Trofaiacher Stimmungsbilder
Andrea Judmaier: "Aus jeder Krise geht etwas Gutes hervor"

Andrea Judmaier richtet ihren Blick auch in der dritten Woche der Ausgangsbeschränkungen auf das Positive. | Foto: KK
  • Andrea Judmaier richtet ihren Blick auch in der dritten Woche der Ausgangsbeschränkungen auf das Positive.
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Der dritte Teil des Projektes "Trofaiacher Stimmungsbilder" von Jacqueline Juri zeigt, wie sich das Leben der Trofaiacher in der dritten Woche der Ausgangsbeschränkungen verändert hat. 

TROFAIACH. Das Projekt von Jacqueline Juri, der Obfrau des Museumsvereins Trofaiach, geht bereits in die dritte Runde. Das Ziel: Das Stimmungsbild einiger Menschen in einer kleinen Stadt in einer Krisenzeit zu archivieren. Nachdem Andrea Judmaier ihre Gedanken und Erfahrungen bereits nach den ersten beiden Wochen der Ausgangsbeschränkungen geteilt hat, folgt nun ein weiteres Fazit nach Woche drei.

Fällt Ihnen zu dieser Situation, in der wir uns nun seit geraumer Zeit befinden, ein Zitat, eine Geschichte, ein Bild, ein Satz oder vielleicht eine Textzeile von einem Lied ein, das Ihre Gefühlslage oder Ihre Gedanken gut beschreiben könnte? 
ANDREA JUDMAIER: 
Ad hoc fällt mir ein: Mein Blick hat sich auf das Wesentliche gerichtet. Was brauchen wir jetzt zum Leben, was brauche ich nicht?

Hat sich der Umgang mit der für Sie zur Verfügung stehenden Zeit in irgendeiner Form, sei es nun im privaten Bereich, als auch auf beruflicher Ebene, verändert? Bezogenen auf die Qualität der Zeit in Ihrem Alltag.
ANDREA JUDMAIER: Für mich hat sich da eigentlich nichts verändert, in Bezug auf die Qualität der Zeit. Naja beruflich: Der Forstbereich ist in Bedrängnis, es geht nichts mehr, es gibt keinen Export. Das betrifft auch den Rindfleischabsatz, die Milch wird Gott sei Dank pünktlich abgeholt.
In Bezug auf die Zeit vermisse ich meine Familie, meine Kinder, die weiter weg sind, meine Enkelkinder, meine Freunde, meine Nachbarn – die vermisse ich jetzt schon alle sehr. Der Umgang mit dem sozialen Umfeld hat sich stark verändert.
Was meine persönliche Zeit angeht, da bin ich in der glücklichen Lage, dass ich täglich in die freie Natur gehen kann. Wir haben zum Beispiel letzte Woche schon im Wald die Jungpflanzen nachgesetzt. Wir fahren diese Woche auf unsere Alm, um den Zaun zu richten. Ich glaube, dass es für die Menschen in Wien, die in einer Wohnung ohne Balkon leben, im Moment schlechter ist.

Was wollen Sie mir in der dritten Woche erzählen?
ANDREA JUDMAIER: Ich wünsche mir, dass die Menschen aus dieser Krise lernen. Dass sie Regionalität zu schätzen wissen, dass sie auf saisonale Produkte zurückgreifen. Ich wünsche mir, dass wir bemerken, dass wir uns gegenseitig brauchen, ist es nicht so? In diesem Jahr habe ich zum Beispiel meine Palmbuschen selber geweiht und das werde ich wahrscheinlich auch mit meinem Osterkorb machen.

Sie haben die Möglichkeit Ihren Mitmenschen eine Frage zu stellen, welche wäre das?
ANDREA JUDMAIER: Damit habe ich mich eigentlich noch nicht beschäftigt. Ich glaube einfach fest daran, dass jede Krise ein Ende hat. Und aus jeder Krise ist auch was Gutes hervorgegangen. Das hat meine Oma immer zu mir gesagt.
Was würde mich wirklich interessieren, andere Leute zu fragen? Wie gehen Sie mit den Ausgangsbeschränkungen um? Haben Sie aus dieser Krise eine Lehre gezogen? Überhaupt, wie die Leute über die Corona- Krise denken, interessiert mich. Mich beschäftigt speziell die Frage, was sich nach der Krise alles ändern wird. Dabei denke ich auch an die Wirtschaft. Werden die Leute alle wieder eine Arbeit bekommen? Das beschäftigt mich wahnsinnig. Wo werden sie ein Geld herbekommen und wird es ihnen gut gehen? Manchmal denke ich mir, um Gottes Willen, vieles ist zusammengebrochen, können wir das wieder aufbauen? Ich glaube aber fest daran. Darum sagte ich zuvor: Aus jeder Krise geht etwas Gutes hervor.

Interview: Jacqueline Juri

>>Hier gibt‘s weitere Stimmungsbilder und die Interviews der vergangenen Wochen<<

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