Generationen ohne Chance auf Eigentum
Der Wohnungsbau in Tirol ist weiter rückläufig. Bei Eigentumswohnungen ist der Rückgang besonders stark.
"Ich hoffe, der Politik ist die soziale Sprengkraft dieser Entwicklung klar", bringt es AK-Präsident Erwin Zangerl auf den Punkt. Vergangene Woche präsentierte die Landesregierung den Tiroler Baupakt – ein Maßnahmenpaket zur Stärkung der heimischen Bauwirtschaft. Ganz nebenbei wurde erwähnt, dass 2014 der Wohnbau in Tirol um zehn Prozent zurückgegangen ist – wie schon die Jahre zuvor.
Eigentum nur für Reiche
Besonders markant – das zeigen Immobilienstatistiken – ist der Rückgang beim Bau von Eigentumswohnungen mit der Folge, dass die Preise für Wohneigentum weiter anziehen. Seit Jahren sind in der Inntalfurche Wohnungen für Normalverdiener unerschwinglich – von Häusern oder Grundstücken ganz zu schweigen. "Wenn überhaupt, findet nur noch sozialer Mitwohnbau statt. Die Politik schafft sich bewusst ein Volk von Mietern, das kaum noch über Vermögenswerte verfügt", skizziert Zangerl die bedenkliche Entwicklung. Seit Jahren fordert die AK, dem Wunsch der Menschen nach leistbarem Eigentum nachzukommen – vergeblich.
Opposition fordert Taten
"In Tirol stimmt das Verhältnis zwischen Miete und Eigentum gar nicht mehr. Gerade der jungen Generation macht die Landesregierung damit den Traum von den eigenen vier Wänden zunichte", betont LA Andrea Haselwanter-Schneider (Liste Fritz). Sie fordert Initiativen zur Senkung von Grundpreisen und eine bessere Lohnpolitik.
Neue Finanzierungsmodelle
Auch der Chef der Tiroler Bauinnung, Anton Rieder, beobachtet diese Entwicklung mit Skepsis. Denn für die Bauwirtschaft wäre eine Ankurbelung des Eigentumsbaus von Vorteil. "In anderen Ländern sind beispielsweise generations-übergreifende Finanzierungen mit einer Laufzeit von 50 Jahren möglich. Das wäre sicher ein zielführender Lösungsansatz", ist Rieder überzeugt.
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