Tiroler Insolvenstatistik
Montavit, GemNova und SIGNA waren prägend

Die SIGNA Insolvenzen werden beim Handelsgericht Wien abgehandelt. | Foto: aurena.at
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Montavit, Geppert oder GemNova, die Schlagzeilen der Insolvenzen in Tirol waren im Jahr 2023 von bekannte Namen geprägt. Das SIGNA-Konkurserdbeben fällt in der Statistik ins Bundesland Wien. Insgesamt haben die Insolvenzen in Tirol Verbindlichkeiten von 230 Mio. Euro, 1.543 Dienstnehmer waren davon betroffen.

INNSBRUCK. In Tirol gab es 2023 einen Anstieg an Insolvenzen. 344 Firmeninsolvenzen und 750 Privatinsolvenzen waren 2023 zu verzeichnen. Die meistbetroffene Branche ist in Tirol abweichend zum Österreichwert nicht die Bauwirtschaft, sondern die Gastronomie, gefolgt vom Handel. Von der Insolvenz der GemNova Bildungspool Tirol GmbH waren am meisten Arbeitnehmer (591) betroffen. Das Verfahren der Pharmazeutischen Fabrik Montavit GmbH in Absam war (das mit der Annahme eines Sanierungsplans positiv abgeschlossen werden konnte) hatte sowohl im Hinblick auf die Passiva (45,2 Mio. Euro), als auch der gefährdeten Arbeitsplätze (242) einen „Spitzenplatz“ belegt.

"Die Insolvenzen der GemNova Gruppe hat medial sehr viel Aufmerksamkeit erhalten und birgt aufgrund des dahinterstehenden Gemeindeverbands und seiner Mitglieder durchaus auch politische Brisanz. Da der angestrebte Sanierungsplan gescheitert ist, sind nun alle Rechtsverhältnisse und Vorkommnisse der letzten Jahre im Detail aufzuarbeiten. Die Verfahrensabwicklung steht hier noch relativ am Anfang, es ist nicht auszuschließen, dass hier noch eine Reihe von Zivilprozessen anhängig werden", hält der AKV Europa in seinem Bericht fest.

Details

Neben Montavit stehen die Insolvenzen der Geppert GmbH (33,7 Mio. Euro, 66 Dienstnehmer), der Lienzer Dolomiten BeteiligungsgmbH (14,5 Mio. Euro), der MUT Entsorgungsdienst GmbH (10,7 Mio. Euro), der kitzVenture GmbH (9,5 Mio. Euro) und der Greenstorm Mobility GmbH (8,4 Mio. Euro) an der Spitze der Insolvenzstatistik. 52 Insolvenzunternehmen kamen aus der Branche Beherbung und Gastronomie, 2 Unternehmen aus der Branche Land- und Fortwirtschaft, Fischerei.

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SIGNA Konkurserdbeben

Statistisch an Tirol „vorübergegangen“ sind die Insolvenzen der SIGNA Gruppe: obwohl die SIGNA Holding GmbH, die SIGNA Prime Selection AG und die SIGNA Development Selection AG alle ihren Sitz in Innsbruck in der Maria Theresien Straße haben, hat die Schuldnerseite die Eröffnung der Sanierungsverfahren beim Handelsgericht Wien beantragt. Das Gericht ist der Argumentation der Schuldnerinnen zur Begründung seiner Zuständigkeit gefolgt und hat alle Verfahren bisher angenommen. Im Wesentlichen wurde die Zuständigkeit damit begründet, dass die SIGNA ihr Büro, die meisten Mitarbeiter, Besprechungsräume etc in Wien hält und auch Besprechungen dort stattfinden, alle wichtigen Entscheidungen dort getroffen werden. Das tatsächliche Geschäft spiele sich in Wien ab, alle maßgeblichen Personen sind in Wien aufhältig und dort beschäftigt.

Das Verfahren der Pharmazeutischen Fabrik Montavit GmbH in Absam war (das mit der Annahme eines Sanierungsplans positiv abgeschlossen werden konnte) hatte sowohl im Hinblick auf die Passiva (45,2 Mio. Euro), als auch der gefährdeten Arbeitsplätze (242) einen „Spitzenplatz“ belegt. | Foto: Montavit
  • Das Verfahren der Pharmazeutischen Fabrik Montavit GmbH in Absam war (das mit der Annahme eines Sanierungsplans positiv abgeschlossen werden konnte) hatte sowohl im Hinblick auf die Passiva (45,2 Mio. Euro), als auch der gefährdeten Arbeitsplätze (242) einen „Spitzenplatz“ belegt.
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SIGNA Übersicht

Bei der SIGNA Holding GmbH, der SIGNA Prime Development AG sowie der SIGNA Prime Selection AG und der SIGNA Informationstechnologie GmbH (FN388428v) wurden Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung am Handelsgericht Wien eröffnet. Mit der Holding GmbH (5,2), der Prima AG (4,3) und der Development AG (1,16) wurde die 10-Milliarden-Euro-Schwelle überschritten. Die SIGNA Holding GmbH hat 5,26 Mrd. Euro an Passiva. Von der Insolvenz sind 273 Gläubiger und 42 Dienstnehmer betroffen. Das Organigramm der SIGNA-Gruppe umfasst insgesamt 46 Seiten im A3-Format. Die SIGNA Prime Selection AG soll eine Passiva von 4,3 Mrd. haben. Vom Insolvenzverfahren sind 28 Dienstnehmer betroffen, deren Löhne und Gehälter bis Ende November 2023 bezahlt worden sein sollen. Weiters sind rund 350 Gläubiger betroffen. Kurzfristig benötigt das Schuldnerunternehmen eine Überbrückungsfinanzierung in der Höhe von EUR 300 bis EUR 500 Mio. Beim Insolvenzverfahren der SIGNA Prime Development AG sind laut Schuldnerangaben 13 Dienstnehmer sowie ca. 195 Gläubiger betroffen. Die Verbindlichkeiten liegen laut Angaben der Schuldnerin bei rund 1,16 Mrd. Euro. Der Schuldenstand der Informationstechnologie GmbH soll rund 24,1 Mio. betragen, 49 Dienstnehmer sind betroffen. Ebenfalls in Konkurs ist die Burgenland-Jagdpachtgesellschaft mbH. Die SIGNA Real Estate Management GmbH soll eine Passiva von 60,3 Mio. Euro aufweisen. 47 Dienstnehmer und 80 Gläubiger sind betroffen. Eine Fortführung oder Sanierung der GmbH ist nicht angedacht.

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Das Verfahren der Pharmazeutischen Fabrik Montavit GmbH in Absam war (das mit der Annahme eines Sanierungsplans positiv abgeschlossen werden konnte) hatte sowohl im Hinblick auf die Passiva (45,2 Mio. Euro), als auch der gefährdeten Arbeitsplätze (242) einen „Spitzenplatz“ belegt. | Foto: Montavit
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