Anni Wendner: Handarbeiten aus Leidenschaft
Ein "Jagasteig" auf Männerwadln

Die Vordernbergerin Anni Wendner, die am kommenden Samstag 87 Jahre alt wird, häkelt wunderschöne Vorhänge, von denen sie die Muster meist im Kopf hat. Früher stickte und strickte sie auch sehr viel, darunter kunstvolle Stutzen für Jäger.  | Foto: Astrid Höbenreich-Mitteregger
10Bilder
  • Die Vordernbergerin Anni Wendner, die am kommenden Samstag 87 Jahre alt wird, häkelt wunderschöne Vorhänge, von denen sie die Muster meist im Kopf hat. Früher stickte und strickte sie auch sehr viel, darunter kunstvolle Stutzen für Jäger.
  • Foto: Astrid Höbenreich-Mitteregger
  • hochgeladen von Astrid Höbenreich-Mitteregger

Anni Wendner vom Präbichl in Vordernberg stickt, strickt und häkelt so viel und gerne wie kaum jemand. Gehäkelte Vorhänge zählen zu ihren "Spezialitäten".

VORDERNBERG. An täglicher Arbeit mangelt es Anni Wendner wahrhaftig nicht. Das wunderschöne Holzhaus, das einst eine Jagdhütte war, und der bunte Blumengarten hoch am Präbichl verlangen täglich viel Pflege von ihr und ihrem Mann Alois. Und trotzdem findet die bald 87-Jährige – kommenden Samstag, 25. Juli, feiert sie Geburtstag – auch immer noch Zeit für ihr liebstes Hobby, das Handarbeiten. „Wenn ich mich niedersetze und mir denke, dass ich heute noch nicht genug getan habe oder bei schlechtem, kaltem Wetter, dann überlege ich mir, welche Handarbeit ich wieder beginnen könnte, sofern ich keine in Arbeit habe“, erzählt Anni Wendner. Auch wenn viele Menschen gerne diesem Hobby nachgehen, selten jemand hat so viele selbstgemachte Stücke wie sie.

Jagasteig, Bamerl und Herz der großen Liebe

Penibel genau hat sie – oft über mehrere Winter hinweg – Tischdecken und Vorhänge mit feinstem Faden in Hardanger-Technik gestickt, Stutzen und Westen mit verschiedensten Zopfmustern wie „Jagasteig, Bamerl, Herz der großen Liebe“ oder „Ähre Gottes“ für ihren Mann und seine Jägerkollegen gestrickt oder auch unzählige Vorhänge mit einer Breite von rund eineinhalb und einer Länge von einem halben Meter gehäkelt. „Die Handarbeit begleitet mich, seit ich denken kann. Ich bin in Schwarzenbach bei Weißkirchen auf einem Bergbauernhof als eines von vielen Geschwistern zur Welt gekommen. Meine Oma hat uns Kindern immer Strick- und Häkelnadel in die Hand gedrückt, das war unsere Feierabendbeschäftigung. Dabei haben wir immer gesungen oder Geschichten erzählt. So haben wir Socken und Stutzen gestrickt, Taschentücher umhäkelt oder Waschhandschuhe und sogar BHs gehäkelt“, erinnert sich die einstige Kellnerin im Gasthof Post in Vordernberg.

Der Arbeit wegen nach Vordernberg

„Ich bin Anfang der 1960er-Jahre für diese Arbeit nach Vordernberg gekommen. Mein Mann Alois war der Sohn der Gasthofbesitzer, so haben wir uns kennengelernt und 1966 geheiratet.“ Ab 1978 sorgte Anni Wendner für Sauberkeit in der Stadtgemeinde sowie den Schulen Trofaiachs. „Damals haben wir auch in Trofaiach gewohnt, aber schon zu der Zeit zog es mich jedes Wochenende nur so hier herauf auf den Präbichl zu unserer Hütte.“ Diese haben sie und ihr Mann mittlerweile zu einem schmucken Holzhaus um- und ausgebaut und seit der Pensionierung zu ihrem Hauptwohnsitz gemacht.

Wie ein roter Faden

Und all die Jahre zog sich das Handarbeiten wie ein roter Faden durch Anni Wendners Leben. „Es war und ist Ausgleich für mich, ich habe oft bis Mitternacht gehandarbeitet, egal wie viel Arbeit es tagsüber gab. Und es ist einfach ein wunderbares Gefühl, wenn wieder ein Stück fertiggestellt ist. Leider kann ich die feinen Arbeiten jetzt nicht mehr machen, es geht mit den Augen nicht mehr so gut. Aber Vorhänge zu häkeln, das geht, auch weil ich mir die Muster vergrößert gezeichnet habe“, sagt sie, die gemeinsam mit ihrem Mann jedes Jahr Anfang Juli die „Freunde der Berge“ bei sich zu Hause bewirtet. „Wir bereiten für die Clubmitglieder an ihrem Wandertag hier immer ein Gabelfrühstück, da wir auch selbst Mitglied sind.“
Und was sagt ihr Mann Alois zu den Handarbeiten seiner Frau? „Ihr Hobby bereitet auch mir viel Arbeit, schließlich muss ich alle Maschen aufheben, die sie fallen lässt“, scherzt der bald 80-Jährige.

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Bedingungslos geliebt: Den Muttertag nehmen Kinder jeden Alters zum Anlass, ihren Mamas einmal "Danke" zu sagen.  | Foto: Unsplash / Gabe Pierce
2

Zum Muttertag "danke" sagen
Wertschätzung für unsere unbezahlbaren Mamas

Am Muttertag heißt es "danke" sagen: Ob mit Blumen, Schokolade, einem Gedicht oder Frühstück, am 12. Mai werden die Mütter dieses Landes gefeiert, denn sie leisten an 365 Tagen im Jahr Großartiges. BEZIRK LEOBEN. Mütter leisten Unglaubliches, tagein, tagaus und dafür gebührt ihnen Dank. Seit 1914 wird in Österreich jedes Jahr am zweiten Sonntag im Mai der Muttertag gefeiert – heuer ist es am 12. Mai so weit. Dabei stellt dieser Tag nicht nur einen besonderen Tag für alle Mütter dar, die sich zu...

  • Stmk
  • Leoben
  • Manuela Kaluza

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.