Leibnitz und Tillmitsch fordern „Ausbildung statt Abschiebung“
Lehrlinge sollen nicht abgeschoben werden – nach Gemeinderatsbeschlüssen in Leibnitz und Tillmitsch fordern Grüne nun Landeshauptmann Schützenhöfer auf, es seinen Kollegen Wallner und Haslauer gleich zu tun und sich ebenfalls dafür stark machen.
Die Grüne Landtagsabgeordnete Lara Köck fordert Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer auf, „Herz und Hirn zu zeigen“ und sich genauso wie seine ÖVP-LH-Kollegen Wallner (Vorarlberg) und Haslauer (Salzburg) dafür einzusetzen, dass Asylwerber, die eine Lehre in einem Mangelberuf machen, nicht mehr abgeschoben werden dürfen. Auch in den Gemeinderäten von Leibnitz und Tillmitsch wurden bereits solche Aufforderungs-Beschlüsse gefasst.
Denn genau davon sind zur Zeit viele bedroht: Aktuell nehmen in Österreich die negativen Asylentscheidungen auch für Menschen in Lehre zu. Es ist bereits zu ersten Abschiebungen gekommen – direkt vom Lehrplatz und mehrmals in das Kriegsgebiet Afghanistan. Diese Vorgangsweise sorgt für massive Verunsicherung bei den betroffenen Lehrlingen und den Betrieben, wie Köck betonte: „Die Abschiebung von Asylwerbenden in Lehre schadet nicht nur den Unternehmern, sie verhindert auch eine der erfolgreichsten Integrationsmöglichkeiten. Eine der größten Chancen für die Integration ist die Eingliederung von geflüchteten Menschen in den Arbeitsmarkt. Eine Chance für die Betroffenen selbst, aber auch für die Unternehmen und unsere Gesellschaft. Schließlich bringt eine Lehrstelle Fachausbildung, Sprachkompetenz, Freundschaften und Einbindung in die österreichische Gesellschaft. Die Lehre in Mangelberufen ist eine der wenigen Beschäftigungsmöglichkeiten für Asylwerbende. Denn gerade im Bereich der Mangelberufe suchen Betriebe händeringend nach Arbeitskräften – der Fachkräftemangel schreitet rasch voran. Die Lehre für Asylwerbende ist hier eine Chance, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken!“
Die Grünen erhöhen dazu auch auf Gemeindeebene den Druck und haben noch vor dem Sommer damit begonnen, Petitionen in die Gemeinderäte einzubringen: Bis jetzt haben bereits zwölf steirische Gemeinden (Voitsberg, Leibnitz, Mürzzuschlag Bruck an der Mur, Judenburg, Neumarkt in der Steiermark, Leoben, Gratwein-Straßengel, Hart, Raaba-Grambach, Tillmitsch und St. Ruprecht/Raab) auch schon einen diesbezüglichen Beschluss gefasst.
Ziel der Grünen ist im Sinne der Ausbildungssicherheit für Lehrlinge und die auszubildenden Unternehmen eine Lösung nach Vorbild des deutschen 3+2 Modells oder ähnliches zur Verhinderung der Abschiebung von Lehrlingen zu verwirklichen, um damit die Fachkräftezukunft des Wirtschaftsstandortes Österreich zu sichern. Dazu brachten Köck & Co. Bereits im Februar (!) auch einen Landtagsantrag ein – die dazugehörige Stellungnahme der Landesregierung kann jedoch nicht behandelt werden, weil der zuständige Sozialausschuss zuletzt im Mai getagt hat. LAbg. Köck fordert hier die SPÖ, die den Ausschussvorsitz innehat, auf, im September dafür zu sorgen, dass der Ausschuss endlich wieder tagt und die Initiative endlich in den Landtag kommt.
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