50-Meter-Schwimmbecken
Statt Megabad um 40 Mio. - Flexible Überdachung um 4 Mio.

Visualisierung der Überdachung im Tivoli Schwimmbad. | Foto: ZoomRoom & LivingArt
  • Visualisierung der Überdachung im Tivoli Schwimmbad.
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INNSBRUCK. Im Juni 2020 sorgte das Schreiben an den Landesschwimmverband mit Aus für das 50-Meter-Schwimmbecken-Projektes für Aufregung. Nach dem Schock gab es aber neue Schritte: Bürgermeister Willi wurde mit Verhandlungen beauftragt und erneuerte LhStv. Josef Geisler die finanzielle Unterstützung des Landes in der Höhe von 8,33 Millionen Euro. (Alle Fakten zum Projekt finden Sie hier) Jetzt lassen die NEOS mit einem Vorschlag aufhorchen.

Gegen Neubau

Die NEOS Innsbruck sprechen sich gegen den Neubau eines zusätzlichen 50-m-Schwimmsportbeckens im Tivoli aus. Sie präsentieren als Alternative eine Lösung in Form einer flexiblen Überdachung des bestehenden Freibades um 10% der aktuell kalkulierten Kosten für den Neubau. Neben den enormen Gesamtkosten ist für die NEOS der Standort nicht ideal und die gleichzeitige Auflösung des Hallenbads Höttinger Au wäre für die Gemeinderätinnen ein großer Verlust für das innerstädtische Schwimmangebot, insbesondere für das Schulschwimmen. “Für uns sprechen vor allem zwei Argumente gegen das Großprojekt. Die Kosten und der Standort,” sind sich Julia Seidl und Dagmar Klinger-Newesely, Gemeinderätinnen NEOS Innsbruck einig. “Wir sehen sehr wohl, dass es in Tirol den Bedarf an einem ganzjährig nutzbaren 50m Becken gibt. Das steht für uns grundsätzlich außer Frage,” gibt es von Seiten Julia Seidls ein klares Bekenntnis zum Sportschwimmen.

Kostenfrage

“Aktuell stehen für den Neubau am Tivoli Kosten von rund € 40 Mio. im Raum (inkl. Mwst., Straßenraum, Planungskosten und Wettbewerb). Wie wir als Stadt mit einem Schuldenrucksack von € 180 Mio. jetzt über ein derartiges Großprojekt bzw. Megabad nachdenken, wundert mich schon sehr,” sieht Seidl die hohen Kosten für den Neubau für die Stadt aktuell nicht vertretbar, “und zusätzlich jährlich anschließend mind. € 500.000 Betriebskostenabgänge, das darf ja nicht vergessen werden!”

Standortfrage

“Der Standort ist für uns nicht ideal, weil wir auf eine bereits sehr dicht genutzten Fläche noch mehr Bauvolumen platzieren und zusätzlichen Frequenz und Verkehr produzieren. Ich glaube nicht, dass das Areal, unter Berücksichtigung der enormen Bautätigkeiten im Umkreis, einen weiteren Anziehungspunkt verträgt, immerhin ist gleich fußläufig vom Tivoli das Schwimmbad Amraserstraße. Ein befürchte ein sog. ‘Quetschprojekt’ mit Nachteilen für alle Nutzerinnen und Nutzer, ist doch die Liegewiese im Sommer bereits ohne zusätzliches Becken überfüllt!”

Flexible Überdachung

Um eine Alternative zu entwickeln, haben die NEOS mit einem spezialisierten Unternehmen aus Vorarlberg zusammengearbeitet und präsentieren stolz die ausgearbeitete Lösung. “Die Idee war, aus einem Freibad, ein ganzjährig nutzbares Sportschwimmbad zu machen und damit eine Alternative für den einen Neubau zu präsentieren. Und das um knapp 10% der Kosten eines Neubaus,” erzählt Dagmar Klinger-Newesely.  Julia Seidl sieht die Chance, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen,“ wir können also um € 4 Mio., lt. erster Kostenschätzung der Firma, aus einem reinen Freibad, ein ganzjähriges Sportschwimmbad machen und zusätzlich das Hallenbad Höttinger-Au sanieren, umbauen und ev. sogar ergänzen. Das wäre eine win-win Situation für alle und zwar um weniger Geld als das geplante Megabad kosten soll!”

Erhalt Höttinger-Au möglich

“Das Schwimmbad in der Höttinger-Au zu erhalten ist besonders für das Schulschwimmen wichtig. Man muss ja auch berücksichtigen, dass wir in den nächsten Jahren, besonders im Westen Wohnraum entwickeln werden. Und gerade beim Schulschwimmen spielt die Anfahrtszeit eben schon eine große Rolle,” sieht Klinger-Newesely große Vorteile, ein Schwimmbad an diesem Standort zu behalten. “Als Alternative wurde vor Jahren lediglich eine Traglufthalle geprüft, die natürlich Wind- und Schneemengen in Innsbruck nicht überstehen würde. Eine andere Art der Überdachung wurde noch nicht überprüft,” argumentiert Seidl Julia, “die technischen Möglichkeiten sind heute auch ganz andere als vor 10 Jahren! Das minutenschnelle Schließen der Glasflächen ermöglicht zudem an Schlechtwettertagen, oder kühleren Früh- und Spätsommertagen die Energiekosten für den Badebetrieb zu verringern und damit die Freibadsaison insgesamt zu verlängern, argumentiert Julia Seidl. “Wir hoffen, dass wir damit die Debatte von Neubau ja oder nein, endlich in eine vernünftige, Denkrichtung leiten können,” setzen die NEOS Gemeinderätinnen Akzente für eine ausführliche Debatte über Alternativen.

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