Das ist in der Altstadt geplant
Bäume, konsumfreie Sitzplätze, Pflasterung

Diese Pflasterung wird in der Altstadt verlegt. | Foto: Stadt Innsbruck
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Seit dem IKB-Baugroßprojekt in der Altstadt hat die künftige Gestaltung für zahlreiche Diskussionen gesorgt. Jetzt hat sich die Politik auf die weitere Vorgangsweise geeinigt. Neben der Art der Pflasterung sollen auch Bäume und konsumfreie Sitzplätze kommen. Die Domplatz-Gestaltung wartet auf der Juryentscheidung, bis zum Jubiläum des Doms wird sich die Neugestaltung nicht ausgehen.

INNSBRUCK. Nach Beendigung der Bauarbeiten in der Altstadt war die Hoffnung auf eine baldige Neugestaltung und Pflasterung der betroffenen Straßenbereiche groß. Inzwischen sind die Pflasterarbeiten in einzelnen Gassen abgeschlossen. Jetzt steht das große Finale bevor, die Bauarbeiten werden rund drei Jahre benötigen. Die Hauptstraßen und Gassen der Altstadt von der Herzog-Friedrich-Straße sowie die Kiebach-, die Hof-, die Pfarr- und die westliche Seilergasse werden mit Luserna-Gneis (gemischt farbig, geschnitten, getrommelt und geflämmt/gestrahlt) verlegt. Beschlossen wurde überdies die Bestellung einer begleitenden Kontrolle, wie sie für Großprojekte ab fünf Millionen Euro üblich ist. „Auf Grundlage von Vergleichsprojekten ist aus heutiger fachlicher Sicht mit einem dreijährigen Umsetzungszeitraum zu rechnen. Wetter- und frostbedingt ist von einer jährlichen Bauphase zwischen April und Oktober auszugehen“, erklärt StR Uschi Schwarzl. Die Umsetzungskosten sollen in den budgetären Mitteln im Voranschlag 2024 in der Höhe
von € 3,0 Mio. inkl. 20% MwSt., im Voranschlag 2025 in der Höhe von € 3,7 Mio. inkl.
20% MwSt. und im Voranschlag 2026 in der Höhe von € 3,7 Mio.
inkl. 20%MwSt. zu berücksichtigt werden.

Der vorgesehene Zeitplan für die Arbeiten in der Altstadt. | Foto: Stadt Innsbruck
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Musterflächen

Innerhalb der ersten Planungsphase wurden Anfang 2023 fünf Musterflächen für die Neupflasterung in die Innsbrucker Altstadt verlegt. Diese unterscheiden sich in Material, Farbigkeit, Steinformat und Oberflächenbehandlung. Auf Grundlage der einhelligen Empfehlung der politisch besetzten Steuerungsgruppe, der Architekten-ArGe Köberl-Giner-Wucherer und der Fachplanungsämter sowie positiver Stellungnahmen von Seiten des Behindertenbeirats und weiterer Stakeholder wurde im Stadtsenat am 12.04.2023 beschlossen, die Musterfläche 2 (siehe Abb. 2) für den weiteren Planungsprozess für die Neupflasterung der Flächen gem. Kategorie 2 heranzuziehen.

Das Dossier zur Altstadt-Baustelle der BezirksBlätter Innsbruck finden Sie hier

Altstadt Impulsprogramm

Unabhängig von der Frage der Neupflasterung der Altstadt hat die Innsbruck Marketing GmbH einen Prozess zur Erarbeitung eines Altstadtimpulsprogrammes beauftragt. Dieses wurde im September 2021 abgeschlossen. Im Rahmen dieses Prozesses wurde ein umfassender Maßnahmenkatalog mit zahlreichen Handlungs- und Gestaltungsempfehlungen erarbeitet. Der Abschlussbericht wurde dem Stadtsenat am 08.06.2022 zur Kenntnis gebracht. Dabei wurde beschlossen, die Ergebnisse auch in dem Prozess für die „Wiederherstellung und Oberflächengestaltung Altstadt“ entsprechend zu berücksichtigen. Insbesondere betrifft dies die Maßnahmen „Stadtbegrünung“, „konsumfreie Sitzmöblierung“ und „Altstadteingänge“, welche in den Planungen zum Gestaltungskonzept mitgedacht und berücksichtigt werden.

Die geplante Standorte für die Baumpflanzung in der Altstadt. | Foto: Stadt Innsbruck
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Wettbewerb Domplatz

Für die Findung einer gesamthaften Planung und Gestaltung des Domplatzes sowie für den
Zugangs-/Erschließungsbereich des Doms wurde ein offener, einstufiger Realisierungswettbewerb durchgeführt. Die Randbedingungen und Zielsetzungen samt damit in Verbindung stehender Grundsatzvereinbarung zwischen der Landeshauptstadt Innsbruck und der römisch-katholischen Pfarrkirche Innsbruck-St. Jakob wurden vom Gemeinderat am 23.02.2023 beschlossen. Für die konkrete bauliche Umsetzung und Neugestaltung der Platzgestaltung auf den Flächen in städtischem Eigentum gibt es seitens der
Politik keine prioritäre Reihung. Der Dom feiert 2024 ein besonderes Jubiläum.
Ein Erdbeben von 1689 machte die teilweise Abtragung des Turmes notwendig. Den Neubau einer barocken Kirche forcierte der damalige Gubernator Karl Philipp von der Pfalz, der sich für dieses Vorhaben bei der kaiserlichen Regierung in Wien Gehör verschaffen konnte. Die Baupläne von Johann Jakob Herkomer fanden dort allgemeine Zustimmung. Nachdem Johann Georg Fischer nach dem Tod Herkomers beträchtliche Veränderungen an den Bauplänen vornahm konnte der Bau 1724 vollendete werden. Am 9. September konnte der Brixner Fürstbischof Caspar Ignaz Graf Künigl die Kirche einweihen.

Eingangsbereich Altstadt, Herzog-Friedrich-Straße | Foto: Stadt Innsbruck
  • Eingangsbereich Altstadt, Herzog-Friedrich-Straße
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Übergänge / Eingänge zu Altstadt

Die Eingänge zur Altstadt werden bei den Pflasterarbeiten besonders hervorgehoben: Kreuzung Maria Theresien-Straße – Herzog Friedrich-Straße: Fortführung Passéverband bis Vorderkante Gehsteig und seitlicher Übergriff mit einreihiger Steintrennung oder Leistenstein zum Gehsteigpflaster. Übergang Seilergasse – Marktgraben: einreihige Steintrennung Format 40/60. Durchgang Hofgasse – Rennweg: Plattenformat 40/60 mit großformatigen Schwellensteinen als Abschluss des Durchganges Richtung Osten. Übergang Pfarrgasse – Domplatz: zweireihige Steintrennung oder Leistenstein in Abstimmung mit Wettbewerbsergebnis für die Neugestaltung des Domplatzes. Zugangs-/Zufahrtsbereich Innbrücke – Ottoburg: Hier wird die Erweiterung des Gehsteiges mit einer geradlinigen Fortführung des bestehenden südlichen Randsteins vorgeschlagen. Die vorhandenen Ladeparkplätze sowie der Behindertenparkplatz sollen analog zu ähnlichen Lösungen auf dem Gehsteig angeordnet werden. Als Trennung zum Passéverband dient der teilweise bestehende Leistenstein, die Gehsteigpflasterung wird mit vorhandenen Steinformaten ergänzt bzw. neu gepflastert.

Der Übersichtsplan zeigt die Innsbrucker Altstadt mit den Flächen der Kategorie 1 (grün) und den Flächen der
Kategorie 2 (rot). Die in der Herzog-Friedrich-Straße teilweise anschließenden, weißen Flächen sind die Bereiche der
Laubengänge. Hier ist der Bodenbelag unbeschädigt und die Pflasterung bleibt im Bestand erhalten.
  • Der Übersichtsplan zeigt die Innsbrucker Altstadt mit den Flächen der Kategorie 1 (grün) und den Flächen der
    Kategorie 2 (rot). Die in der Herzog-Friedrich-Straße teilweise anschließenden, weißen Flächen sind die Bereiche der
    Laubengänge. Hier ist der Bodenbelag unbeschädigt und die Pflasterung bleibt im Bestand erhalten.
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Leitsystem

Das vorgeschlagene Leitsystem für Personen mit Sehbehinderung / -beeinträchtigung wurde mit dem technischer Behindertenbeauftragter der Stadt Innsbruck abgestimmt. Prinzipiell sind zwei Hauptachsen taktil zu erschließen: Herzog-Friedrich-Straße/Pfarrgasse bis Domplatz und Herzog-Friedrich-Straße/Hofgasse mit Anbindung der öffentlichen Einrichtungen BM für Soziales, Standesamt/Goldenes Dachl, altes Rathaus/Stadtturm und  Apotheke. Da es sinnvoll ist, dass das Leitsystem sowohl in der Zeit der Anlieferung als auch während der Gastgartenzeit funktioniert, wird die Hauptpositionierung in der Herzog Friedrich-Straße in den Lauben vor. Dies erlaubt auch eine gute Einbindung der Seitengassen. Die Positionierung in der Hofgasse und der Pfarrgasse erfolgt in Längsrichtung zwischen den Gastgärten. Die genaue Ausführung und Lage soll anhand von Mustern festgelegt und mit Mitgliedern des Behindertenbeirats / Blindenverband abgestimmt werden.

Baumpflanzungen

Unter Rücksichtnahme auf die unterirdische Infrastruktur sowie die stadträumlichen und verkehrstechnischen Gegebenheiten wurde von den Fachdienststellen eine Standortprüfung für mögliche Baumpflanzungen durchgeführt. Als Ergebnis werden nun drei Standorte für entsprechend große Solitärbäume vorgeschlagen:

  • Kiebachgasse beim Café Munding (anstelle der kleinen Zierkirsche)
  • „Vierviechereck“ (Kreuzung Seilergasse-Kiebachgasse) in der nördlichen Gassenerweiterung; auf Anregung des Zentrumvereins mit der zusätzlichen Möglichkeit für die Situierung eines Trinkbrunnens (z.B. zum Befüllen von Wasserflaschen).
  • Herzog-Otto-Straße 1 - außerhalb der Altstadt in der Nische seitlich vor der Ottoburg

Die Auswahl der Bäume erfolgt in Abstimmung mit dem Amt für Grünanlagen.

Konsumfreie Sitzgelegenheiten

Wie im Zuge des Altstadt Impulsprogramms besteht in der Altstadt von verschiedenen Seiten der Wunsch nach konsumfreien Aufenthaltsmöglichkeiten. Demgemäß wird vorgeschlagen,  im Zuge der Neugestaltung entsprechende Sitzmöglichkeiten zu schaffen. Vorschläge für  Standorte und Sitzmöbel sollen in der weiteren Bearbeitung konkretisiert werden.

Die Hauptstraßen und Gassen der Altstadt von der Herzog-Friedrich-Straße sowie die Kiebach-, die Hof-, die Pfarr- und die westliche Seilergasse werdem mit Luserna-Gneis (gemischt farbig, geschnitten, getrommelt und geflämmt/gestrahlt) gepflastert. | Foto: BezirksBlätter
  • Die Hauptstraßen und Gassen der Altstadt von der Herzog-Friedrich-Straße sowie die Kiebach-, die Hof-, die Pfarr- und die westliche Seilergasse werdem mit Luserna-Gneis (gemischt farbig, geschnitten, getrommelt und geflämmt/gestrahlt) gepflastert.
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Umsetzungstermin

Aufgrund des hohen Nutzungsdrucks und der intensiven Frequenz in der historischen Altstadt sind für die Erstellung eines Bauzeitplans eine Vielzahl an Gegebenheiten zu berücksichtigen. Besonders die eingeschränkten räumlichen Gegebenheiten in Verbindung mit der ständigen Ermöglichung der vollständigen Erschließung und Zulieferung bei vollem Betrieb,  verschiedenste Veranstaltungen und die hohe BesucherInnenfrequenz stellen Erschwernisse  für eine stringente Baustellenabwicklung dar. Wichtige Großveranstaltungen wie der  Ostermarkt und der Weihnachtsmarkt müssen jedenfalls berücksichtigt werden – hierzu  befindet man sich in Abstimmung mit dem Stadtmarketing und der MA IV / Wirtschaft und  Tourismus. Wetter- und frostbedingt ist von einer jährlichen Bauphase zwischen April und  Oktober (7 Monate) auszugehen. Auf Grundlage von Vergleichsprojekten (z.B.  Sparkassenplatz, Umsetzung 2021, Fläche ca. 2.500 m²) und um auf die oben angeführten  Rahmenbedingungen bestmöglich reagieren zu können, ist aus heutiger fachlicher Sicht mit  einem dreijährigen Umsetzungszeitraum zu rechnen.

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