Kitzbühel
Eine 750-jährige Stadt – Kitzbühel

Das Logo (bzw. das Corporate Design) für das Stadtjubiläum wurde kürzlich im Rathaus präsentiert. | Foto: Die Wilden Kaiser
  • Das Logo (bzw. das Corporate Design) für das Stadtjubiläum wurde kürzlich im Rathaus präsentiert.
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Kitzbühel blickt als Stadtgemeinde auf einen reichen historischen Schatz zurück. 2021 wird gefeiert.

KITZBÜHEL. Am 6. Juni 1271 wurde dem Ort Kitzbühel das Stadtrecht verliehen. Nun, genau 748 Jahre später, steht das Corporate Design für die Feierlichkeiten, Veranstaltungen, Aktivitäten und Projekte fest, denn 2021 wird das 750-Jahr-Jubiläum zelebriert.
Neben dem nun aus einem Wettbewerb hervorgegangenen Außenauftritt läuft der Stadtentwicklungsplan „SEP 750“, ein Bürgerbeteiligungsprozess und die Arbeit und Vorbereitungen diverser Projekte und Jubiläumsveranstaltungen.
Zeit, einen kurzen Rückblick in die Historie der Stadt Kitzbühel zu werfen und ein kleines geschichtliches Portrait vorzulegen:

750 Jahre junge Stadt

Kitzbühel ist die namensgebende Stadt inmitten der Bergwelt der Kitzbüheler Alpen im Nordosten Tirols. International bekannt ist die Stadt insbesondere als Austragungsort der Hahnenkammrennen, dem alljährlichen Saisonhöhepunkt des Alpinen Skiweltcups.

Die Stadt und ihre Bewohner blicken mit Stolz auf eine ebenso lange  abwechslungsreiche Geschichte zurück. Die im Mittelalter angelegte Altstadt mit ihren spätgotischen Fassaden, gotischen Kirchen und barocken Kunstwerken führen die mit dem Bergbau auf Silber und Kupfer verbundene wirtschaftliche und kulturelle Blüte in Früher Neuzeit und Barock eindrucksvoll vor Augen. Sie stehen für eine lange städtische Tradition und ein städtisches Bewusstsein, die in den Alpen kaum sonst wo anzutreffen sind.
 

Bayerische Grenzstadt

Kitzbühels Lage an einem Hügel oberhalb des von Süd nach Nord verlaufenden Achentals lässt an längst vergangene Zeiten denken. Zeiten, in denen das flachere Umland unbewohnbares Überschwemmungsgebiet und Wehrhaftigkeit wichtigstes Anforderungsprofil war. Im Mittelalter bildete Kitzbühel mit seinem Umland den südöstlichsten Teil des Herzogtums Bayern, der im Osten, Süden und Westen von fremden Territorien umgeben war. Diese aus bayerischer Sicht sehr exponierte Lage dürfte auch der Grund für die Stadterhebung durch Herzog Ludwig II. im Jahr 1271 sein. Kitzbühel wurde mit einer Stadtmauer versehen und zum festen Stützpunkt bayerischer Interessen. Die Politik der Bayernherzöge zeitigte einigen Erfolg. Kitzbühel wurde erst 1506 Teil von Tirol und Österreich, als der Habsburger Kaiser Maximilian bayerische Erbstreitigkeiten zu seinen Gunsten ausnutzen konnte.
 

Bergbauzentrum

Im Spätmittelalter wurde mit dem Bergbau jener Erwerbszweig erschlossen, dem Kitzbühel seine erste große Blüte verdanken sollte. Am Ende des 15. Jahrhunderts sind Schmelzhütten bezeugt, in denen die Erze weiterverarbeitet wurden. Der wirklich große Boom setzt aber um das Jahr 1540 ein, als die Silber- und Kupfervorkommen am wenige Kilometer nördlich der Stadt gelegenen „Rerobichl“ entdeckt werden. In kürzester Zeit und teilweise ohne Genehmigung wurde eine Vielzahl von Schächten in den Boden getrieben, die Tiefen von bis zu 900 Metern erreichten und lange Zeit als die tiefsten der Welt galten. Der damit verbundene enorme finanzielle Aufwand ließ die Erträge freilich rasch abnehmen. Der Höhepunkt der Bergbautätigkeit war bereits vor 1600 überschritten. Für die folgende Zeit blieb der Bergbau trotzdem Garant für das wirtschaftliche Wohlergehen der Stadt, dem etwas zeitversetzt eine geistig-kulturelle Blüte folgen sollte.
 

Krise und Neubeginn im 19. Jahrhundert

Mit dem Niedergang des Bergbaus und dem Erlahmen der barocken Bautätigkeit setzt seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert eine Epoche des wirtschaftlichen Niedergangs ein. Nach der Schließung des „Rerobichl“ 1772 bleiben zwar die Bergbaue am Schattberg und Sinwell in der Nähe der Stadt bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts bestehen. Ihre vergleichsweise bescheidenen Dimensionen und ihre zunehmende Unrentabilität führen im 19. Jahrhunderts im Verein mit den Problemen der traditionellen Landwirtschaft und dem Niedergang des althergebrachten Handwerks zu einer veritablen Krise. Kitzbühel wurde eine bescheidene Landgemeinde, in der nach Berichten von Zeitgenossen Armut keine Ausnahmeerscheinung darstellte. Ein gewisser Aufschwung setzt erst in den letzten beiden Jahrzehnten dieses Jahrhunderts ein, als Reisende die Schönheit der Landschaft um Kitzbühel entdeckten. Mit dem 1875 durch den Einsatz des Kitzbüheler Bürgermeisters Josef Pirchl erreichten Anschluss an das österreichische Eisenbahnnetz wurde der Grundstein für die touristische Erschließung der Stadt gelegt.
 

Erfolgsgeschichte Tourismus

Von größter Bedeutung für den Tourismus und damit den wirtschaftlichen (Wieder-)Aufstieg der Stadt sollte sich die Pionierarbeit von Franz Reisch erweisen, der als Begründer des Skisports in Kitzbühel gelten darf. Auf seine Initiative gehen die ersten Wintersportaktivitäten in den 1890er-Jahren zurück, die bald Gäste aus dem In- und Ausland anlockten.
Zur Sommerfrische gesellte sich der Wintersport: Das 1902-1903 erbaute Grandhotel öffnete wenige Jahre später auch winters seine Pforten. In den 1920ern und 1930ern beherbergt Kitzbühel ein internationales, insbesondere englisches Publikum, dessen berühmtester Vertreter der englische Thronfolger und spätere Kurzzeitkönig Edward VIII ist.

Diese erste Glanzzeit des Tourismus fand mit der Machtergreifung der in Kitzbühel überdurchschnittlich zahlreich vertretenen Nationalsozialisten und dem 2. Weltkrieg ein jähes Ende.
Der danach notwendige Neuanfang gewinnt mit dem Wirtschaftswunder der 1950er-Jahre eine enorme Dynamik, die sich auf sportlicher Ebene an den Erfolgen des Kitzbüheler „Skiwunderteams“ um den dreifachen Olympiasieger Toni Sailer zeigt. Kitzbühel gewinnt seine Stellung als Tourismusmetropole zurück, als die sie bis heute bekannt ist.

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