Das ,Buch des Guten' der Fehlersuchprofis
Das Lehrerteam der NMS Leoben-Stadt hat die positiven Eigenschaften der Schüler niedergeschrieben.
LEOBEN. Lehrer haben oft das Image, "Fehlersuchprofis" zu sein. So sehr sich Schüler über eine gute Beurteilung freuen, umso mehr fürchten sie sich vor einer schlechten Note. Nach der Schulzeit verblasst meist im Lauf der Jahre die Erinnerung an negative Ereignisse, die positiven Eindrücke überwiegen. Doch als ich selbst noch die Schulbank drückte, war es mir – genauso wie den Jugendlichen heute – wichtig, von den Lehrern und Professoren als guter Schüler mit positiven Eigenschaften wahrgenommen zu werden.
Positive Eigenschaften
An der Neuen Mittelschule Leoben-Stadt haben die Lehrerinnen und Lehrer überlegt, wie sie ihre Schülerinnen und Schüler in ein gutes Licht rücken können. "Wir haben uns intensiv mit den von uns unterrichteten Jugendlichen beschäftigt. Wir haben unseren Blick auf das Positive gelegt und nachgedacht, was man über jedes einzelne Kind stichwortartig dazu aussagen könnte", berichtet Direktor Christian Gschiel.
Das Ergebnis war "Das Buch des Guten", in dem die positiven Eigenschaften von 319 Schülerinnen und Schülern aus 15 Klassen in kurzen Sätzen niedergeschrieben sind.
Anderer Blickwinkel
"Das ist ja grundsätzlich nichts Neues, denn es gehört zu unserem Job, sich ständig Gedanken über unsere Schülerinnen und Schüler zu machen. Aber einmal wirklich nur auf das Gute zu schauen, veränderte doch deutlich den Blickwinkel", erzählt die Lerndesignerin Sabine Mayerhofer, die mit ihrem Gatten Gottfried, mit Direktor Gschiel und der Standortkoordinatorin Olivia Schmolmüller maßgeblich an der Erstellung des "guten Buches" beteiligt war.
"Wenn das Positive erkannt und verstärkt wird, kann man viel mehr erreichen, als wenn man am Negativen herumdoktert", lautet die Schulphilosophie an der NMS Leoben-Stadt. Das bedeute aber nicht, dass alles, was nicht so gut ist, unter den Tisch fällt und ignoriert wird. "Was nicht passt, muss klar angesprochen werden", sagt der Direktor. Christian Gschiel, der wie sein Lehrerteam gespannt auf die Reaktionen seiner Schützlinge ist, verspricht: "Ein solches Buch wollen wir in Zukunft jedes Jahr gestalten." WG
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