Legendentreffen in Nepal

Schauer und Nairz am Gipfel | Foto: Archiv/Wolfgang Nairz
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INNSBRUCK. "Wir waren die Besten", Tiroler Bergsteigerlegende Wolfgang Nairz macht keinen Hehl aus seinem Stolz. Vor vierzig Jahren war er Teil einer legendären Expeditionsgruppe, mit der Berggeschichte geschrieben wurde. Nicht nur waren im Frühjahr 1978 zum ersten Mal Österreicher am Mount Everest, Reinhold Messner und Peter Habeler waren zudem auch die Ersten, die den mythischen Gipfel ohne Sauerstoff erklommen haben.

"Familienausflug"

Nun soll zum 40. Jubiläum gemeinsam nach Nepal aufgebrochen werden. Mit neuen Interviews und alten Archivaufnahmen wird außerdem auch ein Dokufilm entstehen, der nicht nur den inzwischen verstorbenen Expeditionsteilnehmern ein Andenken setzt, sondern noch einmal die Bedeutung des 40-jährigen Gipfelsieges vor Augen führt. Das STADTBLATT traf sich mit Wolfgang Nairz in seiner Innsbrucker Wohnung, um von den damaligen Verhältnissen zu sprechen und sich auf das Treffen einzustimmen. "Es wird ein Familienausflug. Wir sind ja nicht mehr die Jüngsten", schmunzelt der gebürtige Kitzbüheler. Im Hintergrund schmücken die Wand Zentimeter für Zentimeter Zeichnungen, Fotos und Souvenirs aus den Bergregionen dieser Welt. Der ergraute Bergsteiger erzählt von Expeditionen, wie es sie heute nicht mehr gibt. Von Kameras, die von Hand aufgezogen wurden, von Filmrollen, die mit Postläufer verschickt wurden, von einem Funkgerät, das 18 Kilo wog. Wie er sagt: "Das ist heute unvorstellbar. Das Bergsteigen hat sich kommerzialisiert."

Nicht käuflich

Obwohl er die Entwicklung nicht verteufeln will, erinnert er sich gerne an die Zeiten zurück, in denen Leistungsbergsteigen nicht nur mit Geld verbunden war: "Schon Anfang der 70er Jahre waren wir als Freunde und Bergsteiger unterwegs. In unsere Gruppe konnte sich niemand einkaufen." Auch waren die Auflagen noch andere: Schon 1972 wurde für eine Genehmigung für die Besteigung des Mount Everest angesucht. Jährlich bekam sie eine Gruppe. Die Österreicher mussten bis 1978 warten. Die Annehmlichkeiten, wie es sie heute im Basislager gibt – Bäckerei, Internet oder Disco –, waren damals unvorstellbar. "Ich war der 60. Bergsteiger am Gipfel", erinnert sich Nairz zurück. Was er heute den angehenden Bergsteigern und Bergsteigerinnen empfiehlt: "Erst muss man bei uns das Bergsteigen lernen und dann in die Welt hinausgehen."

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