Bitte melden: Wer hat Zauneidechse, Schlingnatter & Co. gesehen?
Jetzt ist Hochsaison für unsere heimischen Reptilien. Die wechselwarmen Tiere fühlen sich bei sommerlichen Temperaturen so richtig wohl. Doch auch, wenn man ihnen in den Sommermonaten öfter begegnet, kann das nicht darüber hinwegtäuschen, dass alle heimischen Reptilien, immerhin 14 Arten, gefährdet sind. Schutzmaßnahmen zu setzen macht erst Sinn, wenn man weiß, wo die Tiere wirklich noch vorkommen. Deshalb bittet der Naturschutzbund jetzt die Bevölkerung um Mithilfe: Wer eine Schlange, Eidechse oder auch Schildkröte sieht, möge diese Beobachtung auf der online-Plattform naturbeobachtung.at melden.
Situation der Reptilien in der Steiermark
Alle heimischen Reptilienarten sind gefährdet, allerdings in sehr unterschiedlichem Ausmaß. Arten mit einem Verbreitungsschwerpunkt im Gebirge (Kreuzotter und Bergeidechse) sind durch menschliche Eingriffe am wenigsten beeinträchtigt. Ihre Vorkommen in inneralpinen Feuchtgebieten tieferer Lagen sind durch Lebensraumverlust und -degradierung jedoch massiv beeinträchtigt.
Eine weite Verbreitung mit stellenweise hohen Bestandsdichten weisen nur Blindschleiche und Ringelnatter auf. Bezüglich der Äskulapnatter ist die Situation höchst unterschiedlich. Sie ist vor allem in der West- und Oststeiermark weit verbreitet, in Regionen mit niedriger Strukturvielfalt jedoch ausgesprochen selten. Auf Grund ihrer versteckten Lebensweise wird die Schlingnatter nur selten beobachtet, in der Regel als Einzelfund. Sie besitzt zwar eine weite Verbreitung, zu einer Bestandseinschätzung fehlen jedoch ausreichende Wissensgrundlagen.
Die Europäische Hornotter (Sandviper) ist in der Steiermark fast gänzlich ausgestorben. Etliche Bestände erloschen erst in den 1990er-Jahren. In der Südsteiermark ist ein aktueller Bestand auf einer Fläche von nur etwa 1 Hektar bekannt. Ein zweites Vorkommen existiert sonst nur mehr südlich des Neumarkter Sattels.
Einen Sonderfall stellt die Würfelnatter dar. Sie war in den 1970er-Jahren durch Gewässerverschmutzung fast gänzlich ausgestorben. Durch Sanierung der Fließgewässer konnte sie sich wieder etwas erholen. Durch Kraftwerksbauten und Mangel an Landlebensräumen werden aber wieder Bestandsverluste verursacht.
Die relativ weite Verbreitung der Zauneidechse täuscht über ihre tatsächliche Bestandssituation hinweg. Vor allem in den letzten Jahrzehnten sind ihre Bestände drastisch zurückgegangen und viele lokale Vorkommen gänzlich erloschen. Die Verbreitung der stark gefährdeten Smaragdeidechse beschränkt sich auf meist nur sehr kleinräumige und isolierte Gebiete der südlichen Steiermark, des Vulkanlandes und der Feistritzklamm. Vorkommen im Grazer Bergland sind praktisch gänzlich erloschen. Ihre Lebensräume werden stark vom Menschen in Anspruch genommen (vor allem durch Weinbau) bzw. werden ungenutzte Steillagen mit hohem Pflegeaufwand aufgeforstet.
Einer ähnlichen Situation unterliegt auch die heimische Mauereidechse. Allerdings besitzt sie zusätzlich eine größere Verbreitung an felsigen Standorten des Grazer und Weizer Berglandes, bei meist nur geringen Bestandsdichten. Eine vermeintlich größere Verbreitung im Grazer Raum und im Murtal stellte sich 2015 als ein schon seit Jahrzehnten eingeschlepptes Vorkommen italienischer Unterarten heraus.
Generell ist zu vermerken, dass das Wissen zu Reptilienvorkommen in nahezu der ganzen Obersteiermark äußerst dürftig ist.
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