Filmfestival Kitzbühel
Wenn die Politik ins Kino geht...

Stephen Sikder - Gründer eine der ersten deutschen Casting-Firmen und Vorsitzender der CSU-Filmkommission, im Bild beim Filmfestival Kitzbühel.
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  • Stephen Sikder - Gründer eine der ersten deutschen Casting-Firmen und Vorsitzender der CSU-Filmkommission, im Bild beim Filmfestival Kitzbühel.
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Stephen Sikder hat vor 30 Jahren eine der ersten deutschen Casting-Firmen gegründet. Er ist Vorsitzender der CSU-Filmkommission. Die BezirksBlätter sprachen mit ihm beim Filmfestival Kitzbühel 2023. Das Festival findet erneut im August 2024 statt.

KITZBÜHEL (navi). Gespräch mit einem "kinobegeisterten Politiker" bzw. einem Künstler, der ins Politikfach wechselte.

BEZIRKSBLÄTTER: Sind Sie zum ersten Mal in Kitzbühel beim Filmfestival?
SIKDER: "Ja, wir arbeiten in der Filmkommission zusammen mit Michael von Wolkenstein und er hat mich eingeladen. Ich bin begeistert: ein fantastischer Event mit spannenden Filmen an einem schönen Ort, in gemütlicher, arbeitsintensiver Atmosphäre."

Sie sind Vorsitzender der CSU-Filmkommission. Sind Sie ein kinobegeisterter Politiker oder ein Künstler, der zur Politik gewechselt hat?
"Ich bin tatsächlich gelernter Schauspieler. Vor 30 Jahren habe ich ein Casting-Unternehmen für Film und Fernsehproduktionen gegründet und erfolgreich aufgebaut. Für die Schauspielerei ist leider dadurch weniger Zeit übriggeblieben. Seit neun Jahren bin ich darüber hinaus auch kommunalpolitisch tätig und befinde mich als Vorsitzender der CSU-Filmkommission, der ich seit 2019 angehöre, gemeinsam mit unserer Digital- und Filmministerin Judith Gerlach (Anm: seit Nov. 2023 ist StM Florian Herrmann neuer Film-Minister in Bayern) an der Schnittstelle der Filmwirtschaft zur Politik."

Wie kann die Politik die Filmemacher unterstützen?
"Die Aufgabe der Filmkommission besteht darin, die Filmwirtschaft als Ganzes und auch den Standort Bayern zu stärken. Film ist gleichzeitig ein Kulturgut und ein Wirtschaftsgut. Film ist ein Bewegtbild, ein Medium, welches am meisten Einfluss auf die Menschen hat. Film emotionalisiert, motiviert, schafft Trends, Vorbilder, Lebensorientierung. Die Zusammenarbeit mit einer Staatsregierung hilft, schnell gute Lösungen für vorhandene Probleme zu finden. In Bayern schaffen wir die Rahmenbedingungen, innerhalb derer kreativ und produktiv gearbeitet werden kann. Filmförderung ist nach wie vor etwas Wichtiges, Filmförderung ist das grüne Licht, um spannende, lehrreiche Produktionen an den Start bringen zu können. Die Ausgestaltung der Filmförderung ist eines der wichtigen Themen bei der Filmkommission."

Welch aktuellen Probleme werden derzeit sensibilisiert?
"Wir haben eine sehr gute und starke akademische Ausbildung in der Filmbranche, sprich: die ganzen Filmberufe, wie z. B. Drehbuchautoren, Produzenten, Regisseure, werden in Deutschland hervorragend an den verschiedenen Instituten ausgebildet."

Fachkräftemangel?
"Wir haben, z. B. auch in Bayern, einen eklatanten Mangel an Ausbildungsorten für technische, kaufmännische, handwerkliche Filmberufe. Also alles, vom Kostümbild über die Maske, bis hin zur Filmgeschäftsführung, also das kaufmännische, auch Aufnahmeleitung und das Organisatorische. Für eine Filmproduktion in München müssen wir Fachkräfte bis zu 90% oder mehr, so hat mir ein Produzent erzählt, komplett aus Berlin holen, damit überhaupt der Film oder die Serie produziert werden kann."

Gute Berufe für junge Leute?
"Gerade den jungen Leuten, die nach einem Beruf suchen und vielleicht kein Abitur haben, sollte man die Möglichkeiten aufzeigen, was es für schöne Tätigkeiten im Filmbereich gibt. Und zwar nicht nur im produzierenden und künstlerischen Bereich des Films, sondern zum Beispiel auch im Kinobetrieb gibt es spannende Arbeitsfelder, um sich einzubringen. Oder im organisatorischen Bereich: Menschen, die dafür ein Talent haben, können sich dabei ins Management hocharbeiten. Es gibt tatsächlich noch viele Lücken, die gefüllt sein müssen.
Ich habe genau dazu einen Leitfaden geschrieben für uns in der Kommission."

Was wünschen Sie dem Filmfestival Kitzbühel?
"Ich wünsche dem Festival von Herzen, dass es auch weiter möglich ist, es zu veranstalten. Kitzbühel ist eine schöne Oase des Zusammenkommens. Es gibt keinen schöneren Ort für Festivals, mit dieser wunderbaren Landschaft. Ich wünsche dem Festival, dass es weiterhin so großartige, mutige Produktionen zeigt und junge Kreativherzen fördert."

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