Kultur.Land.Steiermark
Regionalkonferenz zur Kulturstrategie 2030 auf Schloss Seggau
Stark mit der Kulturszene in der Südweststeiermark vertraute Personen lieferten am Montag auf Schloss Seggau wertvollen Input für die Erarbeitung der Kulturstrategie 2030 des Landes Steiermark. Nach der Teilnahme an moderierten "Thementischen" wurden die umfangreichen Ergebnisse am Abend im Beisein von Landesrat Christopher Drexler und Landesrätin Ursula Lackner präsentiert.
SCHLOSS SEGGAU/LEIBNITZ. Kultur hat viele Gesichter. Was funktioniert gut und wo krankt es - damit verbundene Fragen standen im Fokus der sechsten Regionalkonferenz zur Kulturstrategie 2030 des Landes Steiermark auf Schloss Seggau. Kulturlandesrat Christopher Drexler hat es sich zum Ziel gesetzt, kulturpolitische Leitlinien für die Steiermark zu erarbeiten. Sie sollen die strategische Ausrichtung der steirischen Kulturpolitik für die kommenden Jahre - bis 2030 - festlegen.
"Diese Strategie soll nicht nur ein Marketinggag sein, sondern ich hoffe, der Prozess wird gelingen. Es geht darum, ein neues Kapitel in der steirischen Kulturpolitik aufzuschlagen, damit bei den Kulturschaffenden viele neue Kapitel aufgeschlagen werden können", so Drexler, der derzeit von Regionalkonferenz zu Regionalkonferenz tourt. Ebenso mit dabei an diesem Abend: Ursula Lackner, Bürgermeister Helmut Leitenberger und Bürgermeisterkollegen, BH Manfred Walch (Leibnitz) sowie BH Doris Bund (Deutschlandsberg), NAbg. Joachim Schnabel und LAbg Gerald Holler.
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Fragen über Fragen
Vor der Präsentation der Ergebnisse auf Schloss Seggau diskutierten eingeladene Teilnehmer:innen aus der Süd- und Weststeiermark an moderierten "Thementischen" verschiedenste Fragen zum Thema Kultur. Dabei wurden das regionale Profil sowie kooperativ operative Strukturen ebenso unter die Lupe genommen wie bereichs- und ressourcenübergreifendes Arbeiten und ein visionärer Ausblick.
Einmal mehr wurde zur Sprache gebracht, dass ohne gute Vernetzung keine Kulturarbeit möglich ist und Kultur u.a. als wesentlicher Bildungsauftrag an den Schulen gesehen werden muss. Faktum ist darüber hinaus, dass das Ehrenamt auch im Kulturbereich immer mehr schrumpft und in vielen Kulturbereichen nur schwer Nachfolger zu finden sind.
Dass Förderansuchen für Kulturanliegen im aufwändigen Bürokratismus münden, ist weitgehend bekannt und von den profunden Kulturkennerinnen und -kennern wurden verschiedenste Lösungsansätze genannt. Drexler versicherte: "An der Komplexität von Förderansuchen wird bereits gearbeitet, denn dazu gab es bei den Regionalkonferenzen bereits zahlreiche Rückmeldungen."
- Wohin entwickelt sich die Kulturpolitik?
- Wie wird das Förderwesen der Zukunft aussehen?
- Wie kann man ein Fair-Pay-Konzept so entwickeln, dass es umsetzbar ist?
- Welche Schwerpunkte können wir setzen? Welchen Stellenwert nehmen Internationalisierung und Regionalisierung ein?
- Themenstellungen wie Nachwuchsförderung, kulturelle Standortbestimmung zwischen Stadt und Land, gesellschaftliche Vielfalt, Fairness im ehrenamtlichen und im beruflichen Kontext kamen zur Sprache.
Extra zur Regionalkonferenz auf Schloss Seggau angereist kam David Adler (Leiter Kulturlandbüro Schloss Bröllin), um von seinen Erfahrungen aus dem Kulturbereich zu berichten. Ein Kulturbüro muss Beratungs-, Kommunikations- und Netzwerkstelle sein. In den letzten Jahren sind viele Strukturen weggebrochen. Kultur muss für die Bürger:innen greifbar sein. Daher griff er die Idee von „Dorfresidenzen“ auf. Mit den Dorfresidenzen wird eine ganz neue Art der Auseinandersetzung mit kulturellen Themen ermöglicht, die von den Bürger:innen vor Ort mitgestaltet werden können. Die Kulturschaffenden sollen in den Orten wohnen und gemeinsam mit den Einwohnern unterschiedlichste kulturelle Projekte durchführen.
Künstlerische Beiträge reflektieren Diskussionsinhalte
Das künstlerische Porträt der Region wurde von der Autorin Irene Diwiak und dem Regisseur Felix Hafner gestaltet: Sie gaben einen satirischen Blick ins Jahr 2030. „Kann man da von der Kunst noch leben?“ oder ist die „Steirische Kultur zu retten?“. Als Selbsttest gedacht wurden Fragen an das Publikum gestellt: „Bin ich Kulturschaffende?“ oder „Aus welchem Grund haben Sie sich in den letzten sechs Monaten kreativ beschäftigt?“
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Ziel der Südweststeiermark
Die Ideen und Inputs der fünf "Thementische", die im Rahmen der Diskussionsveranstaltung präsentiert wurden, waren überaus reichhaltig und gaben ein differenziertes Bild zur Region, mit all ihren Stärken und Schwächen preis.
Klar und deutlich brachten LeibnitzKult-Obfrau Helga Sams und Karl Posch (Kulturinititiave Wies) auf den Punkt: "Schon 2017 gab es ein bezirksübergreifendes Konzept, das wegen zu geringer Mittel scheiterte. Wir brennen für die Kultur und fordern eine Kulturplattform. Dafür brauchen wir Geld." Ziel sei ein gemeinsames Büro, um an einem Strang ziehen zu können. Der Tenor: "Wir wollen nicht bis 2030 warten, sondern möchten Modellregion sein und ersuchen um Genehmigung und Finanzierung."
Auch Helmut Leitenberger bekräftigt: "Es ist wichtig, dass hineingehört wird, was Kulturverantwortliche brauchen."
Als wesentliches Merkmal der Region gilt der Weinbau – von allen Beteiligten wurde aber eine stärkere Vernetzung zwischen Kultur und Tourismus gefordert. „Tour de Kultur“, soll der Überbegriff lauten. Es gibt viele Kulturveranstaltungen in der Region, eine große Herausforderung ist dabei jedoch die Mobilität: Wie kann ich zu einer Veranstaltung kommen, wenn ich kein Auto besitze?
Abschluss der Veranstaltung bildete ein geselliger Gedankenaustausch im Schlosshof, einbegleitet von einem Lichtermeer und musikalisch umrahmt vom Bläserensemble der Franz Koringer Musikschule unter der Leitung von Josef Ferk.
Die Termine der Regionalkonferenzen im Überblick:
- Montag, 2. Mai, Südoststeiermark, Zentrum Feldbach
- Montag, 9. Mai, Steirischer Zentralraum, Flughafen Thalerhof
- Dienstag, 10. Mai, Oststeiermark, Kunsthaus Weiz
- Montag, 16. Mai, Obersteiermark West, Zentrum Judenburg
- Montag, 23. Mai, Obersteiermark Ost, Veranstaltungszentrum Krieglach
- Montag, 30. Mai, Südweststeiermark, Schloss Seggau Leibnitz
- Montag, 13. Juni, Liezen, Öblarner Haus für Alle
- Dienstag, 21. Juni, Graz, Schauspielhaus
Dieser Prozess wird vom externen Berater-Duo Heidrun Primas (ehemalige Leiterin des Forum Stadtpark Graz) und Werner Schrempf (Intendant des Festivals La Strada) begleitet:
"Kunst und Kultur soll für alle Menschen zugänglich sein und soll noch stärker ins Zentrum der Lebenswelten rücken. Es wird sowohl um die Lustbarkeiten, die Kunst und Kultur wie Fenster zu öffnen vermögen, als auch um die großen Herausforderungen unserer gesellschaftlichen Zukunft wie auch um die Verfasstheit des kulturellen Feldes an sich gehen. Dafür sollen die entsprechenden Rahmenbedingungen überprüft und weiterentwickelt werden. Bestenfalls wird es ein Weg der Vielen werden."
Das Postfach ist offen für ihre Meinung: kulturstrategie2030@stmk.gv.at
kultur.steiermark.at
Live-Stream: www.die-organisation.at/kulturstrategie-2030/live
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