Crowdsurfing (Metalcamp Tolmin 2012, Tag 4)

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Eine Sportart vergaß ich gestern, als ich aufzählte, was man im Soca-Tal alles unternehmen kann. Es ist eine Sportart, die zu Zeiten des Metal-Camps in Tolmin wohl zu den beliebtesten gehört: Crowdsurfing.
Ein Konzertbesucher wird – auf dem Rücken oder Bauch liegend – von der Menge über die Menschen getragen, also ein „Surfen“ über dem Publikum (das englische Wort „crowd“ bedeutet Menschenmenge). Wie kommt man in diese Position. Es gibt mehrere Möglichkeiten. Beispielsweise macht einer eine Räuberleiter, der andere steigt rauf, lässt sich auf die Menge werfen oder springt selbst. Ausgestreckt liegt man dann auf dem Publikum und wird durch die Menge weitergereicht. Meist Richtung Bühne. Dort warten im Fotograben bereits Sicherheitskräfte und fangen die Crowdsurfer auf. Bei einigen Festivals ist es bereits verboten. Man kann auch für einen Konzerttag ausgeschlossen werden. Beim Metalcamp ist Crowdsurfen aber noch straffrei. Wenn man in die Gesichter der Surfer blickt, merkt man dass es Spaß macht. Es kann aber auch ein gefährlicher Spaß werden. Vor allem wenn zuwenig Zuschauer sind, kann es schon zu Abstürzen kommen. Blaue Flecken sind dann noch ein glimpfliches Ende. Es musste in den letzten Tagen schon einige Male der Ambulanzwagen anfahren. No risk, no fun.
Erstmals waren am vierten Metal-Camp-Tag auch einige Regentropfen zu spüren. Fast wie eine Erlösung, denn die Luft war gleich frischer und staubfreier. Nach einer halben Stunde am Nachmittag war aber wieder alles vorbei. Kein Problem für das Festivalprogramm, dass diesmal von einer österreichischen Band eröffnet wurde. „Warcult“ kommen aus Niederösterreich und spielen Death Metal. Aus Finnland kommen „Before The Dawn“, die als zweite Band mit Dark Metal aufwärmten.
Eine kleine Zwischenbemerkung zu den vielen Metal-Spielarten. Es gibt wohl kaum eine Musikrichtung, die in so viele Sub-Genres aufgeteilt ist wie Metal. In der ganz harten Ecke sind beispielsweise Black, Death, Dark angesiedelt. Folkloristische Elemente haben Viking, Pagan, Folk. Power, Nu, Speed und Trash stehen auch für besonders kraftvolle Varianten. Symphonic, Melodic bringen klassische und weichere Töne. Dazu können Genres gemixt werden, manche Sub-Genres haben weitere Untergruppen.
Gitarre, Bass und Schlagzeug gehören zur instrumentalen Grundausstattung. Dazu ist alles erlaubt, was gefällt. Beliebt sind oft auch alte und folkloristische Instrumente. Violinen, Dudelsäcke, Harfen, Flöten etc. sind keine Seltenheit.
Nur mit instrumentaler Grundausstattung, dafür aber mit sattem Sound traten als dritte Band „Grand Magus“ aus Schweden auf die Bühne. Genre: Doom und Stoner Metal. Dann wurde es richtig lustig. „Korpiklaani“ zählen wohl zu den größten Spaßvögeln der Szene. Genre: Folk mit Einflüssen des finnischen Humppa. Zur instrumentalen Grundausstattung kommen Violine und Akkordeon. Und beim Publikum ging gleich ordentlich die Post ab.
Weiter ging es mit deutschem Power-Metal von „Edguy“. Sänger Tobias Sammet hat für ihre Musik wegen seiner hohen Stimme scherzhaft einen neuen Genre-Namen gefunden: Pussy Metal. Amerikanischen Hardcore donnerten dann „Hatebreed“ aus den Lautsprechertürmen. War Sammet mit seiner Stimme noch im Penthouse eines Wolkenkratzers, geht Johan Hegg von „Amon Amarth“ mit seinem Growling in den tiefsten Keller. Die Schweden werden mehreren Genres zugeordnet: Death, Black, Viking, Melodic Death.
Anstrengend wurde es dann am Ende. Während auf der Hauptbühne „Milking The Goat Machine“ die Ziegen losließen, boten die legendären „Hell“ aus England eine nostalgische, schon eher im Hard-Rock angesiedelte Show auf der Second Stage.
Wie bereits gestern angekündigt, gibt es heute auch Infos über Änderungen beim Festival. Die neunte Auflage des Metal-Camps war auch die letzte. Keine Angst, das Festival geht mit neuem Namen weiter. Die „METAL DAYS“ finden 2013 vom 22. bis 29. Juli statt.
Vom letzten Metal-Camp-Abend gibt es morgen allerdings keinen Bericht mehr. Aus familiären Gründen breche ich heute die Zelte in Tolmin ab. Aber mit Vorfreude auf die METAL DAYS 2013. Die Running Order für den letzten Tag gibt es trotzdem: Purify, Heidevolk, Steelwing, Swallow The Sun, Sodom, Pain, Sabaton, Trollfest.
Good Bye Metalheads – Hell over Paradise!

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