Tourismus, Regionalität
Die Chancen heimischer Bio-Lebensmittel für den Tiroler Tourismus

Im Rahmen des Bio-Symposiums wurde diskutiert, welche Chancen die Bio-Landwirtschaft für den Tiroler Tourismus bietet. | Foto: Bio Austria
  • Im Rahmen des Bio-Symposiums wurde diskutiert, welche Chancen die Bio-Landwirtschaft für den Tiroler Tourismus bietet.
  • Foto: Bio Austria
  • hochgeladen von Klaus Kogler

Bio-Symposium zum Thema "Bio-Lebensmittel" im Tourismus; Megatrend wird kaum aufgegriffen.
TIROL. Im Rahmens des Bio-Symposiums „tirol.tourismus.trendwende“ haben Anton Mattle, Vizepräsident des Tiroler Landtages und Bürgermeister von Galtür, Klaus Plank, Obmann-Stv. der Fachgruppe Gastronomie der WK Tirol, Christian Wandl vom Bio-Hotel Leutascherhof und Ludwig Gruber, Gründer der Bio-Hotels, über die Chancen heimischer Bio-Lebensmittel für den Tiroler Tourismus diskutiert.
Obwohl der Bio-Markt stark wächst, wird dieser Megatrend vom Tiroler Tourismus kaum aufgegriffen. Ein inflationär verwendeter Regionalitätsbegriff, eine fehlende verpflichtende Zertifizierung von Bio-Produkten in der Gastronomie und mangelndes Bewusstsein wurden in der Podiumsdiskussion als Hauptgründe festgemacht.

Bio bietet Chancen

Mattle, selbst auch Bio-Landwirt, brachte die Wichtigkeit der Landwirtschaft für den Tourismus ins Spiel:

„Die Tiroler Landwirtschaft produziert qualitativ hochwertige Lebensmittel und auch eine intakte Kulturlandschaft.“

Durch die stark wachsende Nachfrage an Bio-Lebensmittel sehe er auch gute Chancen für die verstärkte Verwendung von heimischen Bio-Produkten im heimischen Tourismus.
„Biologisch angebaute Lebensmittel sind neben der Anreise und weiteren Punkten ein Teil eines nachhaltigen Tourismus, der in Tirol in den nächsten Jahren vermehrt verfolgt werden soll“, gab Mattle einen Ausblick auf die neue Tourismusstrategie für Tirol.

„Der Einsatz von hochwertigen Produkten, wie z. B. aus der biologischen Landwirtschaft, kann Betrieben helfen, ein Alleinstellungsmerkmal zu entwickeln“,

hob auch Plank die Chancen von Tiroler Bio-Lebensmittel für heimische Betriebe hervor.

Was ist Regionalität?

Um diese Chance zu nutzen, brauche es laut Gruber endlich eine ehrliche Auseinandersetzung mit dem Thema Regionalität. „Im Tiroler Tourismus wird häufig damit geworben, heimische Lebensmittel zu verwenden. Dabei kommt in Wirklichkeit nur ein kleiner Teil aus Tirol und Österreich."

Außerdem sage der Begriff 'Regionalität' nichts über die Art und Weise aus, wie Lebensmittel produziert werden. Bio-Lebensmittel würden aber durch genaue Vorschriften und regelmäßige Kontrollen ökologische Qualität und Nachhaltigkeit garantieren. Wandl stößt in dasselbe Horn: „In Tirol gibt es ein spezielles Denken. Wenn irgendwo Tirol draufsteht, dann ist es das Beste, was es gibt. Dabei sagt das aber kaum etwas über die Qualität des Produktes oder die Produktionsweise aus.“

Etikettenschwindel

Es gebe auch einen "Etikettenschwindel". Die Vermarktung biologischer Produkte in der Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung sei anders als in der Bio-Landwirtschaft und in der gewerblichen Verarbeitung in Österreich in keiner Verordnung geregelt. Das bedeute, dass in Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung mit Bio geworben werden kann, ohne Bio-Produkte verwenden zu müssen.

„Die Politik schaut in diesem Bereich seit 20 Jahren systematisch weg. Anders als in Österreich wurde in Deutschland auch in der Gastronomie eine Bio-Verordnung verabschiedet“,

sieht Gruber die Politik in der Pflicht.

„Ich wünsche mir eine verpflichtende Bio-Zertifizierung in der Gastronomie und Hotellerie“,

pflichtet Wandl bei.

Am Ende waren sich die Diskutanten einig, dass es noch weitere Anstrengungen und mehr Bewusstseinsbildung brauche, um den Tiroler Tourismus auch im Lebensmittelbereich nachhaltiger zu gestalten.
Mehr lokale Nachrichten hier

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.