(Fehlende) Taxis in Waidring
Taxis an den runden Tisch

Diskussionen um die Taxiproblematik in Waidring. | Foto: pixabay (Symbolfoto)
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Unbefriedigende Taxi-Situation in Waidring; heimischer Taxiunternehmer wehrt sich gegen Vorwürfe.

WAIDRING (niko). Das Problem mit der Verfügbarkeit von Taxis kennt man in mehreren Bezirksgemeinden. Eine davon ist auch Waidring, wo die Situation, wie von mehreren Seiten bestätigt, sich wenig zufriedenstellend darstellt. Nicht zuletzt durch einen aktuellen Vorfall. Der Fuhrparkleiter und Disponent der "Pillerseetal Taxi und Mietwagen OG" hatte seine Taxilenker angewiesen, keine Ortsfahrten im Waidringer Gemeindegebiet mehr anzunehmen bzw. durchzuführen. Das sorgte vor allem bei einigen Gastwirten im Ort für einen Aufschrei und harsche Kritik am Taxiunternehmen, das von Andreas Kals geführt wird (gewerberechtlicher Geschäftsführer).
"So geht das nicht; gehören wir noch zum Pillerseetal? Gibt es nicht eine Beförderungspflicht? Können wir uns das als Tourismusort leisten?" waren einige der Reaktionen und Wortmeldungen. Der Taxiunternehmer wehrt sich – mehr dazu weiter unten!

TVB, Gemeinde reagieren

"Dass wir allgemein im PillerseeTal nicht mit Taxiunternehmen gesegnet sind, ist uns bekannt; in Westendorf z. B. gibt es gleich viele Taxiunternehmen (drei) wie bei uns im ganzen PillerseeTal", so TVB-PillerseeTal-GF Armin Kuen. Er habe nach den jüngsten Ereignissen viele Telefonate mit Gemeinden, Verkehrsanbietern aus der Region und natürlich Taxiunternehmer geführt. "Das Problem ist nun bekannt, und der erste Schritt wird sein, dass wir alle Betroffenen an einen Tisch holen. Fakt ist, wir haben derzeit drei Taxiunternehmen im Tag, die auch Nachtfahrten anbieten. Das ist für die Hauptsaisonen sicher zu wenig, in den Nebensaisonen aber zu viel Angebot. Ich bin der Meinung, hier muss unter den Anbietern eine bessere Koordination und Zusammenarbeit entstehen. Und das gilt es nun zu koordinieren. Wir als TVB fungieren hier nun als Moderator und koordinieren einen Termin", so Kuen.

"Die grundsätzliche Problematik, ausreichend Taxis zu bekommen, beschäftigt mich schon  seit längerem; es hat dazu von meiner Seite auch schon vor langem und immer wieder Gespräche mit Taxiunternehmen gegeben. Dass das Taxigewerbe generell nicht gerade einfach ist, ist uns allen bekannt – bei größeren Veranstaltungen bräuchte man bezirksweit 'zig' Taxis auf einmal, die übrige Zeit fehlt es wieder an Frequenz. Dass sich die Situation im Ort nun so verschärft hat, ist mir neu, das wurde an die Gemeinde noch nicht herangetragen. Dass auch die Taxibranche mit Personalmangel und dgl. zu kämpfen hat, verschärft wohl die Situation zusätzlich", so Bgm. Georg Hochfilzer. Er werde sich mit dem TVB absprechen, in welcher Form man mit den Taxiunternehmern nach Lösungen suchen kann, damit sich das Problem möglichst zeitnah beheben lässt.

Sicht des Taxiunternehmers

Das Pillerseetal Taxi gibt es seit 2013 mit Konzession und Standplatz in St. Ulrich und dann später mit zusätzlicher Konzession samt Standplatz in Fieberbrunn. "Es war nie die Absicht, in Waidring eine dritte Konzession anzumelden und wird es auch in Zukunft nicht sein. Denn in Waidring gibt es drei Konzessionen mit Standort (Heinz Foidl, Kathrin Foidl, Johann Schreder, letzterer inzw. verstorben, Anm. d. Red.)", so GF Kals.

"Als Herr Schreder Ende 2014 bekannt gab, das Gewerbe nicht mehr auszuüben, wurde ich von Bgm. Hochfilzer kontaktiert: man habe nun kein Nachttaxi mehr. Ich sagte, dass wir eventuell Waidring vom Standplatz St. Ulrich aus mitbedienen könnten, bis sich eine andere Möglichkeit ergibt. Wir fuhren dann auch ab 1. Jänner 2015 in Waidring, um die Wintersaison zu überbrücken; aber nur auf Anruf, nicht mit einem Standplatz in Waidring, da es hier nur noch drei Nachtlokale gibt, die auch in fußläufiger Entfernung liegen", so Kals.

Man habe das dann weiter betrieben, weil keiner der ansässigen Unternehmen wieder das Nachttaxi übernommen hat. "Im Vorjahr teilte dann die Fa. Schreder mit, wieder den Betrieb aufzunehmen. Damit war klar, dass Ronald Dürnberger, der vor allem für Waidring/St. Ulrich unser Nachtfahrer war, nach dem Winter seinen Dienst beenden wird; Ron ist inzwischen im wohlverdienten Ruhestand. Dass nun der Konzessionsträger der Schreder OG verstorben ist, ist leider ein Faktum. Ich habe keine Information, wie es mit dieser Firma weitergeht", so Kals zur aktuellen Situation.

Schon 2015 wurde firmen-intern besprochen, dass sich die Fahrten von den Standplätzen (St. Ulrich, Fieberbrunn) nach Waidring (und retour) für eine Ortsfahrt um 6 Euro negativ auf das Betriebsergebnis auswirken "und wir eigentlich die Anfahrtskosten mitberechnen müssten. Dies konnte ich mit Erfolg für die Bevölkerung von Waidring und unsere Gäste abwehren; sonst hätten Fahrten samt Anfahrtskosten wohl bis zu 40 Euro gekostet; da wäre der Unmut wohl noch größer gewesen", so Kals.

Dann kam eine Finanzamtsprüfung mit einer Mengenrechnung über drei Jahre. "Wir wurden beschuldigt, in den drei Jahren viel zu wenig Umsatz angegeben zu haben; genau das kam durch unsere Gutmütigkeit heraus. Nach vielen Gesprächen mit der FA-Prüferin konnten wir uns auf einen leicht gesenkten Km-Satz (1,70 statt 1,80 €) einigen; trotzdem bleibt eine große Summe für uns als Nachzahlung übrig, dazu noch SV-Beiträge und der ganze Rattenschwanz", so Kals. Nachsatz: "Schon allein deshalb sollte ich den Hut d'rauf hauen."

Die Anweisung

Kals bestätigt, dass der Disponent zu den Taxlern sagte, "dass keine Extrafahrten nach Waidring für eine Ortsfahrt unternommen werden, wenn eine Taxifahrt in Waidring endet; kommt dazwischen ein Anruf, dann natürlich schon." Die Fahrten seien schon in den letzten Jahren unrentabel gewesen, man habe es aber "geschluckt" (siehe oben); nach der FA-Prüfung sei es sogar "doppelt unrentabel" – "wir arbeiten an der Aufrechterhaltung einer (Taxi-)Infrastruktur, und werden von der Finanz noch dafür bestraft."

"Zuvorderst müssen wir unser Unternehmen zahlungsfähig halten; es ist ja keine öffentliche Einrichtung und auch keine mit Geldern unterstützte Einrichtung, wie vielleicht einige Kritiker glauben. Dass wir da noch kritisiert werden, schlägt dem Fass den Boden aus! Wir schreiben Wirten auch nicht vor, wann sie geöffnet haben müssen. Da richten sich auch alle nach dem Markt." Die jüngste Kritik sei unangebracht: "Wenn wir aus wirtschaftlichen Gründen sagen, es gibt nur noch an Freitagen und Samstagen und vor Feiertagen ein Taxi oder gar keins mehr von uns, dann ist das auch zu akzeptieren", so Kals.

Er habe im Zuge eines Wirtshausgesprächs auch gesagt, dass jeder Wirt ein Gästewagengewerbe anmelden könne (so wie er selber seit 2005 und einige andere Betriebe in Waidring auch, Anm.) und so seine Gäste abholen oder nach Hause fahren könne. Die Anmeldung dafür sei sehr einfach, Voraussetzungen seien lediglich Führerschein B und eine Gastro-Konzession. "Ohne Gästewagengewerbe darf ein Wirt meines Wissens keine Gäste fahren", so Kals.

Ein eigener Standplatz in Waidring sei jedenfalls nicht beabsichtigt, gebe es doch wie erwähnt drei Konzessionen in Waidring. "Lösungen kann es geben, wenn sich alle an einen Tisch setzen", so Kals, der sich der problematische Situation im Ort bewusst ist. Man wolle reden, wenn alle an einem Tisch sitzen.
Dazu soll es nun kommen – nicht zuletzt durch die Anfragen der BEZIRKSBLÄTTER.

Diskussionen um die Taxiproblematik in Waidring. | Foto: pixabay (Symbolfoto)
Die Waidringer und ihre Gäste warten aktuell vergeblich auf ein Taxi – es kummt net. | Foto: Kogler
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