Polit-Ticker
Was tun mit der Rotunde und ein "Stadtrechtsbruch"

Die Rotunde steht unter Denkmalschutz, die mögliche Nutzung ist wieder Diskussionsthema. | Foto: BezirksBlätter
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Das Thema Rotunde ist nach dem Nutzungsvorschlag von Florian Tursky wieder auf der politischen Tagesordnung. Ein Friedensmuseum wird vorgeschlagen, im Landtag sollein Antrag eingebracht werden. GR Gerald Depaoli schaltet nach einem "Stadtrechtsbruch" von Bgm. Willi die Gemeindeaufsicht ein.

INNSBRUCK. Seit der Übersiedelung des Riesenrundgemäldes stand die weitere Netzung der Rotunde immer wieder im Mittelpunkt. Höhepunkt war eine Ideenfindung rund um die künftige Nutzung des Rotundenareals, mit einem temporären „Ideenbüro“ in den Innsbrucker Stadtsälen, mit offenen Themeninseln, Diskussionsrunden und Workshops von 26. bis 28. September 2012. Das Ergebnis war eine Machbarkeitsstudie. Die BezirksBlätter-Redaktion-Innsbruck berichtet 2010: "Denn das Holz in der Rotunde ist morsch. „Wir müssen mit Wintern wie 1999 rechnen, kommen solche Zeiten auf uns zu, gebe ich der Rotunde und der alten Hungerburgbahn noch drei Jahre. Dann geht nichts mehr“, so der Statiker Christian Aste, der schon zwei Mal ein Gutachten über die Rotunde erstellt hat." 2011 schreiben die BezirksBlätter: "Mir ist immer wieder zugesagt worden, dass man sich um das Gebäude kümmern will. Ich werde heuer besonders drängen, dass mit der Sanierung begonnen wird“, so der damalige Landeskonservator Werner Jud vom Bundesdenkmalamt." Über 1.000 Nutzungsideen und Gestaltungsvorschlägen wurden in diesem Beteiligungsprozess eingebracht. Das Areal rund um die Rotunde, die ehemalige Talstation sowie die Brücke der alten Hungerburgbahn soll als Einheit betrachtet und als attraktive und vitale urbane Zone weiterentwickelt werden. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Ideenfindungsprozesses wünschen sich einen öffentlich zugänglichen Ort für die Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt – mit einer offenen, vielfältigen, v. a. kulturellen Nutzung. Eine touristische Verwertung des Rotundenareals stand nicht im Vordergrund. Damals wurden von nonconform architektur rund 1,5 Mio. Euro für die Adaptierung der Rotunde für eine Zwischennutzung berechnet. In der Rotunde müssten das Mittelpodest abgebrochen, zwei zusätzliche Fluchttüren eingerichtet, ein Holzboden verlegt, Sicherheitstechnik und Elektroinstallationen implementiert sowie temporäre Heizungsmöglichkeiten und Sanitärbereiche für Veranstaltungen organisiert werden. Für die Generalsanierung und funktionale Adaptierung der Rotunde schätzte die Machbarkeitsstudie je nach Variante einen Kostenrahmen zwischen 2,9 und 8,45 Mio. Euro.

Aktuelles aus der Stadtpolitik im Polit-Ticker der BezirkBlätter

Nutzung wird gewünscht

Mit dem Nutzungsvorschlag von Florian Tursky ist das Thema wieder auf der politischen  Tagesordnung.  Rüdiger Pischl meint in seinem Facebookkommentar:

"An diesem historischen Standort mit der inzwischen ausgesiedelten kriegerischen Darstellung des Tiroler Freiheitskämpfes könnte ein modernes Friedensmuseum entstehen als Zeichen gegen die drohende Kriegslust unserer Zeit. Innsbruck hat sowohl geschichtlich als auch universitär alle Voraussetzungen und als "Brücke zwischen Nord und Süd" wäre dies der ideale Standort für die Darstellung von Friedensbemühungen. Die Uni Innsbruck hat auch die dafür notwendigen Fakultäten!"

GR Julia Seidl erklärt in einer Presseaussendung: "Schon seit Jahren steht das markante Gebäude, in dem sich bis zum Jahr 2011 das Riesenrundgemälde befand, mitten in Innsbruck leer und verkommt immer mehr zu einer Ruine. Dabei würde in dem Bau so viel Potenzial für eine echt lässige Location stecken. Dafür braucht es aber den politischen Willen. Da sich die Rotunde im Besitz des Landes befindet, haben wir NEOS einen entsprechenden Antrag im Landtag eingebracht, damit bei diesem Thema endlich etwas weiter geht“, erklärt Seidl. „Ich finde es schon etwas befremdlich, wenn Florian Tursky jetzt in einem Interview die Stadt auffordert, in die Gänge zu kommen und Versprechungen macht, was er nicht alles ändern würde, wenn er doch nur schon Bürgermeister wäre. Dabei ist in erster Linie das Land Tirol am Zug. Dort sitzt seine ÖVP immerhin seit jeher in der Landesregierung und hätte schon lange etwas gegen den Leerstand in der Rotunde unternehmen können. Der Antrag der NEOS ist nicht der erste. Es gab dazu schon einen ähnlichen Antrag von Seiten der SPÖ im Landtag. Passiert ist auch damals nichts“, wundert sich Seidl über den plötzlichen Tatendrang Turskys.

Historische Hülle für modernes Veranstaltungszentrum

Stadtrechtsbruch?

In einer offiziellen Presseaussendung der Stadt Innsbruck vom 7. Dezember 2023 bzgl. der Stellungnahme zu 50-Prozent-Sperre für das Budget 2024 teilt Bürgermeister Georg Willi  Beschlüsse des Finanzausschusses mit, welche bis zur kommenden Gemeinderatssitzung am 14. Dezember 2023 gemäß Innsbrucker Stadtrecht vertraulich zu behandeln sind! Es handelt sich somit dabei um einen neuerlichen Stadtrechtsbruch von Bgm. Willi! Selbstverständlich habe ich den Innsbrucker Bürgermeister bei der Sitzung der Gemeinderatsfraktionen zur geplanten Haushaltssperre mit diesem Stadtrechtsbruch konfrontiert! Bgm. Willi rechtfertigte diesen neuerlichen Stadtrechtsbruch sinngemäß damit, dass er macht, was er für richtig hält“, teilt GR Gerald Depaoli in einer Aussendung mit. „Das Gerechte Innsbruck sieht sich daher gezwungen, die Gemeindeaufsicht des Landes Tirol einzuschalten, welche diesen neuerlichen von Bürgermeister Georg Willi schriftlich begangenen Stadtrechtsbruch wahrscheinlich nur mehr bestätigen muss. Ebenso wird Willi in einer neuerlichen schriftlichen Anfrage mitteilen müssen, warum er als Innsbrucker Bürgermeister seit Jahren auf das Innsbrucker Stadtrecht pfeift!“, so Gemeinderat Gerald Depaoli.

GR  Depaoli kündigt Anfrage wegen Stadtrechtsbruch  im Gemeinderat an. | Foto: Kubanda
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