Niklasdorfer legt Wanderweg frei
"Ich mag es, etwas zu erschaffen"

- Franz Jurek freut sich über das Gipfelschild am "Kuhberg".
- Foto: Franz Jurek
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Am Niklasdorfer „Kuhberg“ hat sich viel verändert. Franz Jurek hat sich ein Herz genommen und seinen Hausspazierweg auf Vordermann gebracht. Dabei ist eine ansprechende Route für begeisterte Wanderinnen und Wanderer entstanden. In unserer neuen Serie wollen wir die "Stillen Helden" im Bezirk Leoben vor den Vorhang holen: Menschen, die sich selbstverständlich aufopfern und ohne Gegenleistung für die Gesellschaft ihr Bestes geben.
NIKLASDORF. Der Niklasdorfer „Kuhberg“ wurde in den vergangenen Monaten aus dem Dornröschenschlaf geholt. Unzählige Stunden hat Franz Jurek seit vergangenem Herbst investiert, um den beliebten Wanderweg wieder in Schuss zu bringen. Wege wurden freigeschnitten, umgestürzte Bäume entfernt, Zäune und Absperrungen errichtet und eine übersichtliche Beschilderung angebracht. Und schlussendlich auch eine „Gipfeltafel“ angebracht.

- Franz Jurek hat mit monatelanger Arbeit dafür gesorgt, dass der Wanderweg rund um den Niklasdorfer "Kuhberg" wieder begehbar ist.
- Foto: MeinBezirk/Moder
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Ruhig sitzen konnte Franz Jurek noch nie. „Ich war immer sportlich. Wegen meiner Liebe zum Tennissport hab ich damals auch mein Studium nicht zu Ende gebracht. Alles zugleich geht halt nicht. Ich wurde dann Bibliothekar an der Uni und hab die Bibliotheks-EDV mitaufgebaut.“ In den 70er Jahren brachte ihm seine sportliche Leidenschaft sogar den steirischen Meistertitel in der Landesliga im Tennis-Doppel. Partner an seiner Seite war niemand Geringerer als Thomas Muster. Vor einigen Jahren zwangen Knieprobleme Jurek jedoch dazu, seinen Tennisschläger an den Nagel zu hängen.
Kein Durchkommen mehr
Um sich weiterhin fit zu halten, zieht es den 72-Jährigen in die Natur. Ausgedehnte Spaziergänge mit seiner Frau stehen an der Tagesordnung: „Ich kenne jedes Steigerl in Niklasdorf.“
Bei einem gemeinsamen Spaziergang vergangenen Herbst war das Gras am liebgewonnenen Spazierweg allerdings so hoch, dass es kein Durchkommen mehr gab. Also holte er die Sense und begann, den Weg freizuschneiden. So kam eines zum anderen. In weiterer Folge legte Jurek auch verschüttete Wege und Aufstiege frei und stellte Wegweiser auf.

- Unzählige umgefallene Bäume und andere Hindernisse wurden von Franz Jurek beseitigt um den Weg wieder frei zu machen.
- Foto: Franz Jurek
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Die Aktion erfreut sichtlich auch die Ortsbevölkerung. Jahrelang sei der Weg kaum besucht gewesen, meint Jurek, doch jetzt sei er gut bewandert. Beim Arbeiten begegneten ihm immer wieder Spaziergänger, die sich freuten, dass der Weg nun frei ist. Im Zuge der Gespräche stellte er allerdings auch fest, dass kaum jemand wusste, wie der Weg tatsächlich verläuft und wo der Kuhberg wirklich liegt. Er suchte dann den Gipfel in diversen Karten und stellte fest, dass der Berg überall falsch verortet war. In weiter Folge stellte er auch die digitalen Karten richtig.
"Es macht mir einfach Freude"
Anfang März brach er mit einer interessierten Gruppe zur feierlichen Gipfelbegehung auf. Am Gipfel des „Kuhbergs“ prangt nun auch eine Gipfeltafel, die Jurek angebracht hat. Derzeit ist der aktive Pensionist damit beschäftigt, die letzte Etappe bei der Stiege für den Wegeinstieg Waltenbach herzurichten. Danach ist ein kurzer Urlaub angesagt. Aber er möchte sich jedenfalls weiterhin um die Wegpflege kümmern. Warum er das macht? „Es macht mir einfach Freude. Ich mag es, wenn ich mit den Händen etwas erschaffen kann. Und so hat auch die Allgemeinheit etwas davon.“
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