Mit den eigenen Aufgaben wachen

Das Jägerhaus öffnet Türen für Transitmitarbeiter

Ein österreichweites Vorzeigeprojekt: Das denkmalgeschützte Jägerhaus am Anwesen von Schloss Seggau ermöglicht Transitmitarbeiterinnen und Tranistmitarbeitern, sich am Arbeitsmarkt neu zu finden. 

LEIBNITZ. Als Quereinsteigerin bzw. Quereinsteiger eine Arbeit mit Freude und Motivation annehmen und in der neuen Aufgabe wachsen, sodass sich neue Chancen am Arbeitsmarkt ergeben. Diese Vision ermöglicht das Projekt „Tiergarten“ in Verbindung mit der Sanierung des Jägerhauses(Schloss Seggau) in Leibnitz. 

Das österreichweit einzigartige Projekt wurde 2018 voller Energie unter der Leitung von Irmtraud Pribas, Geschäftsführerin von der Energieagentur Weststeiermark, gestartet und zeigt, wie wertvoll eine erfüllende Arbeit für Menschen ist. Es zielt darauf ab, Menschen nach einer langen Auszeit wiederum in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Von Anfang an wird die Projektinitiative vom AMS Steiermark, dem Land Steiermark (Revitalisierungsfonds) sowie der Steirischen Arbeitsförderungsgesellschaft (StAF) - Wissenschafts-, Umwelt- und Kulturträger GmbH (St:WUK Projekte) - unterstützt.

Von der Ruine zum Juwel

Im Rahmen der Projektinitiative wird das barocke, unter Denkmalschutz stehende und baufällige Jägerhaus seit 2018 Schritt für Schritt ausschließlich mit Transitmitarbeiterinnen und Transitmitarbeitern (Beschäftigung bis zu sechs Monate) mit nachhaltigen Baustoffen ökologisch saniert und wärmetechnisch optimiert.

Beschäftigung wird in unzähligen Bereichen geboten wie unter anderem Renovierungsarbeiten, Denkmalpflege, Öffentlichkeitsarbeit, landwirtschaftliche Arbeiten, Gartenarbeit und Grünraumpflege, Waldarbeit, Reinigungsarbeiten, Erzeugung von hochwertigen Holzprodukten, Anzucht von Kräuterraritäten und Verwertung von Obstsorten bis hin zur unbezahlbaren Bewusstseinsbildung.

AMS als wichtiger Partner

„Wie uns die Erfahrung mittlerweile zeigt, dient das Projekt hervorragend als Sprungbrett, um am Arbeitsmarkt wieder Fuß zu fassen“, ist AMS-Leiterin Ingrid Gürtl begeistert. Bisher kamen rund 100 Menschen über das AMS Leibnitz in den Genuss einer Beschäftigung, wobei in der Folge die Übergleitung in ein bestehendes Arbeitsverhältnis von rund 50 Prozent mehr als erfreulich gewertet wird. „Es ist einfach wunderbar mitzuerleben, mit welcher Freude die Menschen bei der Arbeit sind“, betont Pribas bei einem Rundgang durch die perfekt sanierten Räumlichkeiten.

Jeder Fensterrahmen, jeder Türstück bis hin zur Kücheneinrichtung wurde von den Transitmitarbeiterinnen und Transitmitarbeitern unter der fachlichen Anleitung von Baustellenkoordinator Gerald Brandstätter in Eigenregie renoviert. Von ihrer neuen erfüllenden Aufgabe erzählt die gelernte Friseurin und Mutter Heide Suppan-Olstrak aus St. Nikolai im Sausal.

Arbeit mit Freude

Aufgrund einer Allergie konnte sie nach der Babypause nicht mehr in ihren angestammten Beruf zurückkehren, in dem sie drei Jahrzehnte tätig war. Als Transitmitarbeiterin bei der Sanierung des Jägerhauses erlebte sie einen persönlichen Höhenflug, der ab August in einer Fixanstellung mündet. „Ich bin überglücklich, dass ich mich in dieses Projekt einbringen kann“, erzählt die Südsteirerin, die sich voll und ganz mit dem „Tiergarten Leibnitz“ identifiziert und für viele andere spricht, die eine neue Arbeit suchen.

KONTAKT
Arbeitsmarktservice Leibnitz
Dechant-Thaller-Straße 32, 8430 Leibnitz
Tel.: 050 904 640 oder per Mail ams.leibnitz@ams.at