Die Direktvermarkter gehen in die Offensive
Ohne Plastik die regionalen Produkte stärken
Immer mehr Direktvermarkter bemühen sich, ohne Plastikverpackung auszukommen.
ARNFELS. 100 Prozent ohne Plastik wird es im Lebensmittelbereich (Stichwort Fleisch und Käse) aufgrund von Hygienemaßnahmen nicht gehen, doch es gibt unzählige Möglichkeiten, um Berge von Plastik zu vermeiden. Gemüse und Obst müssen beispielsweise nicht zwingend in Plastik verpackt werden. Den Weg in der Praxis leben bereits zahlreiche Direktvermarkter im Bezirk Leibnitz und es werden immer mehr.
Bitte ohne Plastik
"Besonders im Rahmen der Woche der Landwirtschaft wollen wir Alternativen aufzeigen und Anreize zur positiven Weiterentwicklung schaffen", betont Kammerobmann Gerald Holler gemeinsam mit Kammersekretär Josef Fötsch, Marianne Reinegger (Beraterin für Direktvermarktung), Bezirksbäuerin Grete Kirchleitner, Direktvermarkterin Milchbäuerin Helga Schautzer aus Gamlitz und Margrit Sallfellner (Inhaberin der "Klapothek" in Arnfels) bei einem Pressegespräch.
"Die EU plant ein Plastiksackerlverbot, Österreich plant ein Plastiksackerlverbot und auch die Bauern dürfen sich davor nicht verschließen bzw. sollen den Trend auch wahrnehmen", ist Reinegger überzeugt und betont: "Viele tuen es ohnehin schon, aber es gibt noch sehr viel zutun." KO Holler bringt es auf den Punkt: "Wir wollen forcieren und animieren, dass generell auf Verpackungen verzichtet wird, wo es nicht sein muss. Jeder Direktvermarkter muss seine ihm entsprechende Lösung finden." Zur Umsetzung werden seitens der Bezirkskammer Beratungen und Workshops angeboten.
Viele positive Beispiele
Sehr sparsam umgegangen wird mit Plastik in der "Klapothek" in Arnfels: "Viele Kunden kommen zu uns mit ihrem Korb einkaufen. Bei Fleisch kommen wir nicht ohne Vakuumierung aus", berichtet Sallfellner. Umweltbewusstsein versucht die Inhaberin des Bauernladens im täglichen Gespräch zu transportieren. Anstelle von Plastiksackerl werden in der "Klapothek" auch günstige waschbare Zellulosesackerl für Obst und Gemüse angeboten.
Wie schwierig es ist, eine Kekse-Verpackung, ohne Plastik aufzutreiben, davon kann Grete Kirchleitner ein Lied singen.
Glas statt Plastik und Tetropack lautet die Devise auch von Direktvermarkterin Helga Schautzer (Milchhof) aus Gamlitz bereits seit mehr als 20 Jahren! Begonnen hat es mit der Schulmilch im Pfandglas (hier sind nur Deckel und Trinkhalm aus Plastik). Was sich zu Beginn sehr mühsam gestaltete und noch immer sehr arbeitsintensiv ist, wird vom Kunden über die vielen Jahre aber sehr geschätzt. "Täglich werden rund 800 bis 1000 Einheiten gewaschen", erzählt Helga Schautzer, die gerade in den Anfangsjahren viel Aufklärungsarbeit beim Konsumenten leisten musste, dass eine leere Milchflasche auch zu säubern ist. Heute steht für die Gamlitzerin fest: "Wenn ich meine Produkte von Glas auf Plastik umstellen müsste, würde ich aufhören, denn wir sind eine Tourismusgemeinde und das Angebot wird auch von den Gästen sehr geschätzt."
Plastikfreie Ideen werden belohnt
Viele Direktvermarkter zeigen, wie sich mit intelligenten Verpackungen effektiv Plasik vermeiden lässt. Im Rahmen des Wettbewerbs "Plastikfrei" werden von Genuss Region Österreich und der Landwirtschaftskammer die besten Ideen belohnt. Einreichschluss ist der 31. Mai. "Nähere zum Wettbewerb 'Plastikfrei' erhalten Interessierte bei der Bezirkskammer in Leibnitz", lädt Kammersekretär Josef Fötsch zum Mitmachen ein. Weiters besteht für Direktvermarkter die Möglichkeit, sich bei der Bestellung von Papier-Einkaufstaschen einer Sammelbestellung anzuschließen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.