Corona Tirol/Salzburg – Schulen – Homeschooling
"Geduldsfaden ist endgültig gerissen!"

Tiroler Eltern machen ihrem Ärger Luft. | Foto: privat
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Empörung bei Tiroler Eltern und Schülern über Ausschluss vom Präsenzunterricht in Salzburger Schulen.
WAIDRING, SAALFELDEN, BEZIRK KITZBÜHEL. "Gleichberechtigung? Salzburg verweigert unseren Tiroler Schülern den Besuch des Präsenzunterrichts, trotz negativen Corona-Tests! Mein Geduldsfaden ist endgültig gerissen, für was die ganze Testerei?", macht die Mutter einer Schülerin  des Saalfeldener Skigymnasiums ihrem Ärger Luft. Auf Facebook entwickelte sich ein veritabler Shitstorm: "Unglaublich, skurril, es reicht echt..." so einige Kommentare zur Entscheidung des Bildungsministeriums und der Bildungsdirektion Salzburg, Tiroler Schüler in Salzburger Schulen vorerst für eine Woche nicht zum Präsenzunterricht zuzulassen. Auch ein negativer Coronatest ändert daran nichts. Das entsprechende Schreiben an die Schulen und an die Schüler erging am Freitag, wenige Tage vor Start des Semesters. "Schüler aus Tirol verbleiben ohne Ausnahme im ortsungebundenen Unterricht (Homeschooling, Anm. d. Red.)", heißt es im Schulschreiben. Lehrer aus Tirol hingegen dürfen einpendeln und unterrichten. "Noch unverständlicher wird das Ganze mit der Tatsache, dass die Schüler ins Internat fahren dürfen (mit Coronatest zur Grenzüberquerung) und auch am Sporttraining teilnehmen dürfen. Da kommen sie mit ihren (Salzburger) Schulkollegen zusammen, mit denen sie auch in der Klasse sitzen würden; das passt hinten und vorne nicht mehr zusammen", so die verärgerte Mutter aus Waidring.

Allein aus Waidring sind über 20 Schüler vom Ausschluss vom Präsenzunterricht etwa in den Saalfeldener weiterführenden Schulen (HTL, HBLA, Skigymnasium, Ski-Mittelschule) betroffen, zahlreiche weitere aus dem gesamten Bezirk Kitzbühel. Auch von Seiten Tirols erging ein ähnlicher Erlass. Schüler aus anderen Budesländern mussten vorerst ebenfalls im Homeschooling verbleiben.

LR Palfrader wenig erfreut

"Diese unglückliche Lösung aus dem Ministerium und der Bildungsdirektion schlägt bei uns, vor allem im Bezirk Kitzbühel, voll auf. Unsere Bemühung beim Ministerium, die Bestimmung positiv nachzuschärfen, haben bisher nicht gefruchtet, wir setzen uns aber weiter dafür ein. Ich bin gar nicht erfreut über die Maßnahme. Die Schüler sind schon so lange im Homeschooling, sie müssen zurück in die Schule. Ganz allgemein: Schulen sollten die letzten sein, die man zusperrt und die ersten, die man wieder aufsperrt", erklärt Tirols Bildungs-Landesrätin Beate Palfrader.

Auch sie ortet eine Ungleichbehandlung. "Pendler dürfen zur Berufsausübung rein, Schüler zur Berufsausbildung aber nicht. Auch Lehrer dürfen nach Salzburg, diese unterliegen jedoch einer Berufsgruppentestung, das ist ein wenig anders gelagert", so Palfrader. Den Jugendlichen sei jedenfalls ein Coronatest zumutbar (einmal wöchentlich bei derzeit zwei Tagen Schicht-Schulbetrieb, Anm.), um dann ungehindert ihre Schule besuchen zu können.

"Ich verstehe den Unmut der Eltern. Ich hoffe nun und gehe auch davon aus, dass die Einschränkung nur eine Woche in Kraft sein wird. Wir werden uns wie erwähnt weiter massiv einbringen, um hier wieder eine Gleichbehandlung aller herbeizuführen", so die Landesrätin.

Ob die einschränkende Maßnahme verlängert werde, entscheide sich während dieser Woche.
Ein Vater übte sich auf Facebook in beißendem Sarkasmus: "Wozu die ganze Aufregung? Alle Kinder, die negativ getestet sind, dürfen ja mit FFP2-Masken am Homeschooling teilnehmen!"

Hagsteiner-Kritik

„Durch die aktuellen Bestimmungen werden die Tiroler Kinder und Jugendlichen buchstäblich vom Unterricht ausgeschlossen“, berichtet SPÖ-Familiensprecherin LA Claudia Hagsteiner aus Kirchberg. „Das führt aktuell zu einer massiven Verunsicherung und letztlich auch zu einer Mehrbelastung für Eltern und Kindern, die unfair ist. Entsprechend müssen wir hier schnellstmöglich nachbessern und vernünftige Lösungen für die bundeslandübergreifenden Schulbesuche finden.“

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