Heinz Zechner fordert mehr Geld für Bildung
Kommentar von Bezirksschulinspektor Heinz Zechner
Es sei eine Bildungsrevolution erforderlich, meinte Mag. Georg Kapsch, Präsident der Industriellenvereinigung (IV), in der ORF-Pressestunde, um das kurz zuvor präsentierte Bildungskonzept der IV umzusetzen. Rund zwei Legislaturperioden würde es dauern. Das neue System lasse sich gut finanzieren und natürlich wäre auch die Schulverwaltung zu entlasten. Es sollten alle Bildungsagenden auf Bundesebene sein. Derzeit habe man Unzufriedenheit über das Bildungssystem bei allen. Andererseits gebe es extrem viele engagierte PädagogInnen, die unterstützt werden sollten, denn sie würden die Zukunft gestalten.
Geld
Die Ideen zu ihrem Konzept hat sich die IV laut Kapsch in den Niederlanden geholt. Man hätte nicht so weit reisen müssen. Nahezu alle Eckpunkte des „neuen“ Konzepts werden auch in Österreich seit Jahren diskutiert. Ihre Umsetzung scheiterte bisher nicht nur an ideologischen Gräben zwischen unseren EntscheidungsträgerInnen und InteressensvertreterInnen, sondern auch daran, dass kaum eine dieser unbestritten notwendigen Reformen ohne zusätzliches Geld („kostenneutral“) möglich sein wird. Das verpflichtende Kindergartenjahr ist ja bereits umgesetzt.
Um diesem wirklich Qualität zu geben, wird man eines Tages die Kindergartenpädagogen besser ausbilden müssen. Das kostet Geld. Um den Entwicklungsunterschieden der Schüler im Schuleingang gerecht zu werden, ist dort ein ZweilehrerInnensystem vorzusehen. Das kostet Geld. Wenn die neue Mittelstufe gelingen soll, muss Teamteaching zumindest in allen Stunden der sogenannten Hauptfächer möglich sein. Das kostet Geld. Wenn Bildungsstandards und Zentralmatura ein Erfolg werden sollen, dann müssen sie professionell vorbereitet und begleitet werden. Das kostet Geld. Wenn wir unsere Kinder den ganzen Tag über in einer qualitativ hochwertigen Schule bilden wollen, dann kostet das Geld. Wenn wir eine Schule für wirklich alle Kinder haben wollen („inklusive Schule“), dann müssen wir dafür sorgen, dass dort wirklich alle bekommen, was sie brauchen. Das kostet Geld…
Gottes Ohr
Eine Bildungsreform, die diesen Namen verdient, oder gar eine Bildungsrevolution, wie sie die Industriellenvereinigung für notwendig hält, wird es nicht geben, ohne dass die Politik ordentlich Geld in die Hand nimmt.
Der IV-Präsident meint, dieses Geld sei vorhanden (siehe oben!). Sein Wort in Gottes Ohr!
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