Ein Kulturjuwel präsentiert sich
Über die Anfänge der Tiroler Glasherstellung
Die Tiroler Landesmuseen waren Gastgeber der jährlichen Jahrestagung der Mitglieder von ICOM Glass. Das diesjährige Thema lautete "Glas in Tirol". Die Anfänge der Tiroler Glasherstellung, Verarbeitung und Veredelung von Glas liegen bereits im Mittelalter. Die Tiroler Glasmalerei mit Geschäftsführerin Natascha Mader zeigte ihre Vielfältigkeit.
INNSBRUCK. Das Symposium ist eine Kooperationsveranstaltung von ICOM Glass (Internationales Komitee für Museen und Glassammlungen) mit den Tiroler Landesmuseen und dem Institut für die Erforschung der Habsburgermonarchie und des Balkanraumes. Den Ehrenschutz hat der Tiroler Landeshauptmann Anton Mattle übernommen. Das Begleitprogramm umfasste Besuche der Glassammlung Strasser im Schloss Ambras, des Archivs und der Werkstätten der Tiroler Glasmalerei/Innsbruck, des Museumsdepots und der Restaurierungswerkstätten der Tiroler Landesmuseen sowie Exkursionen nach Hall, Kramsach, Rattenberg, Kufstein und Wattens, wo seit mehreren Jahrhunderten Tiroler Glaswaren (Flach- und Hohlglas) hergestellt werden.
Tiroler Glasmalerei
Die Inhaberin und Geschäftsführerin Natascha Maderkonnte rund 50 Persönlichkeiten durch die Tiroler Glasmalerei führen und das besondere Kulturjuwel präsentieren. Die Geschichte der Glasmalerei, die am 6.7.1861 in Sterzing gegründet wurde, ist vielfältig:
- 1861: Drittes Stockwerk des Gasthauses „Zur Rose", Herzog Friedrichstraße 39
- 1862: Übersiedlung in das vom Tuchfabrikanten Franz Baur erbaute Gebäude in der damaligen Bahnhofstraße 4 (heute Brixner Straße)
- 1865: bereits 474 figurale und Teppichfenster ausgeführt
- 1869/70-1873 Neubau in der Müllerstraße 10 in Wilten/Innsbruck
- 1872 eigene Glashütte> ab 1873 Herstellung eigenen Kathedralglases
- Ab 1871 auch Export nach Amerika -1891 Filiale in New York
- 1880 Gründung einer Filiale in Wien
- 1877 von Albert Neuhauser gegründete Mosaikwerkstätte, die 1900 mit der Tiroler Glasmalerei vereinigt wurde.
Die Zukunft
Die Erhaltung des Bestandes sowie Erarbeitung von Strategien für die Zugänglichkeit der verschiedensten Dokumente, Unterlagen und Arbeiten der Tiroler Glasmalerei für die Forschung stehen im Mittelpunkt. So hält Natascha Mader fest: "Der Erhalt des Ist-Zustandes wäre wünschenswert. Es soll aber keine Aufsplittung von Einzelbeständen (dies betrifft auch den Erhalt des historischen Aufbewahrungssystems) geben." Ein langfristiger Erhalt über Digitalisierungsstrategien wird vorbereitet. Die Entwicklung von Disseminationsstrategien - Publikationen, Ausstellungen, digitale Medien - ist ebenso in Planung wie die Vernetzung und Bekanntmachung auf nationaler und internationaler Ebene.
"Die künstlerische und (kultur)historische Bedeutung des Archivs für das Land Tirol (und geographisch darüber hinaus) ist gegeben", erklärt Mader weiter: "Es braucht eine Gesamtlösung aufbauend auf den drei Stützen: Erhalt - Forschung - Veröffentlichung."
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