Michael Schumacher, Leibnitz
Ein Jahr als Bürgermeister im Rückspiegel
Leibnitz muss Dank des Zuzugs nicht nur bestehende Infrastruktur erhalten sondern neue schaffen. Nach 14 Monaten im Amt, zieht der Leibnitzer Bürgermeister Michael Schumacher Jahresbilanz. Vorweg bedankte sich der Stadtchef öffentlich bei der ÖVP.
LEIBNITZ. Vor gut einem Jahr, im Juli 2022, zeigte die Leibnitzer ÖVP dem neu gewählten Bürgermeister Michael Schumacher bei der Angelobung noch die kalte Schulter. Doch es dauerte nicht lange, und die ÖVP nahm die ausgestreckte Hand des Stadtchefs an.
Kuschelkurs mit der ÖVP
„Es mag für eine Präsentation meiner 12-Monats-Bilanz ungewöhnlich sein, jedoch möchten wir uns vorweg für die gute Zusammenarbeit mit der ÖVP mit Vizebürgermeister Berndt Hamböck bedanken. Viele Projekte konnten wir nur durch vernünftige Gespräche im Gemeinderat auf Schiene bringen. Nur gemeinsam können wir die neuen Herausforderungen zum Wohle unserer Bevölkerung stemmen, damit Leibnitz für unsere Bevölkerung auch weiterhin das gewohnt lebenswerte Zuhause bleibt", so Schumacher. Das Team der SPÖ schätze, dass die ÖVP Leibnitz diese Zeichen der Zeit rechtzeitig erkannt habe und bei dringend notwendigen Maßnahmen mit an Bord ist.
"Gerade in Zeiten wie diesen ist es wichtig, dass sich Menschen Politik noch antun", betont SPÖ-Stadtparteichef NAbg. Josef Muchitsch. Durch die Corona-Pandemie, den Ukraine-Krieg sowie den Klimawandel stünden Gemeinden ständig vor neuen Herausforderungen. Es müsse zu einem Umdenken bzw. völligen „Neudenken“ kommen. "Nicht nur das Leben für unsere Bevölkerung wird immer schwerer leistbar, auch die Gemeinden werden durch die enormen Preissteigerungen finanziell immer stärker in Mitleidenschaft gezogen", so Muchitsch.
"Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg sowie Klimawandel. Was gestern noch selbstverständlich war, muss heute völlig neu bewertet werden."
NAbg. Josef Muchitsch, SPÖ Stadtparteiobmann
Projekte immer schwieriger zu finanzieren
Als Zuzugsgemeinde hat die Bezirksstadt Leibnitz große Herausforderungen zu stemmen. "Die Steuerreform trifft die Gemeinden sehr stark. Die Abschaffung der kalten Progression ist für die Arbeitnehmer gut, aber den Gemeinden fehlt dieses Geld für die Schaffung von notwendigen Infrastrukturmaßnahmen im Bereich Kinderbetreuungseinrichtungen, Verkehrssicherheit, Schule und Freizeit", betont Michael Leitgeb, Chef der SPÖ Gemeinderatsfraktion. Maßnahmen, die für Leibnitz sehr wichtig sind, nachdem man sich aufgrund des Bevölkerungzuwachses aus dem alten Stadtkern heraus immer mehr erweitern wolle.
Meilensteine für Leibnitz
Von wichtigen Meilensteinen für Leibnitz, die in den letzten Monaten umgesetzt wurden oder sich auf der Agenda befinden, spricht Michael Schumacher. Dazu zählt unter anderem die Schaffung eines Sicherheits-Infrastruktur-Stützpunktes in der Stadt: "Unser Ziel ist es, dass der Wirtschaftshof und die Freiwillige Feuerwehr an einem Standort ein neues Zuhause finden, um so von den Synergien profitieren zu können. Zusätzlich muss ein neuer Standort eine Verbesserung im Bereich der Zu- und Abfahrt bieten", so Schumacher. Dazu wäre der Ankauf des Steg-Geländes (Otmar-Rußheim-Straße) sinnvoll. Der Gemeinderat hat Bürgermeister Michael Schumacher zu Gesprächen beauftragt.
"Von diesem Sicherheits-Infrastruktur-Stützpunkt würden nicht nur die beiden Institutionen, sondern vor allem die Bevölkerung profitieren."
Michael Schumacher, Bürgermeister
Katastrophenhilfs-Depot geplant
Geplant ist darüber hinaus auch ein gemeinsames Katastrophenhilfs-Depot für den Kernraum Leibnitz. "Aufgrund des Klimawandels müssen wir auf Katastrophen, wie das letzte Hochwasser, zukünftig noch besser vorbereitet sein, um noch schneller und effektiver Hilfestellung leisten zu können. Deshalb ist ein Ankauf einer gemeinsamen Sandsackfüllanlage, von Sandsäcken, Absperrgittern und diversen Pumpen und Stromaggregaten für den Kernraum Leibnitz geplant. Das Katastrophen-Lager soll als gemeindeübergreifendes Projekt mit den Gemeinden Tillmitsch, Heimschuh, Gabersdorf und Wagna umgesetzt werden", so Schumacher.
Eislaufen in Leibnitz sichern
2022/23 war die Stadtgemeinde aufgrund der Energiekrise gezwungen, den Eislaufbetrieb auszusetzen. "Erschwerend hinzu kommen technische Mängel der über 20 Jahre alten Anlage sowie die immer wärmer werdenden Wintermonate. Seitdem arbeitet die Stadtgemeinde gemeinsam mit Expertinnen und Experten an einer Lösung für eine mögliche Wintersaison 2023/24", lässt Schumacher wissen.
Als weiteren wichtigen Meilenstein nennt die SPÖ den verantwortungsvollen Ausbau des Verkehrsnetzes mit der Errichtung einer neuen Rad- und Gehwegbrücke über die Mur zwischen Gabersdorf und Wagna. "Damit die Gemeinden Gabersdorf, Wagna und Leibnitz verbunden werden, wird es den dazu notwendigen Lückenschluss über die Friedhofstraße, einmündend in die Südbahnstraße, geben", erläutert Schumacher.
Der Rad- und Gehweg in der Sailergasse vom Kindergarten Sparefroh in Richtung Wasserwerkstraße entlang der Leibnitzerfeld Wasserversorgung GmbH ist bereits in der Umsetzungsphase.
Weiters geplant: Entschärfung der Gefahrenstelle bei der Kreuzung Fink an der B74 durch die Errichtung eines Kreisverkehrs Grottenhof noch 2024. Höhere Verkehrssicherheit im Kreuzungsbereich Hauptplatz-West – Einmündung Kadagasse – durch eine Reduktion der Geschwindigkeit.
"Die Sicherheit unserer Kinder hat oberste Priorität. Deshalb muss es zwei weitere neue Geschwindigkeitsreduktionszonen geben. Eine im Bereich Schulzentrum Lastenstraße/Wagnastraße von Tempo 50 auf 30 und einer zweite in der Augasse, hier von Tempo 70 auf 50, wären wünschenswert", hebt Schumacher hervor.
Parkleitsystem für Innenstadt
Schumacher weist weiters auf die Erarbeitung eines neuen Parkleitsystems für die Innenstadt hin, das bereits im Laufen sei.
Auch wir als Gemeinde müssen unseren Beitrag zum Klimaschutz leisten. "Durch eine nachhaltige und geschickte Umplanung werden aus drei Parkplätzen sechs neue Begegnungsplätze, begrünt durch neue Bäume und mit Sitzgelegenheiten, geschaffen. Bei den Begegnungsplätzen können zusätzlich bis zu sechs neue Fahrradabstellplätze geschaffen werden", führt Schumacher aus.
"Das bringt uns unserem gemeinsamen Ziel, einer noch fahrradfreundlicheren und verkehrssichereren Innenstadt, einen großen nächsten Schritt näher."
Michael Schumacher, Bürgermeister
Kulturwerkstätte Kaindorf
"Unter Einbindung des Singvereins Conchordare und der Musikkapelle Kaindorf/Sulm arbeiten wir an einem nachhaltigen Konzept für den Mehrzwecksaal Kaindorf, welches mehr Platz für beide Vereine sowie die gemeinsame Nutzung des Kultursaals vorsieht", verweist Schumacher, der gemeinsam mit Vizebürgermeister Berndt Hamböck die Pläne den Vereinen vorstellte.
Die Planung soll 2024 stattfinden. "Auch hier könnten wir auf bestehende Infrastruktur und Bauwerke zurückgreifen", so Schumacher.
Erweiterung Kinderbetreuungseinrichtungen
Leibnitz befindet sich in der glücklichen Lage, dass immer mehr Menschen – speziell Jungfamilien – ihren Lebensmittelpunkt in unsere schöne Gemeinde verlegen. "Darauf können wir zu Recht stolz sein. "Auf diesen Zuzug müssen wir aber im Bereich der Kinderbetreuung reagieren und zusätzliche Investitionen einplanen", so Schumacher. Deshalb muss der Kindergarten Kaindorf in den Bereichen Betreuung, Personal und Infrastruktur erweitert werden. Vorgesehen sind eine zusätzliche Ganztagesgruppe im Kindergarten und zwei Ganztagesgruppen in der Kinderkrippe. Des Weiteren ist ein gemeinsamer Speisesaal vorgesehen. Das schafft mindestens 16 neue Arbeitsplätze direkt in Leibnitz. Die Eröffnung soll 2025 erfolgen.
"Die Stadtgemeinde muss auf den Zuzug und die damit verbundene Notwendigkeit, ständig in neue Infrastruktur zu investieren, reagieren. Unser oberstes Bestreben ist es deshalb, bestehende Bauwerke und Infrastruktur bestmöglich zu nutzen bzw. auszubauen, bevor zusätzliche neu gebaut werden müssen."
Michael Schumacher, Bürgermeister
Energiegemeinschaft Leibnitz
Die Stadtgemeinde Leibnitz hat eine eigene Energiegemeinschaft mit dem Ziel gegründet, dass der selbst produzierte Strom effektiver genau dort eingesetzt wird, wo er auch benötigt wird. Im Zuge dessen wird eine Photovoltaik-Anlage und neue Pumpensteuerung im Städtischen Bad errichtet, wodurch massive Strom- und dadurch Kosteneinsparungen erzielt werden können.
Der Fuhrpark des Wirtschaftshofes wird auf Elektrofahrzeuge umgestellt. 2023 wurde bereits in zwei neue Fahrzeuge investiert.
Vizebürgermeisterin Helga Sams spricht von einem sehr arbeitsintensiven und herausfordenden aber sehr schönem Jahr für Leibnitz. "Vieles, was in der Zeit von Helmut Leitenberger begonnen wurde, wurde zu Ende geführt und es gab viel Platz für Neues. Wir sehen die Entwicklung von Leibnitz sehr ganzheitlich. Projekte, die für die nächsten zehn bis 20 Jahre angedacht sind, verzahnen sich ineinander und gewährleisten für die Leibnitzer Bürgerinnen und Bürger eine Sicherung und Verbesserung ihres Lebensstandards", unterstreicht Sams.
Das war vor einem Jahr:
Das könnte dich auch interessieren:
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.