Boy's Day in Leibnitz

- Der Leiter des Seniorenzentrums Dieter Schmidt und Schüler der NMS II-Leibnitz
- hochgeladen von Anton Wochagg
Die Zweiteilung der Berufswahl in "männlich" und "weiblich" ist in Österreich besonders ausgeprägt und hat sich in den letzten dreißig Jahren kaum verändert. 1,4% betrug die Männer-Betreuungsquote hierzulande im Jahre 2015. Die Chance, in Volksschulen von einem Mann unterrichtet zu werden, liegt derzeit bei 8% und in Senioren- und Pflegeeinrichtungen beträgt der männliche Anteil 13%.
Um diesem Trend entgegenzuwirken, initiierte das Sozialministerium gemeinsam mit der Steiermärkischen Landesregierung heuer zum neunten Mal einen Aktionstag - den "BOYS' DAY" - und sieht sich durch steigende Teilnehmerzahlen bestätigt. So nahmen diesmal allein in der Steiermark 44 Schulen mit insgesamt 723 Schülern daran teil. Sie besuchten Krankenhäuser, Pflegeheime, Kindergärten und Volksschulen. Landesrätin Mag. Ursula Lackner dazu: "Mit den "BOYS' DAYS" gelingt es, jungen Männern zu zeigen, dass für sie bei der Berufswahl keine Grenzen und Barrieren bestehen. Sie können Berufsfelder kennenlernen, die sie bisher vielleicht noch nicht für ihre persönliche Zukunft in Betracht gezogen haben. Denn es gibt gerade in untypischen Berufen oft Männer, die von ihren Talenten, ihrer Persönlichkeit und ihrem Einsatz her besonders für die jeweilige Tätigkeit geeignet sind und Hervorragendes leisten."
Aus Leibnitz besuchten 20 Burschen der Neuen Mittelschule II das Seniorenzentrum der Volkshilfe in Wagna und konnten einen informativen Einblick in das Betätigungsfeld des Pflegeberufes gewinnen. Auch hier erkennt man das Bild des typischen Frauenberufes, denn von 40 in der Pflege Beschäftigten sind nur 5 davon Männer. Dass es sich in der Seniorenbetreuung um einen äußerst personalintensiven Bereich handelt, zeigt, dass für derzeit 72 Bewohner nahezu gleichviel Bedienstete benötigt werden, um eine 24-Stundenpflege zu gewährleisten.
Daher nimmt man engagierte Interessenten stets mit offenen Armen auf.
Wie der Leiter des Hauses, Dieter Schmidt, berichtete, bietet das Seniorenzentrum verschiedene berufliche Möglichkeiten. Abgesehen von einem sicheren Arbeitsplatz und einer relativ guten Entlohnung gibt es auch individuelle Arbeitszeitmodelle.
Voraussetzungen für einen Einstieg als "Pflegeassistent" sind eine einjährige Ausbildung (z.B. Caritasschule) und das Erreichen des 17. Lebensjahres. Für die nächsthöhere Stufe zum "Fach-Pflegeassistenten" wird eine zweijährige Schulung vorgeschrieben. Um eine "Diplom-Pflegeperson" zu werden (entspricht der ursprünglichen Diplom-Krankenschwester) wird heute die Matura vorausgesetzt und eine mindestens 2-jährige Tätigkeit im Pflegedienst. Weitere Aufstiegsmöglichkeiten ergeben sich in der Stationsleitung und schließlich in der Pflegedienstleitung.
Dass die Sozialberufe zunehmend gefragt sind, ist der Entwicklung unseres Gesellschaftsbildes zuzuschreiben. Wieviele - oder besser - wie wenige Großeltern leben heute noch im Kreise ihrer Familie? Wie selten werden Pflegebedürftige daheim von ihren vertrauten Personen betreut? Welche Angehörigen können 24 Stunden zur Verfügung stehen? All diese wichtigen Aufgaben übernehmen heute großteils der Staat und soziale Einrichtungen. Aber keine dieser Institutionen würde funktionieren, wenn es nicht die vielen besonders sozial-veranlagten, hilfsbereiten und verständnisvollen Menschen gäbe, die ihre karitative Tätigkeit als humanitäre Selbstverständlichkeit sehen. Und möglicherweise einen zukünftigen davon konnte man kennenlernen: David; er wollte eigentlich Polizist werden, aber inzwischen möchte er lieber alten Menschen helfen. Ihn hat der Besuch im Seniorenheim sehr beeindruckt und wer weiß - vielleicht bleibt er dabei.






Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.