"Nie mehr Schule" in Aschau
Mit 10 zu 3 Stimmen haben die Brandenberger Gemeinderäte die Schließung der Volksschule besiegelt.
BRANDENBERG (mel). Nach monatelangem Streit, Auseinandersetzungen mit dem Land Tirol und einem Drohbrief an eine Gemeinderätin wurde in Brandenberg nun das endgültige Aus für die Aschauer Volksschule beschlossen.
"Die Zusammenlegung unserer Schulsprengel war schon länger ein Thema", so Bürgermeister Hannes Neuhauser, "jedoch hat uns das Land jetzt ernsthaft dazu aufgefordert, die Schule zu schließen."
Laut Landesrätin Beate Palfrader (ÖVP) wird es bald eine Umstrukturierung der Klein- und Kleinstschulen geben. "Spätestens dann müsste die Aschauer Schule ohnehin geschlossen werden", betont der Bürgermeister.
Antrag zunächst abgelehnt
In der Gemeinderatssitzung Anfang Juli hatte der Brandenberger Gemeinderat den Antrag auf eine Schließung der VS Aschau mit knapper Mehrheit abgelehnt. Daraufhin gingen im 1500-Einwohner-Dorf die Wogen hoch. Die Brandenberger machten mit Unterschriftensammlungen mobil und ein Brief von der Landesregierung forderte zur Schließung der Schule auf.
Somit wurde eine erneute Gemeinderatssitzung einberufen, um nochmals geheim über den Antrag abzustimmen. Vor der Sitzung wurde an eine Gemeinderätin ein anonymer Drohbrief gerichtet.
"Im Brief stand, dass sie besser nach Kramsach ziehen sollte, sonst tuscht's", so Bürgermeister Neuhauser. Die Polizei hat bereits die Ermittlungen aufgenommen. Bei der Gemeinderatssitzung wurde schließlich mit 10 zu 3 Stimmen für die Schließung der Aschauer Kleinstschule abgestimmt.
Schließung im Eiltempo
Der Grund, warum das Aus der Volksschule im Brandenberger Ortsteil Aschau so schnell beschlossen werden musste, sind die Schülerzahlen. Die VS Brandenberg hat 56 Schüler, die VS Aschau hat fünf Schüler. Im Moment gibt es für die vier Schulstufen in Brandenberg nur drei Schulklassen. Ab 60 Schülern würde die VS Brandenberg eine vierte Schulklasse bekommen, deren Bestand für Jahre gesichert wäre.
"Ich habe mir die Geburtenzahlen der letzten Jahre angeschaut. Falls wir die Brandenberger Schulen nicht jetzt zusammenlegen, werden wir in den nächsten drei bis vier Jahren keine 60 Schüler mehr zusammenbringen", so Neuhauser.
Falls die Schulen bereits jetzt zusammengelegt werden und die Schülerzahl in den nächsten Jahren leicht sinkt, bleiben trotzdem vier Klassen bestehen. Die fünf Aschauer Schüler sind also das Zünglein an der Waage, um in den nächsten Jahren eine vierte Volksschulklasse in der VS Brandenberg zu garantieren.
Kindergarten statt Schule
Im Schulgebäude der VS Aschau wird in Zukunft ein Mannschaftsraum für die Feuerwehr entstehen. Auch die Kindergartengruppe und die Sänger werden wieder im alten Schulgebäude untergebracht werden können.
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