Kraftwerksausbau
Liste Fritz will Pumpspeicherkraftwerk Kaunertal stoppen

Ausbau des Kaunertalkraftwerks: Die TIWAG plant im bisher unberührten Platzertal einen neuen Speicher. | Foto: Christoph Praxmarer
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Am 28. Februar reicht die TIWAG die Nachbesserungen für das Projekt "Ausbau Kraftwerk Kaunertal" für die UVP ein. LA Markus Sint (Liste Fritz), spricht sich gegen den Ausbau des Kaunertal-Kraftwerks aus – der Bau soll gestoppt werden. Auch der WWF erneuert seine Kritik.

KAUNERTAL(eneu, otko). Der Energieversorger TIWAG will das Kaunertal Kraftwerk zu einem Pumpspeicherkraftwerk ausbauen. Rund zwei Milliarden Euro sind für das Projekt kalkuliert. Das Kraftwerk soll so dreimal so viel Strom erzeugen, im Vergleich zu vorher. Das UVP-Verfahren (Umweltverträglichkeitsprüfung) läuft seit 2012. Es ist eine Überleitung der "Venter und Gurgler Ache" aus dem Ötztal ins Kaunertal geplant. Darüber hinaus soll ein zusätzlicher Stausee im Platzertal entstehen. Projektleiter, Wolfgang Stroppa äußert sich gegenüber der Tiroler Tageszeitung zu den neuesten Entwicklungen um das Projekt:

"Wir erhielten von der Behörde einen Verbesserungsvorschlag, den wir abgearbeitet haben."

Wolfgang Stroppa, Leiter des TIWAG-Programmbüros für Kraftwerksprojekte: "Laufende Prüfungen." | Foto: Hans Ebner
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Am 28. Februar reicht die TIWAG die Nachbesserungen für das Projekt "Ausbau Kraftwerk Kaunertal" für die UVP ein.  Damit wird das seit 2012 laufende Verfahren in vollem Umfang fortgesetzt. Einen Ausbau-Stopp fordern unter anderem Umweltorganisationen, Alpenvereine, Stimmen aus der Wissenschaft und nun auch die Oppositionspartei "Liste Fritz".

Stausee Kaunertal im Winter | Foto: Carolin Siegele

Liste Fritz fordert "Mega-Pumpspeicherkraftwerk Stopp"

Fünf Punkte, die den Stopp des Projekts begründen sollen, nennt Markus Sint. In einer Pressekonferenz am 15. Februar in Zams äußerte sich der Landtagsabgeordnete gegenüber dem Ausbau des Pumpspeicherkraftwerks Kaunertal äußerst kritisch. Das Projekt müsse gestoppt werden. Besser jetzt als später. Er begründet seine Aussagen mit fünf Punkten.

Ausbau des Kaunertalkraftwerks: Die TIWAG plant im bisher unberührten Platzertal einen neuen Speicher. | Foto: Christoph Praxmarer
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Keine Wirtschaftlichkeit

"Wie steht es um die Wirtschaftlichkeit?", fragt sich Sint in einem ersten Schritt. Er stellt den Sinn des Projekts infrage. Der Bau dieses Kraftwerks sei Jahrzehnte zu spät. Es müsse der Fokus auf andere Arten erneuerbarer Energie gelegt werden, wie etwa Photovoltaik oder Windkraft.

Projekt sei zu spät für Energiewende

Als zweiten Punkt führt er dann, dass das Pumpspeicherkraftwerk nicht zur Energiewende beitragen würde. Bis der Bau fertiggestellt würde, brauche es andere, kurzfristigere Lösungen. "2038 ist zu spät für die Energiewende", so Sint.

"Massive Naturzerstörung"

Auch den Naturschutz stellt Sint in den Vordergrund. Er befindet den Bau als "Naturzerstörung", da die zwei Achen aus dem Ötztal in das Kaunertal geleitet werden soll. Sint kritisiert dies heftig, da die Natur dadurch viel zu sehr zerstört werden würde.

Der Speicher Gepatsch im Kaunertal. | Foto: Carolin Siegele
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Sicherheit sei nicht gegeben

Sint bezieht sich immer wieder bei seinen Ausführungen auch auf den Gepatsch-Speicher im Kaunertal. So auch bei seinem vierten Punkt: die Sicherheit. Instabile Hanglagen wären durch den Bau besonders problematisch. Nicht nur der Klimawandel würde dazu führen, dass die Hänge an Stabilität verlieren, sondern in erster Linie der Bau dieses Projekts, meint Sint.
Er bezieht sich dahingehend auch auf Aussagen des WWF:

"Wir fordern eine unabhängige Überprüfung aller offenen Fragen, bevor die Landesregierung über den weiteren Verlauf des Verfahrens entscheidet“,

sagt Bettina Urbanek vom WWF in einer Aussendung.
Jenseits der UVP sollen also weitere unabhängige Gutachten erstellt werden, die die Sicherheit des Baus zum Thema haben.

Liste Fritz Klubobmann Markus Sint: "Wir sind nicht gegen Wasserkraft. Nur das Kaunertal Kraftwerk macht keinen Sinn." | Foto: Othmar Kolp
  • Liste Fritz Klubobmann Markus Sint: "Wir sind nicht gegen Wasserkraft. Nur das Kaunertal Kraftwerk macht keinen Sinn."
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Geheimnis um Finanzierung

"Wir wissen bis heute nicht, wie der Bau des Mega-Projekts finanziert werden soll", stellt Sint kritisch in den Raum. In einer schriftlichen Anfrage vom 28. Dezember 2022 diesbezüglich habe sich LH Anton Mattle zurückhaltend gezeigt, darauf verwiesen, dass diese Frage die Firma TIWAG betreffe. "Eine Beantwortung meinerseits kann daher nicht erfolgen.", so Mattle am 17. Jänner 2023.
Es seien Kosten in Höhe von 1,5 bis 2 Milliarden Euro kalkuliert. Sint fragt sich daher, woher das Geld kommen solle.
Klubobmann Markus Sint will mit seiner Partei mithilfe eines Dringlichkeitsantrages den Bau des Kraftwerks stoppen. Dieser Antrag wurde in der letzten Landtagssitzung als nicht dringlich tituliert.
Auf Fragen, welche Alternativen Sint verschlägt, äußert er sich eher allgemeiner. Es sei auf Photovoltaik, Windkraft und Trinkwasserkraftwerke zu setzen. Wie er sich konkrete Pläne vorstellt, führt er nicht weiter aus. Sint meint weiters: "Wir sind nicht gegen Wasserkraft. Nur das Kaunertal Kraftwerk macht keinen Sinn."

Soll das Kraftwerk Kaunertal zu einem Pumpspeicherkraftwerk ausgebaut werden?

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