Fokus Frau
"Frauen sollten noch mutiger werden"

- Margit Pratter-Demuth, Inhaberin von Demuth-Motoren.
- Foto: KK
- hochgeladen von Julia Weißensteiner
Margit Pratter-Demuth, Bezirksvorsitzende von "Frau in der Wirtschaft" Leibnitz, macht Frauen Mut, den Sprung in technische Berufe zu wagen.
WOCHE: Wie lange sind Sie schon Bezirksvorsitzende von „Frau in der Wirtschaft“ Leibnitz?
Margit Pratter-Demuth: Seit Juni 2019.
Was sind Ihre Aufgaben?
Pratter-Demuth: "Frau in der Wirtschaft" soll eine Plattform von Unternehmerinnen für Unternehmerinnen sein. Den Unternehmerinnen soll die Möglichkeit geboten werden, ein breitgefächertes Netzwerk aufzubauen.
Mit welchen Problemen bzw. Fragen wenden sich die selbstständigen Frauen an Sie?
Pratter-Demuth: Die Fragen reichen von der Firmengründung und Firmenübernahme über Schwangerschaft und Selbstständigkeit bis hin zu längeren Krankenständen (Betriebshilfe). Sehr oft wird der Kontakt zur Regionalstelle Südsteiermark (0316/6019400) hergestellt. Dort gibt es kompetente Mitarbeiter, die Beratungen durchführen.
Wie haben die selbstständigen Frauen die Herausforderung in der Corona-Krise gemeistert?
Pratter-Demuth: Zuerst herrschte Unsicherheit gepaart mit Existenzängsten vor. Dann wurden Maßnahmen ergriffen, um trotzdem Geschäfte tätigen zu können. So wurden zum Beispiel Onlineshops, regionale Einkaufsplattformen und Zustell-bzw. Abholservices eingerichtet. Viele Frauen hatten Zeit für Dinge, die im Arbeitsalltag nicht möglich sind. Homeschooling und Kinderbetreuung waren natürlich, wie für alle Eltern, eine Herausforderung.
Sie sind in einer Männerdomäne erfolgreich. Leider wagen sich noch immer wenige junge Frauen in technische Berufe. Welchen Rat können Sie hier geben?
Pratter-Demuth: Junge Mädchen, die ins Berufsleben einsteigen, sollten das Angebot des Talent-Centers in Graz (0316/6028116) nutzen. Außerdem sollten sie so oft als möglich in technische Berufe schnuppern. Die Eltern sollten den Mädchen verschiedenste Berufsmöglichkeiten aufzeigen und sie dabei unterstützen, ihren Weg zu gehen. Die jungen Frauen brauchen Mut und Kraft, um gegen den Strom zu schwimmen.
Welches zusätzliche Angebot würden Sie sich für selbstständige Frauen wünschen?
Pratter-Demuth: Wichtig wäre eine Unterstützung bei der Betreuung. Sowohl Kinder als auch pflegebedürftige Angehörige werden zum großteil von Frauen betreut. Überdies wäre eine staatliche Pensionsanpassung wünschenswert, denn Arbeiten soll belohnt werden. Breitbandausbau im ländlichen Raum, damit arbeiten von zu Hause aus möglich ist und der Ausbau des öffentlichen Verkehrs wären sinnvoll.
Immer mehr Frauen wagen den Sprung in die Selbstständigkeit. Woran liegt das Ihrer Meinung nach?
Pratter-Demuth: Die Hauptgründe sind der Wunsch nach Unabhängigkeit und Selbstverwirklichung. Viele Frauen wollen auch ihren Beitrag an der Gesellschaft leisten. Ich kann nur alle Frauen dazu ermutigen, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen und stehe Interessierten in meiner Funktion als "Frau in der Wirtschaft" gerne mit Rat und Tat zur Seite.
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