Hallenbad
Statt Entscheidungsgrundlagen gibt es eine Kostenexplosion

Hallenbad Höttinger Au: die Zukunft bleibt weiter ungeklärt, Fakten fehlen weiterhin. | Foto: BezirksBlätter Innsbruck
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Die sommerlichen Temperaturen bringen den Badespaß wieder in den Mittelpunkt. Getrübt wird das sportliche Freizeitvergnügen in Innsbruck durch fehlende entscheidungen über die Zukunft des Hallenbads Höttinger Au bzw. den geplante Neubau beim Tivoli. Grund dafür: faktenbasiertente Entscheidungsgrundlage sind längst überfällig.

INNSBRUCK. Während in der Landtagssitzung im Mai die Entwicklung und vor allem der Rückgang an Schwimmbädern in Tirol diskutiert wurde, in Innsbruck ist die Zahl von 10 Bädern im Jahr 2010 auf 6 Bäder im Jahr 2022 gesunken, wurde im Gemeinderat eine Anfrage von StR Elisabeth Mayr zum Thema Bäder vollkommen unzureichend beantwortet. Bürgermeister Georg Willi steht in Sachen Hallenbad Höttinger Au und Neubau Tivoli gehörig unter Zugzwang.

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Keine Entscheidungsgrundlagen

Der Gemeinderat wurde gewählt, um Entscheidungen zu treffen. Ohne Grundlagen, ohne konkrete und haltbare Zahlen und Fakten, kann der Gemeinderat aber keine guten und ausgewogenen Entscheidungen treffen. Diese Grundlagen für die Entscheidung der Frage – Hallenbad Hötting sanieren oder ein neues größeres Bad am Standort Tivoli errichten – wurden vom Bürgermeister bis jetzt nicht bereitgestellt, obwohl sie mehrfach eindringlich eingefordert wurden, analysiert StR Elsiabeth Mayr die aktuelle Situation. „Die Zeit drängt! Einerseits haben wir ein bald baufälliges Hallenbad, in das nicht investiert wird und andererseits werden die Baukosten ohnedies von Tag zu Tag teurer – egal, ob sich der Gemeinderat für die Sanierung oder den Neubau einer 50-Meter-Halle inklusive 25-Meter-Lehrschwimmbecken entscheidet“, ist für die Sportstadträtin klar, dass so rasch wie möglich die konkreten Zahlen und Fördermöglichkeiten durch Land und Bund sowie der Einsatz der zusätzlichen Bundesförderung aus KIP-Mitteln auf den Tisch müssen.

Kostenexplosion

Die Anfrage von Stadträtin Mayr hat zudem zu Tage gefördert, dass die Sanierung des Schwimmbads Hötting sehr viel mehr als die bisher vom Bürgermeister und den Grünen behaupteten 5 Mio. Euro kostet: „Die reine Sanierung würde laut IKB 12 Mio. Euro kosten, ohne dass dadurch ein Quadratmeter mehr Wasserfläche entsteht. Damit verbunden ist eine Schließzeit des Bads von mindestens eineinhalb Jahren. Die Kosten für Ersatzwasserflächen für diese Bauzeit fehlen in der Berechnung“, erklärt Mayr und verweist auf die Kosten für ein Alternativschwimmbad in Klagenfurt, für das im September 2021 für ein Alternativschwimmbad 5 bis 7,5 Mio. Euro veranschlagt wurden. Bei einer Erweiterung des Höttinger Hallenbades (Sanierung und Errichtung eines zweiten 25-Meter-Beckens) fallen gar Kosten von 21 Mio. Euro an. Die Problematik der Schließung ohne kalkulierte Ausweichflächen bleibt dabei dieselbe. Sportförderungen von Bund und Land würde es für Maßnahmen am Standort Hötting auch keine geben, was bedeutet, dass diese Summe von der Stadt Innsbruck allein aufgebracht werden muss.

Das 50-Meter-Schwimmbeckenprojekt in Innsbruck steht im Arbeitsübereinkommen der Landesregierung und dem (ehemaligen) Arbeitsübereinkommen der Koalitionsparteien in Innsbruck. Es gibt auch einen einstimmigen Gemeinderatsbeschluß. | Foto: Visualisierung: Bauconzept
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Pro Tivoli

„Am nachhaltigsten ist sicher ein ökologisch und energetisch auf neuestem Stand errichtetes Hallenbad nördlich beim Tivoli-Freibad-Gelände. Nicht nur wäre der Zugewinn an Wasserfläche (14 zusätzliche 25m-Bahnen gegenüber dem Ist-Stand im Hallenbad Hötting) enorm, es könnte auch die Freianlage des Tivoli jahresdurchgängig genutzt werden sowie Synergien beim Personal genutzt werden – an regnerischen Sommertagen spielt sich der Betrieb dann vermehrt innen ab, an Schönwettertagen im Frühling und Herbst, wo das Freibad sonst zu wäre, kann man nach draußen gehen und die Wiese zur Erholung nutzen. Auch das Thema, dass das Freibad auch an heißen Tagen schon so früh den Einlass schließt und man nach der Arbeit nicht noch ein paar Runden schwimmen kann, wäre damit Geschichte. Außerdem wäre das Höttinger Bad während der Bauarbeiten des neuen Hallenbads beim Tivoli bis zur Eröffnung in Betrieb, was keinen Verlust an Wasserfläche für die Übergangszeit und eine Einsparung von den Ausweichflächen-Kosten in Millionenhöhe bedeuten würde“, fasst Mayr nur einige der zahlreichen Pro-Argumente zusammen.

Bäderkonzept

Das seit über zehn Jahren bestehende Bäderkonzept der IBK „Sport, Spaß und Entspannung“ kann mit einem neuen Hallenbad bestens weiterhin umgesetzt werden, denn bisher fungiert das Hallenbad Hötting als Sportbad, das Hallenbad Amraser Straße beim Rapoldipark steht für Entspannung und Genuss und das Bad im Olympischen Dorf für Spaß und Familienerlebnis. „Wer sich mit den Hallenbädern in Innsbruck, deren Besucherinnen und Besucher sowie Auslastungszahlen auseinandersetzt, weiß erstens, dass dieses Bäderkonzept sinnvoll ist und fortgesetzt werden sollte. Und zweitens, dass die bestehenden Wasserflächen insgesamt nicht mehr ausreichen, weil sich auf den jetzigen Flächen alles drängt und insgesamt zu wenig Bahnenzeiten insbesondere für den Schwimmunterricht zur Verfügung stehen. Der Leitsatz ‚Jedes Kind soll schwimmen lernen‘ ist ohne Schaffung von mehr Wasserflächen nicht umsetzbar und daher leider nicht mehr als ein frommer und nicht informierter Wunsch“, empfiehlt Mayr sich mit den Fakten zu beschäftigen und nicht emotional zu entscheiden.

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Neubau rentabler

An den, von den Innsbrucker Grünen, kolportierten Kosten zur Sanierung des Hallenbades Höttinger Au habe man seitens der FPÖ stets gezweifelt. „Nun liegen die grob geschätzten Gesamtkosten endlich auf dem Tisch“, zeigt sich FPÖ-Vizebürgermeister Markus Lassenberger in einer Aussendung erfreut. „Bei den angegebenen Sanierungskosten ist ein Neubau am Tivoli Areal rentabler, zumal den Innsbruckerinnen und Innsbrucker dann um einiges mehr an Wasserfläche zur Verfügung stehen würde, und die Mitfinanzierung von Bund und Land garantiert sind“, hält Lassenberger fest. Erstaunlich sei jedoch, dass es Bürgermeister Georg Willi es als Eigentümervertreter noch nicht geschafft habe, gemeinsam mit der Innsbrucker Kommunal Betriebe AG (IKB) ein Konzept vorzulegen. „Scheinbar negiert man von beiden Seiten Beschlüsse des Gemeinderates, oder nimmt diese einfach nicht ernst. Dieses Vorgehen ist jedenfalls nicht zu dulden“, erklärt Lassenberger und hält abschließend fest: „Ich erwarte mir deshalb die Umsetzung und ehestmögliche Vorlage der vom Gemeinderat verlangten Unterlagen.“

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