UPDATE: Fipronil-Eier: Anschober lädt zu Rundem Tisch
Landesrat Rudi Anschober wird kommende Woche mit Experten aus betroffenen Sparten über mögliche Konsequenzen des Fipronil-Skandals diskutieren.
OÖ. In heimischen Eiern wurde bis jetzt kein Fipronil nachgewiesen. Die gefundenen Belastungen in ausländischen Eiern seien vergleichsweise sehr gering, so der aktuelle Informationsstand der oberösterreichischen Behörden.
Das Breitbandinsektizid Fipronil wird unter anderem von Tierärzten zur Bekämpfung von Flöhen und Zecken bei Hunden und Katzen verwendet. Die Anwendung bei Lebensmittel liefernden Tieren ist verboten. Niederländische Zuchtbetriebe haben dagegen verstoßen. 15 EU-Mitgliedsstaaten sind betroffen.
Vorsorgliche Rückholaktionen
Auch in Österreich wurden einige vorsorgliche Rückhölaktionen angeordnet. Betroffen sind importierte Ei-Produkte für den Großhandel – keine rohen, ganzen Eier. Etwa in einem Viertel dieser Proben wurde der Giftstoff nachgewiesen. Alle wurden umgehend vom Markt genommen. In Oberösterreich wurde in fünf von 26 solcher Proben Fipronil gefunden. Erfreulich ist, dass alle festgestellten Werte deutlich unter den als gesundheitsgefährdend geltenden liegen. Der betroffene oö. Großhändler hat die Zusammenarbeit mit dem deutschen Lieferanten der belasteten Produkte eingestellt.
Gesundheitsgefährdung unwahrscheinlich
Generell gilt für verarbeitete Lebensmittel, dass eine Gesundheitsgefährdung unwahrscheinlich ist. In höheren Dosen kann Fipronil zu Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen und Lähmungserscheinungen führen. Es wirkt nach derzeitigem Kenntnisstand nicht krebserregend oder erbgutschädigend.
Anschober fordert Konsequenzen
Grünen-Landesrat Rudi Anschober fordert Konsequenzen und stellt einen Plan zum Schutz der Konsumenten vor. In diesem Plan geht es um Verbesserungen beim europäischen Schnellwarnsystem aber auch um eine generelle europaweite Agrarwende, weg von der großindustriellen Massentierhaltung. Außerdem sieht er eine flächendeckende Kennzeichnung sämtlicher verarbeiteter Ei-Produkte vor. Die aktuelle Kennzeichnung von Frischeiern funktioniere hervorragend, jedoch müsse der Konsument noch besser darüber informiert werden.
UPDATE:
Landesrat Rudi Anschober lädt für Mittwoch, 23. August zu einem Runden Tisch, um mit Experten, unter anderem aus Lebensmittelhandel, Gastronomie, Arbeiterkammer, Landwirtschaftskammer und Wirtschaftskammer, um über die entsprechenden Konsequenzen dieses Skandals zu sprechen. Die klaren Forderungen von Landesrat Anschober: Agrarwende, Ei-Kennzeichnung von Herkunft und Haltungsform auch in verarbeiteten Produkten, Verbesserungen beim Europäischen Schnellwarnsystem samt härteren Strafen. „Wichtig ist zu betonen, alle bisherigen positiven Proben sind auf importierte Ei-Produkte mit Spuren von Fipronil zurückzuführen, also auf Produkte, die vor allem in der Gastronomie Verwendung finden, wie pasteurisiertes Voll-Ei oder bereits gekochte und geschälte Eier. Für Konsumenten im Einzelhandel beruhigend: Keine einzige Probe bisher zeigte Fipronil in Roheiern aus Österreich an“, so Anschober.
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