Appler und Arslan
Landtagsziele, GR-Arbeit und Olympische Winterspiele

Ch. Appler und Z. Arslan: Angelobung am 25.10 im Landtag, anschließend zur Gemeinderatssitzung. | Foto: Land Tirol
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Christoph Appler und Zeliha Arslan werden am 25.10. bei der konstituierenden Landtagssitzung als Landtagsabgeordnete angelobt. Nach der Landestagssitzung geht es für die neue Landtagsabgeordneten in die Messe zur Gemeinderatssitzung. Appler und Arslan werden künftig auf Landes- und Gemeindebene ihrer politischen Arbeit nachgehen. Die BezirksBlätter Innsbruck haben nachgefragt: über Ziele, Vorstellungen und den möglichen Olympiastandort Seefeld.

INNSBRUCK. Im Innsbrucker Gemeinderat ist Christoph Appler als Gemeinderat und Klubobmann des Gemeinderatsklubs der Volkspartei sowie Ersatzmitglied im Stadtsenat tätig. Für die Landtagswahl ging Appler als Nummer 1 der Innsbrucker ÖVP ins Rennen. Christoph Appler ist Stadtparteiobmann der Innsbrucker ÖVP und Mitglied beim Bauernbund. Die Familie Appler zählt zu den Pionieren im Tiroler Biolandbau. 1972 wurde der Hof in Arzl als erster Biobetrieb Tirols zertifiziert. Heute leitet Christoph Appler den Familienbetrieb. Zeliha Arslan ist seit 2018 Gemeinderätin für die Grünen in Innsbruck. Sie ist Mitglied in den Ausschüssen Bildung, Gesellschaft und Diversität, Soziales und Wohnungsvergabe​ sowie im Stadtteilausschuss Igls. Nach dem Studium Politikwissenschaften ist Arslan in den Bereichen Rassismus, Migration und Flucht aktiv. Bei der Landtagswahl kandidierte Arslan als Listenzweite bei den Grünen in Innsbruck.

Das Interview

BEZIRKSBLÄTTER: Am 25.10. erfolgt Ihre Angelobung als Mitglied des Landtags. Wie groß ist die Vorfreude darauf?

CHRISTOPH APPLER: Es ist natürlich eine ganz besondere Ehre die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Innsbruck politisch im Landtag zu vertreten. Mit der Vorfreude ist auch große Demut und Respekt vor diesem Amt und vor dieser wichtigen Aufgabe verbunden. Viele Leute haben mir bei der Landtagswahl ihr Vertrauen geschenkt, ich werde alles daransetzen, sie nicht zu enttäuschen.

ZELIHA ARSALN: Ich freue mich sehr über die Möglichkeit und das Vertrauen mich im Landtag mit meinem Fachwissen einbringen zu können. Ich starte mit einer großen Portion Respekt und viel Motivation in diese Aufgabe. Denn wir leben in außergewöhnlichen Zeiten mit multiplen Krisen. Wir brauchen jetzt eine Politik die breit ausgerichtet ist, damit alle Menschen in ihren jeweiligen Lebensrealitäten mitgenommen werden. Allen voran von Armut betroffene und armutsgefährdete Menschen müssen durch treffsichere und unbürokratische Maßnahmen gestützt werden. Es gilt aber auch sich den Existenzängsten in der Mittelschicht hinzuwenden. Wir brauchen durchdachte nachhaltige Lösungen in den Bereichen Energie, Soziales, Klima und im Pflege- und Gesundheitsbereich aber auch Bildung und Gleichberechtigung.

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Welche Schwerpunkte möchten Sie in der Landtagsarbeit setzen?

APPLER: Die Schwerpunkte liegen auf der Hand. Ich werde versuchen die Anliegen der Städte in Tirol und vor allem die des Ballungsraumes Innsbruck zu vertreten. Mit den Themen Raumordnung und Finanzen beschäftige ich mich schon lange, hier habe ich mir eine gewisse Expertise im Laufe der Jahre erarbeitet, daher werde ich diese beiden Politikfelder auch auf Landesebene aktiv betreuen.

Christoph Appler, ab 25.10. auf Landes- und Gemeindeebene politisch aktiv. | Foto: VP Innsbruck
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ARSLAN: Mein Wissen und meine Expertise möchte ich in den Bereichen Soziales, Gleichstellung, Bildung und bezahlbares Wohnen einbringen. Wie in allen anderen Bereichen brauchen wir hier nicht nur Lösungen für die akuten Probleme, sondern auch Visionen, wie es langfristig und dauerhaft besser werden kann. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass wir die alten ausgetrampelten Pfade verlassen müssen und wir uns als Gesellschaft neue Wege zutrauen müssen. Ein gutes, selbstbestimmtes und gleichberechtigtes Leben für jede und jeden ist möglich, wenn wir den Mut zur Veränderung aufbringen. 

Zeliha Arslan: ab 25.10. auf Landes- und Gemeindeebene politisch aktiv. | Foto: Grüne
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So ist Innsbruck auf Landeseben vertreten, BezirksBlätter Innsbruck Beitrag

Bleiben Sie dem Innsbrucker Gemeinderat als Mitglied erhalten?

APPLER: Der Ballungsraum Innsbruck ist der Motor für unser Land. Die Stadt Innsbruck und das Land Tirol sind engstens miteinander verzahnt. Damit es zu keinen Reibungsverlusten in diesem politischen Getriebe gibt, braucht es einen erfahrenen Kümmerer, der die Anliegen der Innsbrucker und die oft komplexen Sachthemen im Gemeinderat aufgreift und sie direkt in den Landtag einbringt. Diese starke Stimme für Innsbruck möchte ich sein, daher werde ich die Funktion als Klubobmann im Innsbrucker Gemeinderat auch weiter ausüben. Ich werde den landwirtschaftlichen Familienbetrieb in Arzl etwas umorganisieren, damit ich mich freispielen kann und mehr Zeit für die neuen Aufgaben im Landtag bekomme.

ARSLAN: Aufgrund von mehreren Faktoren werde ich mein Mandat in Innsbruck weiterausüben. So bin ich in einigen Arbeitsgruppen beteiligt und leite auch eine. Weiter bin ich Vorsitzende des Ausschusses für Gesellschaft, Bildung und Diversität und auch hier sind Projekte gestartet, die ich gerne zumindest abschließen würde.

Wird durch Ihr Mandat der politische Auftritt der Stadt Innsbruck im Entscheidungsprozessen des Landes gestärkt?

APPLER: Politik heißt oft harte Bretter bohren. Durch die inhaltliche Arbeit in den Fachausschüssen kann man das eine oder andere mitgestalten, verändern oder verbessern. Daher werden im Rahmen dieser Möglichkeiten natürlich auch die Anliegen und Wünsche der Stadt Innsbruck mehr Gehör finden, als wenn kein politischer Vertreter aus der Regierungsfraktion im Landtag sitzt. Es freut mich auch ganz besonders, dass der Landesparteivorstand der Tiroler Volkspartei am Freitag einstimmig Innsbrucks Seniorenbundobfrau Klara Neurauter als Bundesrätin nominiert hat. Bundesräte haben ja auch ein Sitz- und Rederecht im Tiroler Landtag.

ARSLAN: Bereits in den letzten beiden Perioden war es immer so, dass Innsbruck in enger Kooperation mit der Landesregierung – mit grüner Beteiligung- viele Projekte weiterbringen konnte. Durch mein Mandat möchte ich natürlich diese Synergien weiter nutzen. Ich sehe da einen Vorteil sowohl für Innsbruck, aber auch für Tirol. Es gibt viele Projekte die in unterschiedliche Kompetenzen fallen. So zum Beispiel bezahlbares Wohnen, Kinderbetreuung, Gewaltschutz, Angebote für wohnungslose Menschen. All das sind auch Themen die andere Gemeinden betreffen. Hier möchte ich gerne Projekte ausbauen und neue initiieren. 

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Am 25.10. findet auch eine Gemeinderatssitzung statt, enttäuscht darüber, dass Sie nicht teilnehmen können?

APPLER: Ich werde gleich nach der konstituierenden Sitzung des Landtages wieder zum Gemeinderat gehen, da wichtige Themen für die Stadt auf der Tagesordnung stehen. Vor allem müssen wir in dieser Gemeinderatssitzung die vom Kontrollamt aufgedeckten Missstände im Personalwesen ausführlich analysieren. Hier wurden beispielsweise einigen auserwählten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eigenmächtig Zulagen in einer Höhe zugeschanzt, die eine Verkäuferin im Supermarkt als Grundgehalt nicht einmal verdient. Auch gilt es die politische Verantwortung des Bürgermeisters, der ja Personalreferent der Stadt ist, zu klären.

ARSLAN: Der 25.10. wird sportlich für mich, da ich erst an der konstituierenden Sitzung im Landtag teilnehmen werden und dann so schnell wie möglich in den Gemeinderat wechsle. Diese Überschneidung ist aber die Ausnahme.

Wahlzettel zur LT-Wahl 22: Christoph Appler auf Platz 1 bei der ÖVP, Zeliha Arslan auf Platz 2 bei den Grünen | Foto: BezirksBlätter
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Zwischen der letzten regulären Geschäftssitzung dem GR-Termin liegen 104 Tage Pause, ist diese Pause in der kommunalpolitischen Arbeit nicht zu lange?

APPLER: Die politische Arbeit läuft im Sommer natürlich weiter, es gibt zwar keine Sitzungen, aber es herrscht kein Stillstand. Natürlich kann über eine Verkürzung der politischen Sommerpause des Gemeinderates nachgedacht werden, wir sind hier absolut gesprächsbereit.

ARSLAN: Die Pause betraf ja nur die Gemeinderatssitzungen. Die Arbeit selber als Gemeinderätin war sehr intensiv in dieser Zeit. So haben die Ausschusssitzungen ja früher wieder gestartet. Weiter war ich sehr viel mit Vereinen und Einrichtungen in Kontakt, um über Entwicklungen zu sprechen und Unterstützungsmöglichkeiten zu sprechen, die wir in diesem ressourcenschwachen Herbst und Winter brauchen werden. Weiter gab es auch viele Initiativen und Veranstaltungen zu Themen wie Gleichstellung, Flucht und Asyl, aber auch gerade der Bereich Kinder und Jugend benötigt jetzt viel.

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Es gibt viele Themen die sowohl im Landtag als auch im Gemeinderat eine große Rolle spielen. Eine aktuelle Frage ist der mögliche Standort Igls für die Olympischen Winterspiele 2026. Wie stehen Sie zu den Überlegungen die olympischen Bob-, Rodel- und Skeletonbewerbe in Igls auszutragen?

APPLER: Bekanntlich müsste Cortina d’Ampezzo, neben Mailand einer der Gastgeber der nächsten Winterolympiade, erst eine neue Bobbahn bauen. Die Kosten für diesen Neubau werden auf mindestens 85 Mio. Euro geschätzt. Für alle Beteiligten -also für Italien, Tirol und IOC- wäre es wesentlich vernünftiger, die olympischen Bob-, Rodel- und Skeletonbewerbe auf der bestehenden Bahn in Igls auszutragen. Das wäre eine echte Win-Win-Situation für die Steuerzahler, für die Sportler und für das Olympische Comites. Wir als Stadt Innsbruck würden nicht nur aus sportlicher und touristischer Sicht, sondern auch mit dem Blick auf die notwendigen, ohnehin anfallenden Sanierungskosten der Igler Bobbahn von dieser grenzüberschreitenden Zusammenarbeit profitieren. Nach meiner Einschätzung nach wird aber leider das Kirchturmdenken und die italienische Bauwirtschaft vor Ort diese Kooperation verhindern.

ARSLAN: Diese Frage ist etwas verzwickt. Außer Frage steht, dass wir die Sanierung vom Eiskanal Igls als Stadt Innsbruck und Land Tirol aufgrund von beschlossenen Entscheidungen mittragen mittragen müssen. Wir werden in Tirol also weiterhin einen modernen Eiskanal für nationale und internationale Bewerbe zu Verfügung haben. Ob Innsbruck für die Bob-, Rodel- und Skeletonbewerbe der olympischen Spiele 2026 zum Zug kommt, hängt in aber auch an der Entscheidung der olympischen Verantwortungsträger*innen in Italien und des International Olympischen Comitees (IOC) ab. Zwei olympiataugliche Eistunnel in einem Radius von knapp 200 km zu haben, ist natürlich nicht nachhaltig. Aus finanzieller Hinsicht könnte geprüft werden, ob Gelder des IOC in die Sanierung des Igler Eiskanals fließen statt in den Neubau eines Eiskanals in Cortina d'Ampezzo. Die Entscheidungshoheit liegt aber aktuell nicht bei uns. Wichtig wäre es daher, dass das IOC alle Akteure an einen Tisch versammelt um die beste Lösung zu erzielen. 

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