Strukturplan Pflege 2023
Pflege-Strukturplan soll Entlastungen bringen

Der Strukturplan Pflege 2023-2033 wurde präsentiert: Kathrin Hörschläger (Stabstelle Pflegeentwicklung LIV Tirol), Bgm. Konrad Walk (Obm. PV Pillerseetal), Bgm. Stefan Jöchl (Obm. PV Leukental), Bgm Hannes Eder (Obmann PV Brixental-Wildschönau), LR Cornelia Hagele, BH Michael Berger, Kathrin Eberle (Vorständin Abt. Pflege), Katrin Prem (Abt. Pflege) und Bgm. Paul Sieberer. | Foto: Land/Jansenberger
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  • Der Strukturplan Pflege 2023-2033 wurde präsentiert: Kathrin Hörschläger (Stabstelle Pflegeentwicklung LIV Tirol), Bgm. Konrad Walk (Obm. PV Pillerseetal), Bgm. Stefan Jöchl (Obm. PV Leukental), Bgm Hannes Eder (Obmann PV Brixental-Wildschönau), LR Cornelia Hagele, BH Michael Berger, Kathrin Eberle (Vorständin Abt. Pflege), Katrin Prem (Abt. Pflege) und Bgm. Paul Sieberer.
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Neuer Struktuplan Pflage 2023-2033 für den Bezirk Kitzbühel; mehr Plätze für Tagespflege und Betreutes Wohnen im Fokus; Kritik von Liste Fritz.

BEZIRK KITZBÜHEL. Der alte Strukturplan Pflege ist 2022 ausgelaufen, nun bringt LR Cornelia Hagele (ÖVP) den "Strukturplan Pflege 2023–2033" auf den Weg. Der Plan für den Bezirk wurde gemeinsam mit den Obleuten der drei heimischen Planungsverbände (Pillerseetal, Leukental, Brixental-Wildschönau) präsentiert. Nach fünf Jahren soll der 10-Jahres-Plan evaluiert werden.

"In den Entwurf werden noch die Wünsche der Bürgermeister eingearbeitet, um der spezifischen Situation im Bezirk Rechnung zu tragen",

so LR Hagele.

Angesichts der demographischen Verschiebungen – u. a wächst die Zahl der über 80-Jährigen in zehn Jahren um 48 % – müsse man die Pflege "neu denken Alternativen in der Betreuung forcieren. Mehr Personal wird benötigt, wobei auch die Einführung der Pflegelehre (liegt dzt. beim Bund, Anm.) helfen soll. Die Diplompflege wurde noch einmal um ein Jahr verlängert, läuft dann aber aus, was etwa von Bgm. Paul Sieberer kritisiert wird, der eine Fortsetzung dafür fordert.

80 % der Pflege älterer Menschen erfolgt im Angehörigenbereich. "Hier müssen wir Entlastungen und Hilfe bieten – etwa mit mehr Tagespflegeplätzen und Betreutem Wohnen. "Alle Ideen dazu sind willkommen", so Hagele.

Mitdenken müsse man auch die bereits angespannte Personalsituation. Viele Pflegekräfte kommen ins Pensionsalter, für Nachwuchs muss gesorgt werden.

"Im Personalbereich müssen wir motivieren, dass mehr Stunden gearbeitet werden. Wir haben ja einen sehr hohen Teilzeit-Anteil. Die Zufriedenheit am Arbeitsplatz muss gefördert, die Kinderbetreuung ausgebaut, Zusatzleistungen geboten werden. Die Ausbildung muss auf mehreren Ebenen forciert werden. Auch ein sicherer Arbeits-/Zeitplan mit weniger 'Einspringdiensten' ist enorm wichtig",

so Hagele. Auch die Beschäftigung ausländischer Kräfte müsse erleichtert werden, wobei die Länder Druck auf den Bund machen müssten.

"Das ist aber nur ein Aspekt, insgesamt bedarf es eines Bündels und einer Kombination vieler Maßnahmen, um die Pflegesituation entlasten zu können",

so die Landesrätin.

Bgm. Sieberer (stellv. für Gemeinden und Planungsverbände) betonte, dass im Bezirk viel bewegt wurde: Ausbau Pflegeheime in Kössen und Hopfgarten, gute Zusammenarbeit über Gemeindegrenzen hinweg im Brixental/Wildschönau, Case-Manager im Dienst (ein weiterer soll folgen, Anm.). Als Besonderheit im Bezirk heben Sieberer und BH Michael Berger die Übergangs- und Kurzzeitpflege in Kitzbühel hervor, die Vorbild für andere Bezirke sein könne. Im Bezirk arbeite man derzeit bereits am Ausbau des Kurzzeit-Angebots.

"Der Bedarf dafür wird in den Gemeinden erhoben, dann kann man in die Umsetzung gehen",

so Sieberer.

Ein Ausbau bei der Langzeitpflege (stationär) ist derzeit nicht geplant. Dies stehe und falle mit dem Personal, so Katrin Eberle (Abt. Pflege Land Tirol). Schon jetzt bleiben Betten leer, da Personal fehle. Auch im Bezirk.

Reaktionen, Kritik

LA Peter Seiwald (ÖVP) lobt den neuen Plan mit dem Ausbau von Tagespflege, Wohngemeinschaften und Betreutem Wohnen. Er betont auch die Wichtigkeit des Ausbaus des Ausbildungsstandorts für Pflegeberufe in St. Johann.

Ganz anders die Sichtweise von Liste-Fritz-LA Andrea Haselwanter-Schneider:

"Ich bin über die Vorschläge entsetzt, das gleicht einer totalen Kapitulation. Ressourcen ausschöpfen und Teilzeitkräfte dazu motivieren, ihre Stundenzahl zu erhöhen, das ist ein Hohn für die Betroffenen. Entweder LR Hagele ist sich der Dringlichkeit des seit langem bekannten Pflegenotstands nicht bewusst oder sie ist einfach nur unfähig.  Ihre geistlosen Vorschläge sind an Inkompetenz nicht zu überbieten und bestätigen die Blockadepolitik der ÖVP."

Sie fordert ein Maßnahmenpaket: deutlich bessere Bezahlung, eine Stundenreduktion bei vollem Lohnausgleich, ein Anreizsystem mit Benefits, die die Entscheidung PRO Pflegeberuf und Pflegeausbildung bzw. Rückkehr in den Beruf erleichtern, allgemein bessere Rahmenbedingungen und Entlastungen für pflegende Angehörige.

Zahlen Bezirk:

9 Alten- und Pflegeheime mit rd. 357 Pflegekräften zur Betreuung von 536 Menschen; 7 Pflege- und Betreuungsorganisationen (mobile Pflege) mit über 123 Plfegekräften für rund 1.336 Menschen.
Langzeit- u. Kurzzeitpflege: 602 Plätze; Tagespflege 47 (Ausbau bis 2033: 76), Betreutes Wohnen 16 (Ausbau: 106); qualifizierte Kurzzeitpflege/Kitzbühel 15; insgesamt Schaffung 182 zusätzliche Betreuungsplätze.

Der Strukturplan Pflege 2023-2033 wurde präsentiert: Kathrin Hörschläger (Stabstelle Pflegeentwicklung LIV Tirol), Bgm. Konrad Walk (Obm. PV Pillerseetal), Bgm. Stefan Jöchl (Obm. PV Leukental), Bgm Hannes Eder (Obmann PV Brixental-Wildschönau), LR Cornelia Hagele, BH Michael Berger, Kathrin Eberle (Vorständin Abt. Pflege), Katrin Prem (Abt. Pflege) und Bgm. Paul Sieberer. | Foto: Land/Jansenberger
Pflege in Tirol. | Foto: pixabay
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