Hummelköniginnen werden im Winter zu „Eisprinzessinnen“

Eine Jungkönigin der Höhenhummel (Bombus sichelii) gräbt sich in 2200 m zur Überwinterung ein. | Foto: © Johann Neumayer
  • Eine Jungkönigin der Höhenhummel (Bombus sichelii) gräbt sich in 2200 m zur Überwinterung ein.
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Wussten Sie? Bei den Hummeln sind die Jungköniginnen die einzigen, die überwintern. Vor dem „Schlafengehen“ wurden sie bereits befruchtet und haben sich mit Pollen und Nektar einen Wintervorrat angefressen. Dann begeben sie sich auf die Suche nach einem geeigneten Platz, an dem sie die kalte Jahreszeit verbringen können.

Während sie sich im Boden eingraben, stirbt ihr „überirdisches“ Volk. Allein halten sie Winterruhe und sorgen im nächsten Jahr durch die Gründung eines neuen Staates für den Fortbestand der Population.
Die Winterquartiere der Königinnen der einzelnen Hummelarten können recht verschieden sein. So bevorzugen sie je nach Art Böschungen, Erdwälle, Komposthaufen und Höhlen. Wiesenhummel sowie Dunkle und Helle Erdhummel überwintern beispielsweise  gerne an baumbewachsenen Abhängen. Selbst gegrabene Erdlöcher und sogar verlassene Mäusenester sind beliebte Unterkünfte für die kalte Jahreszeit. Bevorzugt beziehen sie Quartiere in  Nordwest- und Ost-Ausrichtung, an „absonnigen“ Stellen. Denn die Wintersonne könnte die Erde aufheizen und den Hummeln vorgaukeln, dass der Frühling schon nah ist, und sie zu einem vorzeitigen Abbruch der Winterruhe verführen. So bleiben sie monatelang echte „Eisprinzessinnen“.
Geeignete Winterquartiere können in weichen Böden bis zu 20 cm tief liegen, während in dichten Moos- oder Laubschichten fünf bis zehn Zentimeter Tiefe reichen. Durch das in ihrem Körper gespeicherte Glycerol ist die Königin aber sogar bei Minusgraden geschützt und friert nicht ein. So graben sich Jungköniginnen alpiner Hummelarten oft weit über 2000m in Almwiesen oder Zwergstrauchheiden ein und überstehen dort Schneestürme und starken Frost. Dennoch fordert die Überwinterung ihre Opfer. Die Ursachen können vielfältig sein, z.B. Witterungseinflüsse (ständiger Temperaturwechsel, Auftauen und wieder Gefrieren des Erdreiches im Winter) oder Überschwemmungen im Frühjahr. Es gibt aber auch einen parasitischen Fadenwurm, der die Jungköniginnen in ihrem Winterquartier befällt und sie zwar nicht tötet aber unfruchtbar macht, was für den Fortbestand einer Hummelpopulation ebenso fatal ist.

Naturschutzbund-Tipp

Wollen Sie den Hummelköniginnen helfen, möglichst sicher zu überwintern?
Dann belassen Sie Kompost- oder Reisighaufen, Totholz und v.a. Baumstümpfe im Garten. Lassen sie das Laub von Hecken unter diesen liegen. Auch unter dicken Baumwurzeln, in windgeschützten Mauerlöchern und Moospolstern verkriechen sich Hummelköniginnen gern.

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