Lebenshilfe Tirol/Reportage
Hinter den Kulissen zweier Blaulichtorganisationen

Hermann Mitterer (li.) und Daniel Harisch (re.) begrüßten die Lebenshilfe-Klienten und deren Betreuer zum Blaulichttag. | Foto: Johanna Schweinester
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  • Hermann Mitterer (li.) und Daniel Harisch (re.) begrüßten die Lebenshilfe-Klienten und deren Betreuer zum Blaulichttag.
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Lernwochen: Lebenshilfe-Klienten erhielten Einblicke bei der Stadtfeuerwehr und beim Roten Kreuz in Kitzbühel.

KITZBÜHEL (jos). Seit Mai gehen die Lebenshilfe Tirol und das Hallenbad Aquarena der Bergbahn AG Kitzbühel Hand in Hand.
Menschen mit besonderen Bedürfnissen kochen und servieren im Restaurant "naturtalent" Speisen und Getränke für die Badegäste (die BEZIRKSBLÄTTER berichteten).
Während in der Zwischensaison die Türen des Hallenbades für fünf Wochen geschlossen bleiben, begeben sich die Lebenshilfe-Klienten mit ihren Betreuern in die Lernwochen.
BEZIRKSBLÄTTER-Redakteurin Johanna durfte die Gruppe zu einem Lerntag beim Roten Kreuz Kitzbühel und bei der Stadtfeuerwehr Kitzbühel begleiten.

Theorie und Praxis

Wie bringt man eine Person in die stabile Seitenlage? Welche Notrufnummer wählt man, wenn man ein Haus in Flammen stehen sieht? Wie erreicht man die Vergiftungszentrale telefonisch? In einem kleinen Quiz, einigen Filmen und Vorträgen wurden die Klienten im theoretischen Teil dieser Woche bereits bestens auf den bevorstehenden Blaulichttag vorbereitet.

Hinter den Kulissen der Stadtfeuerwehr

Als kleinen Adrenalinkick gab's für die Menschen mit Handicap die Belohnung gleich vorneweg: Eine Fahrt mit der Drehleiter inklusive Blick über die Dächer der Gamsstadt in 30 Metern Höhe. "Für mich ist die Höhe kein Problem, ich hab bereits bei einer Feuerwehrübung in Schwendt mit der Drehleiter mitfahren dürfen", erzählt Klient Stefan Wallner stolz.
Unten angekommen erklärte Daniel Harisch, Mitglied der Stadtfeuerwehr Kitzbühel und hauptamtlicher Rettungssanitäter, den Klienten viel Wissenswertes über die Ausstattung diverser Einsatzfahrzeuge. Gespannt nahm die Gruppe die Details auf und stellte dem Feuerwehrmann interessante Fragen. Strahlende Gesichter gab's dann auch bei der Anprobe der Einsatzkleidung. Auch Kommandant Alois Schmidinger und Feuerwehrmann Hermann Mitterer begrüßten die Klienten und wünschten ihnen einen unterhaltsamen Tag.

Ein Rundgang beim Roten Kreuz

Nach einem Rundgang bei der Stadtfeuerwehr öffnete das Rote Kreuz die Tore für die Menschen mit besonderen Bedürfnissen.
Die Klienten durften einen Blick in das Gebäude und in das Innere eines Einsatzfahrzeuges werfen und Harisch erklärte den Klienten die sachgemäße Verwendung des Defibrillators. Des Weiteren demonstrierte er, wie ein Patient beatmet wird, wie man eine Wärmedecke richtig anwendet und prüfte das Wissen der Klienten mit einigen Fragen. Gespannt hörten sie dem Sanitäter zu und konnten einige interessante Fakten mit nach Hause nehmen.
Im Anschluss konnten die Klienten, deren Betreuer und die Einsatzkräfte bei einer Jause den gelungenen Tag noch einmal Revue passieren lassen.

Ausflüge im ganzen Bezirk

Neben Erster Hilfe und der Erkundung der Räumlichkeiten der Feuerwehr standen beim "naturtalent"-Team noch weitere Ausflüge und Schulungen am Programm.
Vor allem gesunde Ernährung, Servierübungen, Bewegung und Spaß stehen in diesen fünf Wochen im Fokus. "Neben einer Fahrt zum Hexenwasser in Söll, einer Grillerei am Brandstadl in Scheffau, einem Besuch bei der Nudelgrießlerei von Bernd Walchshofer in St. Johann, Gleichgewichtstraining uvm. haben wir noch einen Lieferanten, die Metzgerei Huber in Oberndorf besucht, damit die Klienten auch wissen, wo unsere Waren herkommen", so Küchenleiterin Elke Fuschlberger.
Diese Woche steht noch eine Fahrt zur Latschenbrennerei der Familie Lehnert im Kaiserbachtal auf dem Programm, während es nächste Woche zu einem weiteren Lieferanten, Eurogast Sinnesberger, geht.

Vorbereitung und Schritt zu mehr Selbstständigkeit

Bei den Lernwochen stehen vor allem auch die Bewusstseinsbildung für gesunde Lebensmittel, die Zubereitung von Speisen und das Erlernen von neuen Fähigkeiten uvm. im Vordergrund. "Die Klienten sollen dabei auch bestmöglich für die kommende Saison vorbereitet werden. Gleichzeitig sind die Lernwochen ein nächster Schritt in Richtung Selbstständigkeit und eine gute Vorbereitung für einen Einstieg in den Arbeitsmarkt", so die Betreuer unisono.
Finanziert werden die Ausflüge vom Trinkeld des "naturtalent"-Teams.

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