Der gute Geist vom Leobener Häuselberg

- Kurze Rast: Oswin Pletzer auf einer Bank auf dem Leobener Häuselberg.
- hochgeladen von Wolfgang Gaube
Was wären unsere Naherholungszonen ohne freiwillige Helfer, die sich dem Naturschutz verschrieben haben? Oswin Pletzer aus Leoben-Donawitz ist einer davon.
LEOBEN. Auf dem Häuselberg ziehe ich gerne morgendliche Walkingrunden, Spaziergänge zur Peter-Rosegger-Ruhe werden mit einem schönen Blick auf meine Heimatstadt belohnt. Die Wege sind gut gepflegt, viele Holzbänke laden zur Rast ein.
Wer steht dahinter, wer pflegt diesen Naherholungsraum? Jetzt habe ich ihn endlich getroffen, den "guten Geist" vom Häuselberg. Bepackt mit Lärchenstipfeln stapft er in Richtung Kletterwand.
Oswin Pletzer aus Donawitz ist auf dem Häuselberg und auf der Niederung unermüdlich im Einsatz. Er repariert Ruhebänke und Tische, sorgt mit Sichel und Sense dafür, dass die Wege nicht zuwachsen und füllt Schotter in vom Regen ausgewaschene Rinnen. Und auch die Quelle hat er vor etlichen Jahren neu gefasst.
25 Jahre im "Dienst"
"Seit Dezember 1989 schaue ich hier nach dem Rechten", erzählt Pletzer. 1984 ging der gelernte Werkzeugmacher im Rahmen des SUG-Programmes der Alpine in Donawitz in Frühpension. "Herumsitzen, das mag ich nicht. Mich zieht es auf die Berge, daher habe ich nach einer Beschäftigung in der Natur gesucht", berichtet Pletzer.
Anfangs hat er beim Neubau des Alpenvereinsschutzhauses auf dem Reichenstein mitgeholfen. Dann hat er seinen "Arbeitsplatz" nach Leoben verlegt. "Ich konnte mit 56 Jahren in Pension gehen. Als Gegengeschenk kümmere ich mich um die Pflege dieses Leobener Naherholungsgebietes", sagt Pletzer.
Kein Nachfolger in Sicht
Ein Dankeschön von Wanderern, die ihn bei seiner Arbeit begegnen, ist der Lohn. "Die Menschen wissen meine Arbeit zu schätzen, das freut mich natürlich", berichtet der Naturfreund. Er hat zwar einige Helfer, doch die meiste Zeit ist er auf sich allein gestellt.
Oswin Pletzer sieht man nicht an, dass er den Achtziger bereits überschritten hat: "Aber im Rücken und im Nacken zwickt es schon sehr, eine große Freude ist die Arbeit nimmer. Alle Jahre trage ich an, aufzuhören. Aber übernehmen will das niemand." Mit Jahresende will Pletzer endgültig Schluss machen, der Gesundheit und seiner Gattin zuliebe. Ein Nachfolger ist anscheinend nicht in Sicht, oder doch?
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