Rund 1.000 Komparsen standen vor der Kamera
Journalisten gesucht! Aber nicht für die Zeitung, sondern als Komparsen für die TV-Serie „Das Glück dieser Erde“, die bis Ende Oktober in Piber gedreht und im Frühjahr 2011 von ORF und ARD ausgestrahlt wird.
Damit nahm meine Komparsenkarriere den Anfang. In mehreren Telefonaten informierte mich Monika Mitterhumer von der Komparsenbetreuung über Details. Donnerstagmittag war Treffpunkt für die Journalisten-Komparsen, andere waren schon in aller Früh bereit. Denn gedreht wird von in der Früh bis zum Sonnenuntergang, also auch zwölf bis 14 Stunden, wenn es sein muss.
Regisseurin Gloria Behrens ist für die Folgen zehn bis 13 zuständig und holt sich jeden einzelnen Komparsen, um ein Bild zusammenzustellen. Konkret geht es um die Eröffnung des Kutschenmuseums, eine Szene aus dem Film.
Behrens schnappt sich eine Handvoll gut angezogener Leute und stellt sie in eine Ecke, in eine andere kommt eine Trachtengruppe. Auch die Journalisten werden herumgestellt. „Sie müssen sich ein anderes Hemd anziehen, lila ist bei mir verboten“, war eine deutliche Anweisung. Also sause ich in den Requisitenraum und bekomme ein weißes Hemd verpasst. Auch andere Komparsen müssen sich umziehen. Dann wird die Szene drei Mal ohne Hauptdarsteller geprobt – und ab zum Mittagessen. „Wir haben zwei Mal gecastet“, sagt Mitterhumer. „Rund 600 Leute waren in Piber dabei, in Graz waren es nicht mehr so viele. Am Anfang ist die Begeisterung groß, doch Komparsen müssen vor allem eines können: Warten.“
Das wird am Nachmittag eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Wir drehen eine Szene, die im Film keine vier Minuten dauert. Zuerst werden die Kameras und die Filmkulisse aufgestellt bzw. adaptiert, dann kommen die Hauptdarsteller. In Piber ist es kalt, also werden ihnen immer wieder Mäntel umgehängt, damit sie nicht frieren. Für die kurzen Film-Sequenzen stehen sie im Sommerkleid bzw. im Sommeranzug da, dann verhüllen sie sich wieder.
Dann endlich, Schnitt. Die Szene wird gefilmt. Da gehen die Komparsen zu schnell, da sind die Wege nicht richtig, da sind die Bewegungen zu hastig. Immer wieder wird die Szene neu gedreht. Danach wird nur am Ton gearbeitet, die Komparsen müssen stehen bleiben.
Bis der Regen einsetzt. Eineinhalb Stunden gießt es, an Dreharbeiten ist nicht zu denken. Kaum ist der erste Sonnenstrahl wieder da, stehen die Komparsen auch wieder am Platz. „Man muss den ganzen Tag zur Verfügung stehen“, sagt Mitterhumer. Für ein Taggeld von 30 Euro und einen kleinen Fahrtkostenzuschuss. Und wenn man Glück hat, sieht man im Film sogar sich selbst.
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