) und die Ärztekammer für Tirol.
Nachdem entgegen den Beteuerungen der Verantwortlichen nach jahrelangen Projektplanungen noch immer keine Detailpläne vorlagen, die aus Sicht der Unterzeichnenden zustimmungsfähig wären, gründete sich die Initiative niedergelassener Dermatologinnen und Dermatologen für den Erhalt der Einheit der Univ.-Hautklink Innsbruck.
Die Initiative verweist auf die zahlreichen, schwerwiegenden Nachteile einer eventuellen Aufsplittung der einzelnen Klinikbereiche. Eine solche würde, wie auch die Österreichische Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie (ÖGDV) in einer Stellungnahme vom 16. Dezember 2021 festhielt, für die Klinik „zu großen Nachteilen, aber nicht zu Vorteilen führen“. Einer Klink, „die sich zu einer der herausragenden und führenden Hautkliniken im gesamten deutschsprachigen Raum entwickelt hat. Mehr noch, diese Klinik genießt weltweites fachliches und wissenschaftliches Ansehen.“
Nachteile
Die Nachteile einer Aufsplittung reichen von vermehrten und längeren Transportwegen für Patientinnen und Patienten sowie Personal bis hin zu Einbußen von Synergievorteilen zwischen Klinik und Forschung, Stichwort „Translationale Medizin“, sowie Erschwernissen in der ÄrztInnenausbildung und der gut etablierten Zusammenarbeit der Klinik mit den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten. Zu guter Letzt bedeuten diese auch – unter Umständen lebensentscheidende – erhöhte Risiken für Patientinnen und Patienten.
Geschichte der Hautklinik
Im frühen 19. Jahrhundert erfolgte die Versorgung syphilitischer PatientInnen in Innsbruck an der Chirurgischen Klinik. Der dort schwerpunktmäßig mit Geschlechtskrankheiten befasste Professor Eduard Lang etabliertim späten 19. Jahrhundert aufgrund des hohen PatientInnenaufkommens eine eigene Klinik für Syphilis und Dermatologie. Die dazugehörige Lehrkanzel wurde am 26. September 1873 von Kaiser Franz Joseph genehmigt. Ab 1874 hielt Professor Lang in Innsbruck eine systematische Vorlesung über Pathologie und Therapie der Hautkrankheiten. 1894 übersiedelte die Klinik aus dem alten Stadtspital in ein neu errichtetes dreigeschossiges Klinikgebäude am heutigen Universitätscampus in Innsbruck-Wilten, welches heute unter Denkmalschutz steht. Noch 1882 hatte das Innsbrucker Spitalsneubauprojekt eine gemeinsame Unterbringung der Medizinischen und der Syphilitisch-dermatologischen Klinik vorgesehen. Da jedoch ein eingeholtes Hygiene-Gutachten die vollständige Absonderung der syphilitischen Kranken empfahl, wurde ein separates Gebäude geplant, das allerdings zunächst auch die 1891 neu geschaffenen Extraordinariate und Kliniken für Psychiatrie und Nervenpathologie sowie Oto- und Laryngologie mit beherbergte und deshalb als „Psychiatrische Haut- und Ohrenklinik“ bezeichnet wurde.
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