Naturfreunde setzen sich für „Freie Fahrt für Mountainbiker“ ein

Mit dem „Brandwaldsteig“ haben Bikerinnen und Biker in der Obersteiermark erstmals einen legalen Singletrail im Nahbereich einer Stadt, der ohne kommerzielle Interessen betrieben wird. | Foto: © Martin Edlinger
  • Mit dem „Brandwaldsteig“ haben Bikerinnen und Biker in der Obersteiermark erstmals einen legalen Singletrail im Nahbereich einer Stadt, der ohne kommerzielle Interessen betrieben wird.
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Mountainbiken hat in den letzten Jahren einen wahren Boom erlebt. Hunderttausende österreichische Radfahrer und Mountainbiker, sowie zahlreiche Gäste aus dem Ausland suchen Erholung in den Wäldern und Bergen Österreichs. Radfahren ist im Wald jedoch nur auf dafür genehmigten und gekennzeichneten Routen erlaubt. Der Ausbau von Singeltrails, Trail Areas und Bikeparks muss aus der Sicht der Naturfreunde unterstützt und forciert werden. Auch die südsteirischen Mountainbiker hoffen.

„Gemeinsames Ziel muss sein, dass alle Beteiligten in den Dialog treten, um bestehende Konflikte zu beenden und das Aufkeimen neuer Probleme zu verhindern“, so Jürgen Dumpelnik, Vorsitzender der Naturfreunde Steiermark. Ein Lösungsansatz ist die Entwicklung zielgruppenorientierter Angebote für Mountainbiker und Radfahrer vom Flowtrailer bis zum Downhiller, mit Berücksichtigung der Interessen von Wanderern, Grundeigentümern, Holz-, Forst- und Jagdwirtschaft. Dass ein solches Miteinander durchaus möglich ist, zeigt das Projekt „Brandwaldsteig“ in der Region Knittelfeld.

Der „Brandwaldsteig“ als Vorzeigeprojekt

„In Knittelfeld war das Verhältnis zwischen der Mountainbike-Community und den Grundbesitzern in den letzten Jahren von Streckensperrungen, Besitzstörungsklagen und gegenseitigem Misstrauen geprägt“, erinnert sich Dumpelnik. „Erst durch die Initiative des Knittelfelder Bürgermeisters Harald Bergmann, den gemeindeeigenen Stadtforst am Steinplan für einen Singletrail zu öffnen, kam wieder Bewegung in die festgefahrene Situation.“

Die Eckdaten des Projekts waren schnell umrissen: ein legaler Singletrail, ohne kommerzielle Hintergedanken, gebaut und geplant in Eigenregie von der lokalen Mountainbike-Community mit Unterstützung der Stadt Knittelfeld und mit den Naturfreunden Knittelfeld als Streckenerhalter und -betreiber. Ein kleines Kernteam sorgte im Zusammenspiel mit dem zuständigen Förster für eine forstwirtschaftlich verträgliche und trotzdem interessante Streckenführung.

Noch viel zu tun

Obwohl sich Radfahren europaweit als Trend stark weiterentwickelt, sind die Rahmenbedingungen und die Infrastruktur in Österreich nach wie vor unzureichend. Mit Beratung, Information im Trailbau, Projektbegleitung und Unterstützung bei komplexen Gesprächen und Verhandlungen mit Stakeholdern wollen die Naturfreunde lokale Bestrebungen in der Umsetzung forcieren. Zusätzlich sorgen die Naturfreunde für haftungsrechtliche Unterstützung bei Haltung und Wartung der Trails.

Dumpelnik: „Die Naturfreunde fordern schon seit vielen Jahren den Ausbau und die Erweiterung von legalen Mountainbike-Strecken. Fakt ist, dass es zu wenig offizielle Trails gibt! Das Projekt „Brandwaldsteig“ macht zwar aus der Obersteiermark noch lange kein Mountainbike-Paradies, aber sollte das Experiment zur Zufriedenheit aller Beteiligten funktionieren, ist eine Erweiterung und ein Export dieser Idee in andere Gebiete durchaus denkbar. Die Naturfreunde werden sich jedenfalls weiterhin als Partner im Sinne einer Verbesserung der Situation einsetzen.“

Freigabe von Forststraßen

Der Wald bietet mit einem umfangreichen Netz an befestigten Forststraßen den optimalen Raum und beste Voraussetzungen für naturnahe Bewegung und die notwendige Entspannung. Laut Forstgesetz darf der Wald von Jedermann zu Erholungszwecken betreten werden. Radfahren im Wald ist jedoch nur auf dafür genehmigten und gekennzeichneten Routen erlaubt. Obwohl Österreich topographisch ein Paradies für Mountainbiker wäre, sind legale Möglichkeiten zur Ausübung des Sports noch Mangelware. Nur rund 10 % aller Forststraßen dürfen offiziell befahren werden.

„Verwaltungsstrafen oder zivilrechtliche Klagen für Radfahrer, weil sie auf Forststraßen unterwegs waren, müssen der Vergangenheit angehören“, so Dumpelnik. „Diese Vorgehensweise spiegelt in keiner Weise den Gedanken wider, Wäldern und Berge als Erholungsraum zu nutzen und touristisch zu bewerben. Wir bekräftigen daher nochmals unsere Forderung, Forststraßen für das Befahren mit Rädern freizugeben - natürlich unter Berücksichtigung der entsprechenden ökologischen, forstwirtschaftlichen und sozialgesellschaftlichen Erfordernisse. Gerade jetzt, während der Coronavirus Pandemie, wo Urlaub in Österreich und Bewegung im Freien im Vordergrund stehen, ist eine Öffnung der Forststraßen ein Gebot der Stunde. Dadurch würde nicht nur ein attraktives Angebot für Freizeitsportler entstehen, es wäre auch einfach und unkompliziert umsetzbar!“.

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