Gefahrenstelle Kärntner Straße
Fußweg vor Bäckerei Edi oft zugeparkt

- Tagein, tagaus parken Autos auf dem gekennzeichneten Fußgängerweg vor der Bäckerei Edi. Das Passieren mit Kinderwagen ist beinahe unmöglich. Auch für Radfahrende ist die Situation ein Dauerrisiko.
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Im Rahmen unserer Serie „Machen wir unsere Straßen sicherer" haben unsere Leserinnen und Leser mehrfach auf die heikle Verkehrssituation vor der Bäckerei Edi hingewiesen. Bei ihrem Besuch beim Bäcker nutzen leider nicht alle die vorgesehenen Kundenparkplätze, sondern stellen sich mitten auf den Fußweg, was erstens verboten und zweitens gefährlich für Fußgänger und Radfahrer ist.
LEOBEN. Viele Leobener und Leobenerinnen ärgern sich regelmäßig darüber, dass der Fuß- und Radweg vor der Bäckerei Edi für manche scheinbar als willkommene Kurzparkzone verstanden wird. Denn direkt vor der Bäckerei, die sich seit dreieinhalb Jahren am Standort befindet, gibt es eine Fläche, auf der immer wieder Autos parken. Daneben ist der Fußgängerweg und wiederum daneben der Radfahrstreifen. Das bedeutet, dass die Autos, die dort parken (und nicht selten auch den Motor laufen lassen), sowohl den Fußgängerweg als auch den Fahrradweg blockieren.

- Ganz eng am Rand neben dem Geschäft zu parken, ist theoretisch erlaubt, meint Edi Qenaj. Sinnvoller und ungefährlicher wäre es aber, die Kundenparkplätze zu nutzen.
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Wege werden blockiert
„Das Problem hierbei ist, dass die Autofahrer die Türen meist aufreißen, ohne nachzusehen, ob ein Fußgänger oder Radfahrer kommt, was natürlich zu riskanten Situationen führt. Ähnlich verhält es sich auch beim Verlassen des „Parkplatzes“, da mein Partner auch hierbei bereits mehrfach beinahe zusammengefahren worden ist“, schildert eine Leobenerin, warum sie diese Situation so aufregt.
Auch parken die Autos häufig halb am Fußgängerweg, was es Eltern mit Kinderwägen oder Kindern mit Rollern erschwert, ohne Schwierigkeiten an der Gefahrenstelle vorbeizukommen. „Die Konsumenten der Bäckerei verhalten sich hierbei sehr rücksichtslos“, hofft sie, dass die Polizei dort vermehrt kontrolliert.

- Geschäftsführer Urim Qenaj hat das Gebäude des ehemaligen „Casino Jack Point“ vor dreieinhalb Jahren zu einer Bäckerei umgebaut.
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Edi Qenaj, Sohn des Bäckereibesitzers Urim Qenaj, kennt das Problem. „Wir haben Kundenparkplätze und weisen unsere Kundinnen und Kunden auch immer wieder darauf hin, dass man auf dem Geh- und Radweg nicht parken darf.“ Wenn die Polizei kontrolliert - und das passiere regelmäßig – bekommen die Fahrzeuglenker einen Strafzettel. „Es sei denn, sie parken so eng am Gebäude, dass sie die Verkehrswege nicht blockieren“, fügt der Bäcker noch hinzu.
Hausverstand einschalten
Zu Stoßzeiten könne es natürlich sein, dass die Kundenparkplätze nicht ausreichen, aber normalerweise sollte es möglich sein, sein Fahrzeug dort abzustellen, betont der Sohn des Geschäftsinhabers, der keinen Ärger mit den Verkehrsteilnehmern haben möchte.
Verkehrs- und Unfallsachverständiger Markus Dirschlmayr appelliert an den Hausverstand: „Dass hier weder auf dem Geh- noch auf dem Radweg geparkt werden darf, sollte jedem klar sein. Eine gelbe Halte- und Parkverbotslinie würde zusätzlich helfen. Für Verkehrszeichen ist eher wenig Platz. Wahrscheinlich wird es notwendig sein, in der Stadtgemeinde, Stadtzeitung und auch bei der Polizei auf das Thema aufmerksam zu machen und verstärkte Kontrollen anzuregen bzw. zu veröffentlichen, dass das Parken verboten ist.“

- Markus Dirschlmayr ist gerichtlich zertifizierter Unfallsachverständiger im Bezirk Leoben tätig und wird die hiesigen Gefahrenstellen im Verkehr aus Expertensicht beurteilen.
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„Zusätzlich könnte man den Geh- und Radweg in Farbe gestalten, um mehr Aufsehen zu erregen“, gibt der Verkehrsexperte Tipps zur Verbesserung der gefährlichen Situation.
Stadt nimmt Anliegen ernst
Die Stadt Leoben nimmt die Anliegen ihrer Bürgerinnen und Bürger zur Verkehrssicherheit entlang der B116 / Kärntner Straße ernst. Bereits in Umsetzung befindet sich der Ausbau des Abschnitts zwischen der Jakobikreuzung und der Waasenkreuzung zu einem kombinierten Geh- und Radweg, der parallel zu den beiden Richtungsfahrbahnen nach Bruck/Mur verlaufen wird. Die Arbeiten dazu erfolgen in Abstimmung mit dem Land Steiermark und der Baubezirksleitung.
Dennoch gibt es entlang der Strecke unterschiedliche verkehrstechnische Herausforderungen, die einer umfassenden Prüfung und Abstimmung mit den zuständigen Landesstellen bedürfen. Bezüglich der angesprochenen Problematik auf Höhe der Bäckerei Edi weisen die Verkehrsplaner darauf hin, dass es sich beim Gehsteig vor der Bäckerei um einen reinen Gehweg handelt, nicht um einen kombinierten Geh- und Radweg. Der Radweg verläuft als abmarkierter Streifen parallel zur Richtungsfahrbahn.

- Geh- und Radweg liegen direkt nebeneinander, allerdings ignorieren manche Autofahrer die Bodenmarkierungen.
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„Das Befahren und Halten auf Gehsteigen, auch für kurze Einkäufe, ist grundsätzlich nicht erlaubt. Dafür stehen sowohl der Parkplatz rechts neben der Bäckerei Edi als auch weitere Parkflächen ostwärts zur Verfügung“, betont Kerstin Neukamp, Pressesprecherin der Stadt Leoben.
Empfehlungen für Radfahrende
Aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens auf der B116 wird Radfahrenden – insbesondere Familien mit Kindern – während der Bauphasen empfohlen, auf gut ausgebaute Alternativrouten wie den Kreuzfeldweg, die Pionierbrücke oder die Straßen im Bereich Judendorf auszuweichen, wo ein sicherer Mischverkehr mit Tempo-30-Regelung besteht.

- An der Kärntnerstraße soll eine moderne und sichere Mobilitätsachse entstehen: Im Rahmen des 2019 gestarteten Radverkehrskonzepts haben Stadt und Land ein umfassendes Maßnahmenpaket geschnürt.
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- hochgeladen von Wolfgang Gaube
Die Stadt Leoben steht weiterhin im Austausch mit den zuständigen Landesstellen, um Verbesserungen im Bereich der Verkehrssicherheit für Radfahrende und Fußgänger entlang der Kärntner Straße voranzutreiben. Die im Zuge dieser Anfrage eingebrachten Bürgeranliegen werden in diesen Abstimmungsprozess einfließen.
„Eine kurzfristige Umsetzung zusätzlicher Maßnahmen ist jedoch aufgrund der komplexen verkehrstechnischen Rahmenbedingungen nicht möglich“, heißt es vonseiten der Stadt Leoben, die sich für das Engagement der Bürgerinnen und Bürger bedankt und verspricht, über weitere Entwicklungen zu informieren.
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